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What’s up Doc?! – Sprechstunde mal anders

Erben, Schenken, Vorsorgen – Tipps für eine strukturierte Nachlassplanung

Erben, Schenken, Vorsorgen – Tipps für eine strukturierte Nachlassplanung

42min |29/07/2024
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Description

Sterben auf Probe. Was makaber klingt, kann bei der Nachlassplanung von Hilfe sein. Denn in einer solchen Simulation lässt sich aufdecken, welche finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Fragen noch geklärt werden müssen, um eine strukturierte und rechtzeitige Planung anzugehen.

In dieser Folge von „What’s up Doc?! – Sprechstunde mal anders“ spricht Dr. Dierk Heimann mit dem zertifizierten Erbschaftsplaner Turhan Kurt, Steuerberater Markus Schwarz und Rechtsanwalt Dirk Wenke über das Thema Erben und Schenken und alles, was dazu gehört.

Dabei beantworten die Experten u. a. diese Fragen:

  • Warum ist eine interdisziplinäre Beratung im Erbrecht und der vorsorgenden Vermögensplanung besonders wichtig?

  • Ab welchem Alter oder Lebensabschnitt sollte man sich Gedanken zu den Themen Erbrecht oder generationsübergreifender Vermögenserhalt machen? Und was gibt es dabei zu beachten?

  • Welche Konsequenzen drohen, wenn mit der Planung von Ruhestand und Erbfolge zu lange gewartet wird?

Weitere Informationen:


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Transcription

  • Speaker #0

    What's up,

  • Speaker #1

    Doc?

  • Speaker #0

    Sprechstunde mal anders. Der Podcast von Doctolib und Arzt und Wirtschaft rund um die Themen Praxisorganisation, Digitalisierung und Wirtschaftlichkeit. Mit Dr. Dirk Heimann. Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen. What's up, Doc? Sprechstunde mal anders. Heute mit einer Schnapszahl. Es ist die 44. Ausgabe, in der wir ja regelmäßig über Themen reden, die so ein ganz kleines bisschen... neben der Medizin liegen. Kurz bevor wir die Aufzeichnung gemacht haben, musste ich selber nochmal schnell auf den EKG von der Patientin gucken, um ein Medikament verordnen zu können. Und dabei ist mir wieder eingefallen, da ist mir nämlich meine Frau über den Weg gelaufen, die einen Stock weit drüber läuft. Wie ist es eigentlich, wenn man mit mehreren Menschen in einer Praxis zusammenarbeitet, ob jetzt als Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft, und dann passiert irgendwas, es ändert sich irgendwas im Leben, vielleicht sogar was ganz Schlimmes. Plötzlich muss man über eine Nachfolge nachdenken, über Erbe nachdenken. Das sind dann so ganz viele Themen, die, wie ich eben schon sagte, ein bisschen abseits der unmittelbaren Medizin liegen, die aber gleichzeitig einem schon so schwer im Magen liegen können, so ein bisschen grummelnd vielleicht verursachen. Und gemeinsam mit Arzt und Wirtschaft und Dr. Lipp veranstalten wir diese... Podcast-Reihe. WhatsApp-Docs sprechen schon einmal anders. Und wenn Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, mal ein bisschen über den Tellerrand geschaut haben als Humanis, dann haben Sie zum Beispiel bei den Dental-Kollegen, bei den Zanis, vielleicht in der April-Ausgabe von Dental und Wirtschaft ein ziemlich interessantes Interview gelesen. Da ging es nämlich aus verschiedenen Perspektiven um die Frage, wie kann man das eigene Thema Erben, Vorsorge, Liquiditätsmanagement recht eigentlich richtig gut planen und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem man normalerweise vielleicht nicht so gerne darüber nachdenkt, so wie ich eben, als ich hier schnell aus dem Studio nochmal raus musste. Heute haben wir gleich drei Internetleitungen gespannt. Die erste zu Turhan Kurt nach Nürnberg. Grüß Sie herzlich.

  • Speaker #1

    Hallo und guten Tag.

  • Speaker #0

    So, jetzt verrate ich kurz, was Sie machen, Herr Kurt. Sie sind nämlich seit 25 Jahren in der Beratung täglich. Allerdings beraten Sie ausschließlich Zahnmediziner. Steht bei mir also leider jetzt nicht so humanisch wie mich. Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit liegt in der langfristigen und professionellen Liquiditäts-und Ruhestandsplanung. Ist ja genau das Thema, über das man gar nicht so gerne nachdenkt. Sie sind Finanzökonom und eben in vielen, vielen Funktionen tätig. Gleich mehr von Ihnen. Die zweite Internetleitung, die geht zu Dirk Wenke. Ich glaube auch nach Nürnberg, oder?

  • Speaker #2

    Hallo zusammen erstmal. Also nicht ganz nach Nürnberg. Es ist doch etwas nördlicher aus Münster.

  • Speaker #0

    Okay. Gebe ich zu. Also Nürnberg und Münster, da sind schon so ein paar Kilometer dazwischen. Sie sind seit 19 Jahren im Familien-und im Erbrecht tätig. Fachanwalt für Familienrecht, aber auch ein Netzwerkpartner der APO-Bank zum Beispiel für Erbrecht und Familienrecht. Und sie beraten Schwerpunkte, die tätig eben Freiberufler und Unternehmer. Werden uns gleich so ein bisschen helfen, das besser zu verstehen. Und was ich eben schon sagte, wie gesagt, schon mal die beiden, aber auch Markus Schwarz, den Sie gleich... kurz hörend kennenlernen. Die alle sind unter anderem in dieser April-Ausgabe von Dental und Wirtschaft dann nochmal mit ihren Interviews nachzulesen und in den nächsten Wochen und Monaten dann auch mit eigenen Schwerpunkten. Ich versuche es nochmal, Markus Schwarz. Jetzt aber Grüße wieder nach Nürnberg.

  • Speaker #3

    Jetzt ist es richtig. Hallo, schönen guten Tag.

  • Speaker #0

    Also damit habe ich zweimal richtig gelegt und einmal mit Münster als kleinem Vorort von Nürnberg. Knapp daneben. Sie sind Steuerberater, Herr Schwarz, auf Heilberufe spezialisiert, sind in der Steuerkanzlei Ertheld in Nürnberg eben tätig und neben der regulären steuerrechtlichen Beratung widmen Sie sich insbesondere auch den Bereichen gesellschaftsrechtliche Umwandlungen, da würde ich mir jetzt wenig darunter vorstellen können, aber eben auch Erben und Schenken. Ich würde gerne mit Ihnen es so ein bisschen so aufbauen, unser Gespräch. wie Sie ja auch, glaube ich, das Interview in den Tal und Wirtschaft geführt haben, nämlich mal mit so einer Frage einsteigen, warum ist denn eigentlich, und das ist ja auch einer der Gründe, dass wir heute hier insgesamt zu viert sind, warum ist denn so eine interdisziplinäre Beratung und eben auch der Blick auf die Zukunft so wichtig? Vielleicht beginnen wir ein bisschen mit dem Recht, Dirk Wenke, wir haben Sie eben schon als Fachanwalt vorgestellt, unter anderem eben für das Familienrecht, warum sollte man möglichst früh, Stichwort Testament, Stichwort Erben, warum ist das so früh so wichtig?

  • Speaker #2

    Also grundsätzlich ist ja davon auszugehen, dass jedem seine Familie, seine Kinder, seine Enkel, sein Ehepartner wichtig ist. Und wenn dem so sein sollte, dann ist es auch wichtig, sich rechtsvorsorgenden Themen zu widmen. Also speziell einer möglicherweise erbrechtlichen Planung zur Streitvermeidung, zur Verteilungsgerechtigkeit und auch zum Erhalt des Vermögens über die Generationen hinaus. Und das ist etwas, was auf jeden Fall in verschiedener Hinsicht wichtig ist. Wir kommen noch dazu. Und interdisziplinär, um da kurz drauf einzugehen, deshalb wichtig. weil wir alleine als zivilrechtliche Berater diesen Themenbereich gar nicht abdecken können, sondern das, was Markus macht, Steuern und das, was Thurhan macht, Finanzplanung und auch erbrechtliche Planung als Ökonom, eklatant wichtig ist dafür, um das auf gesunde Beine zu stellen.

  • Speaker #0

    Ich glaube, das war ein gutes Stichwort. Ich würde gerne Markus Schwarzer noch mal fragen als Steuerberater. Ich habe jetzt immer wieder mal, wenn ich selber mit meinen Steuerberatern rede, so den Eindruck, naja. Ich bin so nach fünf Minuten meistens außen vor, wenn es um das Detailverständnis geht. Aber so ein paar Dinge hat man ja schon irgendwie, die man mit dem Beispiel Freibeträge und vieles andere, auf die man dann achten sollte, die sich irgendwie alle zehn Jahre dann auch wieder neu ergeben. Also aus Ihrer Sicht jetzt mal die zweite Perspektive, Markus Schwarz. Warum ist es so wichtig, den Steuerberater, die Steuerberaterin so früh wie möglich mit einzubeziehen?

  • Speaker #3

    Diese zehn-Jahres-Frist, die Sie da jetzt schon mal angesprochen haben. Also da ist die beste Möglichkeit... steuerlich optimale Erb-und Schenkungsdinge zu tun, ist eigentlich, je länger die Zeiträume sind. Einfach aus dem Grund, dass wir diese zehn Jahreszeiträume und die Möglichkeiten, die das Erb-und Schenkungsrecht einem bietet, einfach mehrmals ausnutzen können. Und aus dem Grund ist es eben schon nützlich, wenn man sich relativ früh mit dem Thema beschäftigt und vielleicht sogar noch vor der Praxisabgabe sich zumindest mal dem Thema nähert.

  • Speaker #0

    Also klingt ja so ein bisschen kontraintuitiv, dass man sagt, so früh wie möglich ans Ende denken. Sie haben aber gerade diesen einen Punkt ja nochmal aufgegriffen und gesagt, Mensch, alle zehn Jahre haben wir eben diese Möglichkeiten, neue Freibeträge zu aktivieren. Und je früher ich vielleicht über meinen eigenen Schatten springe, desto mehr kann ich dann eben auch ganz legal am Fiskus vorbei eben vererben. Und Tuhan Kurt, Sie sind unter anderem, haben wir eben gesagt, für das Thema Liquiditätsplanung. In der Beratung tätig helfen da mein Kolleginnen und Kollegen, die Zahnmediziner, vielleicht nochmal auf den Punkt, wenn wir uns das näher anschauen. Warum ist es aus Ihrer Sicht, das ist ja die dritte Perspektive, so wichtig, so früh ans Erben zu denken?

  • Speaker #1

    Da müssen wir jetzt so ein bisschen die Statistik bemühen. Also statistisch gesehen erallt uns der Tod eigentlich mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent immer am Ende unseres Lebens, aber leider nie zum Ablauf der statistischen Lebenserwartung. Und ich bin zum Beispiel selber bei der Feuerwehr. Ich habe sehr, sehr viele Fälle erlebt, wo leider Gottes Menschen aus dem Leben geschieden sind, einfach aufgrund eines Unfalls, die aber noch keine 40 Jahre alt waren. Und da waren natürlich viele Sachen ungeregelt. Also es gibt eigentlich nie den richtigen Zeitpunkt. Es kommt immer so ein bisschen auf die Umstände drauf an. Dirk Wenke nachher ein bisschen was dazu sagen, in welchem Stadium welche Absicherungsmaßnahmen notwendig sind. Ein Single wird zum Beispiel noch kein Testament in der Hinsicht benötigen, aber sobald man eigentlich verheiratet ist oder gemeinsam ein Kind hat oder sobald man die erste Immobilie hat und sowas passiert ja dann schon mit 30, 35, 40 Jahren, sollte man schon darüber nachdenken. Und was passiert eigentlich, wenn mir was passiert? Was sind dann die Folgen? Und die Folgen sind ja vielfältig. Es sind ja nicht nur rechtliche und steuerliche Folgen, sondern es sind ja auch wirtschaftliche Folgen. Wie geht es dann für die Hinterbliebenen sozusagen weiter? Und deswegen ist aus meiner Sicht eine Annäherung an das Thema so früh wie möglich eigentlich immer sinnvoll.

  • Speaker #0

    Geben doch genau das mal weiter und besprechen genau das mal. Wann ist denn so ein richtiger Zeitpunkt, was wir gerade gehört haben? Wann ist denn so ein richtiger Zeitpunkt? Ist es die Immobilie? Ist es das Heiraten? Ist es das Kinderkriegen? Was würden Sie sagen?

  • Speaker #2

    Also der richtige Zeitpunkt hängt immer so ein bisschen auch von den eigenen Lebensumständen ab. Das heißt, man sollte nicht erst über Rechtsvorsorge im Sinne eines Testaments oder auch einer sogenannten Vorsorgevollmacht nachdenken, wenn man bereits den Ruhestand erreicht hat bzw. die Praxis abgegeben hat, sondern diese Themen können natürlich auch, wie Thuan schon sagte, relevant sein. Wenn man eine Familie gründet, wenn man die Existenz gründet, teilweise können die Themen auch schon relevant sein. Wenn man 20 ist, im Studium ist, weil Vorsorge vollmacht, um das Beispiel einmal aufzugreifen, bedeutet ja im Grunde, dass ich eine Lösung finde für den Fall, dass ich geschäftsunfähig werde. Wer darf dann für mich handeln? Und geschäftsunfähig werden kann man nicht erst mit 60, 70, 80 Alters bedingt, sondern im Zweifel auch durch einen Unfall, eine schwere Erkrankung oder Ähnliches. Und deshalb fängt das Thema, ich nenne es immer gerne Rechtsvorsorge im weitesten Sinne, schon relativ früh an und ändert sich dann im Laufe der Zeit. Also es gibt unterschiedliche Abschnitte. Wenn ich Vermögen gebildet habe, bin ich vielleicht eher bei Markus, der mich dann auch steuerlich berät, wie ich möglicherweise Steuern vermeiden kann. Wenn ich die Praxis abgegeben habe, habe ich wieder, sagen wir mal, vielleicht eine größere Familie und noch mehr Vermögen. Dann hat man wieder andere Ansätze. Und so ist das individuell zu beleuchten und man sollte sich nicht darauf zurückziehen und sagen, ich bin noch sehr jung, ich brauche das Ganze jetzt gar nicht und den Gedanken von sich schieben.

  • Speaker #0

    Aber verstehe ich das richtig? Dann sagen Sie eigentlich, wenn ich selber den Eindruck habe, dass es mir gar nicht so egal ist, was mit meinem Nachlass oder dem Ding passiert, das mag bei einem Schüler anders sein als bei jemandem, der gerade eine Immobilie geerbt hat, wäre das vielleicht so ein Weg, dass Sie sagen, wenn ich selber merke, mir ist nicht egal, was mit meinem Nachlass und mit den Menschen passiert, die um mich herum sind, dann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, ganz egal, wie alt man dann ist?

  • Speaker #2

    Das kann man so sehen und ich sehe gerade, Turhan nickt auch kräftig, also möchte auch was dazu sagen. Turhan, ich gebe einfach mal an dich weiter.

  • Speaker #0

    Genau, man muss kurz dazu sagen, damit alle, die uns hören, das verstehen, wir sehen uns hier. Das ist der große Vorteil, sich hören uns hier wahrscheinlich gerade, liebe Kolleginnen und Kollegen. Aber wir sehen uns hier, deswegen sehen wir natürlich auch, wenn jemand die Hand hebt und wir geben einfach in der Tat mal weiter an Turhan Kurt.

  • Speaker #1

    Also Dirk hat natürlich recht, beziehungsweise Sie haben auch recht. Es ist natürlich ganz klar, wenn man selber das Gefühl hat, eigentlich muss ich mich jetzt um dieses Thema kümmern, dann ist schon der richtige Zeitpunkt da. Wir können es aber auch teilweise wirklich an harten Fakten festmachen. Also für uns gehört schon das erste Vorsorgepaket, zum Beispiel mit der Existenzgründung bereits mit dazu. Wenn jemand in die Selbstständigkeit geht, Dann geht da ein großes Risiko ein, er nimmt Darlehen auf, er hat ein betriebliches Vermögen, vielleicht ist er zu diesem Zeitpunkt schon verheiratet, hat vielleicht schon Kinder. Und dann müssen wir logischerweise für den Fall der Fälle vorsorgen und das geht erstmal mit dem ersten Absicherungspaket los. Was der Dirk vorhin zum Beispiel angesprochen hat, das war eine Vorsorgevollmacht. Das ist der Klassiker, den kann man eigentlich, sobald man... ja, irgendetwas zu regeln hat, kann man sagen, ich erteile jemandem jetzt eine Vorsorgevollmacht, dem ich vertraue. Das kann immer der Ehegatte sein, das kann auch jemand Fremdes sein, aber man muss natürlich bei einer Existenzgründung, stellen Sie sich das mal vor, wir haben eine Zahnärztin, die hat jetzt gerade, ist wunderschön in die Existenzgründung gegangen, hat die Praxis gegründet, hat viele Darlehen aufgenommen, hat verschiedene Bankkonten, verschiedene Lieferanten, verschiedene Zugangsdaten zu der Abrechnungssoftware, all diese Sachen und jetzt passiert ihr irgendetwas. Wenn sie keinen, ich sage jetzt mal Notfallordner oder Notfallkoffer hat, den wir für Existenzgründer eigentlich vorschreiben, den wir auch für die erstellen. dann weiß unter Umständen der Ehegatte gar nicht, wo er erstmal hinlangen soll. Solche Fälle hatten wir schon, wo dann einfach wirklich die Praxis gestanden ist, weil teilweise keine Zugänge in die Praxissoftware mehr da waren, weil kein Zugriff auf das Bankkonto da war. Es wurden Löhne und Gehälter nicht überwiesen, es wurde die Miete nicht überwiesen. Das zieht einen riesen Rattenschwanz nach sich. Man kann es also auch tatsächlich nicht nur an dem Gefühl festmachen, sondern auch an harten Fakten. Existenzgründung gehört zum Beispiel dazu. Spätestens wenn die ersten Kinder da sind, gehört es mit dazu. Wenn man heiratet oder eine Immobilie kauft, das sind so harte Fakten, an denen würde ich das tatsächlich festmachen, wo man sich das aus dem All mal Gedanken darüber machen sollte.

  • Speaker #0

    Zu Markus Schwarz würde ich gerne nochmal schalten. Wir hatten eben ein paar Internetprobleme, es hat ein bisschen geknackt und gerasselt. Wir gucken mal, ob die Telekom uns jetzt an die Steuertipps ranlässt. Markus Schwarz, Frage nochmal an Sie. Wir haben jetzt eben gesagt, wir haben viel darüber geredet, was könnte der richtige Zeitraum sein. Wie sehen Sie das aus steuerlicher Sicht?

  • Speaker #3

    Ja, es ist eigentlich so ein typisches Beispiel dafür, dass man... letzten Endes den Zeitpunkt, den muss man tatsächlich, wie meine Kollegen schon sagten, wirklich individuell wählen oder individuell betrachten. Also das ist immer die Frage, wann ist es aus steuerlicher Sicht sinnvoll, wann ist es günstig, wann macht was Sinn. Das ist vielleicht auch ein ganz gutes Beispiel dafür, dass die Fragestellung eigentlich, die bei mir immer oft ankommt im Beratungsgespräch ist, ich habe da mal gehört, ich muss da was tun, ich möchte was tun, aber ich kann mich dem Ganzen irgendwie, ich habe keine Ahnung. Und dann ist es am Ende des Tages eigentlich auch wieder so bei mir der Punkt, wo ich eigentlich den Thorn Kurt dann auch eher ins Boot holen muss, zu sagen, wir müssen eigentlich erstmal gucken, was ist denn der Ist-Stand überhaupt bei Vermögen, bei Praxis? Wie ist der Mandant überhaupt aufgestellt letzten Endes? Um dann vernünftig eigentlich von diesem Ist-Stand weg eine Planung machen zu können, zu sagen, okay, was wünschst du dir, was soll denn in Zukunft sein? Und dann davon weggehen kann man tatsächlich eigentlich erst aus und dann kann man sich auch noch ein bisschen mehr steuerlicher Sicht eigentlich eine vernünftige Entscheidung treffen oder einen vernünftigen Rat geben. Wenn man es rein aufs Steuerliche runterbrechen würde, da kann man die tollsten Sachen machen, aber am Ende des Tages ist dem Mandanten in den seltensten Fällen damit geholfen tatsächlich, wenn man nur den Fokus Steuervermeidung oder Steuersparen am Ende des Tages hätte.

  • Speaker #0

    Das würde ich aber gerne nochmal konkret verstehen. Nehmen wir mal an, jetzt hat jemand unseren Podcast gehört und sagt jetzt nach dem Hören, ich komme Podcast hören vom Joggen zurück. komme zu Hause an und sage, so, jetzt nehme ich mir vor, ich werde das Thema angehen. Der Steuerberater, den ich eben gerade gehört habe, der hat gesagt, ich soll so früh wie möglich beginnen, um diese Freibeträge auf viele Jahre mir sichern zu können. So, wo rufe ich jetzt an? Ganz konkret gefragt, Herr Schwarz, rufe ich jetzt meinen Steuerberater an, rufe ich die Bank an, rufe ich einen Rechtsanwalt an, den ich vielleicht gar nicht kenne, rufe ich einen Liquiditätsberater an, den ich vielleicht auch gerade gar nicht kenne? Wie geht es denn jetzt los?

  • Speaker #3

    Der Grund, warum wir hier zu dritt im Podcast sind, weil es genau der Punkt ist, der erste Ansprechpartner ist sicherlich immer irgendwo der Steuerberater. Den hat man in der Regel und irgendwo hat das Thema Erbenschenken, hat es ja auch irgendwie so einen steuerlichen Touch. Das ist ja irgendwie so ein Ding. Aber wenn der Steuerberater jetzt... gut ist und seine Sache richtig machen möchte, dann braucht er spätestens dann eigentlich meine zwei Kollegen als Ansprechpartner oder adäquate Ansprechpartner, weil nur eigentlich aus den drei Teilbereichen, wenn man die richtig zusammenbringt, auch eine vernünftige, gute Beratung werden kann.

  • Speaker #0

    Das heißt, dann würde man sagen, der Steuerberater Markus Schwarz ist so ein bisschen was wie meine Initialzündung. Damit würde ich mal zu Johann Kurt weitergeben. Also im besten Fall, Herr Kurt, zum Beispiel wäre der Kontakt dann über Herrn Schwarz zu Ihnen gegangen. Jetzt sind wir raus aus der Steuer, wir sind beim Thema Liquiditätsplanung, wir sind beim Thema, wo stehe ich denn gerade? Das hat Herr Schwarz uns ja gerade gesagt, dass er sagte, ich möchte erst mal wissen, wie ist mein Mandant, wie ist meine Mandantin eigentlich finanziell beieinander, sage ich mal. Sie haben gesagt, wie ist er oder sie aufgestellt und von da geht es dann eigentlich los. Was sind denn, das würde ich gerne mal verstehen, Herr Kurt, was sind denn jetzt so die nächsten Schritte? Also jetzt gibt es schon mal den Steuerberater und es gibt schon mal Sie. Wie geht es weiter?

  • Speaker #1

    Im ersten Schritt geht es damit los, dass man eine Ist-Analyse macht, eine Standortbestimmung. Man muss erstmal wissen, wo stehe ich? Das ist wie beim Segeln. Erst wenn ich weiß, wo ich stehe und weiß, wo ich hin will, kann ich einen Kurs bestimmen. Und dann können wir auch die nächsten Maßnahmen festlegen. Und die meisten haben überhaupt keine genaue Vorstellung davon, was sie an Vermögen, Verbindlichkeiten, Einnahmen, Ausgaben haben. Vielleicht ganz kurz zur Vorgehensweise. Man fängt immer mit einer Finanzplanung an. Und das machen wir jetzt schon bei den Existenzgründern. Bei den Existenzgründern erstellen wir eine Finanzplanung. Diese Finanzplanung reicht in den nächsten fünf bis zehn Jahre, sodass die jederzeit wissen, wann habe ich welche Liquidität zur Verfügung, wann habe ich wie viel Geld zur Verfügung, wann sind meine Darlehen abbezahlt und so weiter. Aus dieser Liquiditätsplanung heraus kann man in die Ruhestandsplanung gehen. Die Ruhestandsplanung plant die Zeit nach Abgabe der Praxis, wenn ich in den Ruhestand gehe. Da geht es darum, wie lange reicht die Liquidität, wie viel Vorsorge habe ich betrieben, wofür brauche ich in welcher Größenordnung Geld und was bleibt dann am Ende übrig. Und erst wenn die Ruhestandsphase durchgeplant ist, weiß ich auch, was steht zur Verfügung und was habe ich, auf gut Deutsch, vielleicht frühzeitig auch an die nächste Generation weiterzugeben. Es geht immer darum, dass man... selber erstmal abgesichert ist, bevor man daran denkt, nur um Steuern zu sparen, Vermögen aus der Hand zu geben. Das kann nämlich böse ins Auge gehen, wenn man dann irgendwie mit 75 feststellt, dass das Vermögen eigentlich aufgebraut ist, obwohl man eigentlich Vermögen noch gehabt hätte, das aber aus steuerlichen Gründen schon auf die nächste Generation übertragen hat.

  • Speaker #0

    So, jetzt nehme ich das Beispiel mit den Seglern auf. Es gibt doch diesen schönen Satz. Auf See und vor Gericht ist man in Gottes Hand. Ist das nicht eine Überleitung zu Dirk Wenke als Anwalt eben? Jetzt haben wir ganz viel gelernt eben von Herrn Steuerberater Schwarz, von Herrn Finanzplaner Kurt und jetzt komme ich zum Juristen Wenke. Bis man die Dinge so formuliert hat, dass sie ja das an erreichen, was wir eigentlich wollen, das ist ja nochmal eine ganz andere Wissenschaft, oder?

  • Speaker #2

    Ja, das ist richtig. Also wenn man das jetzt mal in diesen Stufen konkret strukturiert darstellt, ist es so, dass ich eigentlich in der sogenannten dritten Stufe, der Stufe der Gestaltungsfragen, ins Boot komme. Das heißt, wir sind in der ersten Stufe. Ich greife das nochmal auf, um eine Struktur nochmal reinzubringen. Wir sondieren die Ausgangslage. Das ist Teil dessen, was Turhan macht im Rahmen der Planung. Und in der zweiten Stufe werden Ziele und Wünsche erfasst. Also was möchten... Ärztinnen, Ärzte, Mandanten, was haben sie für Zielvorstellungen? Und in der dritten Stufe kommen wir in den Bereich der Gestaltung. Und bei der Gestaltung kommen Markus als Steuerberater und ich als Anwalt ins Boot und überlegen, was können wir machen? Und ich persönlich kann das auch nicht ohne einen Steuerberater, in dem Fall jetzt ohne Markus machen, weil ich natürlich zivilrechtlich alles Mögliche gestalten kann und machen kann, ich aber nicht genau weiß, wie die steuerlichen Auswirkungen sind. Das heißt, Wir müssen in dem Zusammenhang Hand in Hand arbeiten, damit wir hinterher nicht möglicherweise eine lebzeitige Gestaltung oder ein Testament haben, das zwar die Ziele und Wünsche umsetzt, aber mit hohen Kosten für die Angehörigen verbunden ist, weil erhebliche Steuern anfallen. Und in der vierten Stufe, da sind wir auch wieder alle zusammen in einem Boot. Also Thurhan begleitet das Ganze sowieso mit in der Regel insgesamt. Da ist es so, dass wir dann konkret umsetzen. Also dann werden wirklich die Verträge gemacht. Dann werden Testamente gemacht, dann werden Eheverträge gemacht, Vorsorgevollmachten, alles was dann zu diesem Gesamtpaket gehört, damit man hinterher sicher aufgestellt ist.

  • Speaker #0

    Also jetzt sehe ich ein bisschen klarer, jetzt würde ich gerne aber an der Erfahrung von Ihnen dreien so ein bisschen partizipieren. Gibt es denn so Pitfalls oder Themenschwerpunkte, die immer wieder kommen? Also wo Sie jetzt in dem Fall als Dreierteam, wie Sie zusammenarbeiten, aber ich würde mal mutmaßen, solche Dreierteams gibt es ja überall. im Land, die dann so aufgestellt sein müssen wie Sie, weil die Strukturen, die sind ja erstmal unabhängig von den Einzelpersonen, sondern vielmehr von den Menschen, die es einfach können. Frage also nochmal an Sie, vielleicht beginnen wir gerade mit Ihnen, Herr Kurt. Wie ist das mit diesen Pitfalls, mit diesen Hauptthemenschwerpunkten? Gibt es irgendwas, was Ihnen da immer wieder begegnet?

  • Speaker #1

    Was mir immer wieder begegnet ist, logischerweise, das ist ja auch verständlich, wenn ein Ehepaar vor mir sitzt, dass die sagen, wir möchten, dass es unseren Kindern gut geht. Wir möchten aber auch, dass der überlebende Ehegatte, wenn mir was passiert, dass der überlebende Ehegatte einfach gut abgesichert ist. Das ist eigentlich immer so die Standardfragestellung mit denen, die vor uns sitzen. Ich habe jetzt heute wieder eine E-Mail gehabt, da geht es darum. dass ein zahnarztes Ehepaar drei Kinder haben, die haben sich Vermögen aufgebaut. Sie möchten das Ganze gerne in irgendeiner Form strukturieren. Natürlich stand da auch wieder die Fragestellung, da wird dann sicherlich der Markus Schwarz was dazu sagen, wie können wir das steuerschonend machen, ein bisschen im Vordergrund. Aber die Hauptfrage war, wie können wir es gewährleisten, dass wir uns tatsächlich gegenseitig so absichern, dass wenn einem was passiert, der andere erst mal bis zu seinem Lebensende. überhaupt keinen Stress hat. Und da kommen ja ganz, ganz, ganz, ganz viele Aspekte rein, auch rechtliche Aspekte rein, wenn man anders, ja, wenn man daran denkt, wenn man ohne Testament verstirbt und in der gesetzlichen Erbfolge ist, erben die Kinder zum Beispiel das Haus mit, solche Geschichten. Wie verhindern wir sowas? Das ist eigentlich bei mir immer der Hauptankerpunkt, die Hauptfragestellung, mit der die meisten kommen. Ein zweiter Punkt kommt in letzter Zeit häufiger. Das ist tatsächlich auch der Bereich Streitvermeidung. Es gibt immer mehr Patchwork-Familien, es gibt immer mehr Familien, die sich so ein bisschen auseinandergelebt haben, wo aber natürlich die familiären Banden nicht gekappt werden können, aus rechtlichem und abrechtlichem Bereich. Und da geht es immer darum, dass die potenziellen Ablasser einfach wollen, dass alles in ihrem Sinne geregelt wird. Und damit sind wir in dem Bereich der Testamentsvollstreckung. Dass sie also sagen, wir hätten bitte gern nach unserem Tod jemanden. der unser Testament, so wie wir ihn aufgesetzt haben, auch tatsächlich umsetzt. Also jemand externen, der als Testamentsvollstrecker fungiert und den letzten Willen durchführt.

  • Speaker #0

    Markus Schwarz, jetzt sind Sie der Steuerberater. Sie sind der Mensch, der es dann nachher mit dem Fiskus richten muss, dass eben dahin nicht zu viel Geld geht. Wie ist es bei Ihnen? Was sind bei Ihnen so die Hauptpunkte, die Ihnen nahegelegt werden?

  • Speaker #3

    In der Regel geht es ja bei uns auch darum, ein gewisses Vermögen ist ja da. Sonst komme ich als Steuerberater ja auch gar nicht ins Boot. weil wir dann auch keine Veranlassung dafür eigentlich hätten. Aber so grundsätzlich ist dann immer so diese Zielrichtung, na ja, Familie soll irgendwie abgesichert sein, der Ehepartner auch. Und dann redet man immer oft über mindestens eine Immobilie, über Bargeld, über solche Themen. Und da sind halt dann auch die Richtungen oder die Möglichkeiten, die man einschlagen kann, natürlich verschieden. Oft geht es erst mal ums Familienheim letzten Endes. Wie ist das? Kann das abgesichert werden, ohne dass da irgendwelche... Steuern anfallen. Das ist relativ einfach von Gesetzes wegen. Man kann aber auch, hatten wir auch, hatte ich auch schon Fälle, in der vertragliche Regelungen, da kommt der Dirk dann wieder ins Spiel, getroffen worden sind, wo letzten Endes die Steuerbefreiungen fürs Familienheim einfach durch die gesetzliche Regelung oder durch die vertragliche, vertragliche Regelung, die da geschlossen worden sind, eigentlich komplett aufgelöst wurden mit der Folge, dass durch diesen Vertrag, wenn er denn so geschlossen wäre, worden wäre, das Familienheim zu 100 Prozent der Steuer oder der Schenkungs-und Erbschaftssteuer unterlegen hätte. Zusätzlich abhängig natürlich von den sonstigen Freibeträgen, aber die werden in der Regel auch durch anderes Vermögen dann nochmal aufgebraucht. Also da kann man schon daran sehen, dass es relativ viele Fallstricke auf dem Weg da gibt oder wenn man in dem Bild mit dem Segeln bleiben wollen, auf dem Weg zum Hafen gibt, gilt es da sicherlich die eine oder andere Untiefe zu umschiffen.

  • Speaker #0

    Mit dem Testament, da gibt es ja so viele Dinge, wir haben eben schon gehört, wenn man ohne Testament stirbt, wenn man Pflichtanteile hat, die man vielleicht auch an Angehörige geben muss, mit denen man gar nicht mehr so viel Kontakt hat. Wir haben etwas vom Testamentsvollstrecker gehört. Das sind ja ganz viele praktische Dinge. Heißt, da muss es wirklich ein Schriftstück geben. Das geht nicht einfach mal so oder handschriftlich abends um 23.34 Uhr runtergeschrieben. Da braucht es wirklich jemanden, der weiß, was er tut.

  • Speaker #2

    Im Ergebnis ist es eigentlich so, dass man zwei wesentliche Dinge unterscheiden muss. Einmal die lebzeitige Gestaltung. Da gibt es natürlich ganz viele verschiedene Lösungsmöglichkeiten, was man lebzeitig machen kann, um entweder, ich nenne es mal positiv, Vermögen zu erhalten für die nächste Generation oder eine Verteilungsgerechtigkeit zu erreichen, umzuschichten, was auch immer. Und es gibt eben dann die testamentarische Regelung, damit man nicht in der gesetzlichen Erbfolge ist. Die Testamente sind bei den Dingen, die... Wir, also Markus Thuhan und ich zusammen machen in der Regel flankierende Regelungen, so möchte ich das mal nennen. Die Lösung zu Lebzeiten, das können ganz unterschiedliche Dinge sein, vielleicht kommen wir dazu noch. zu sprechen, was es da so an Ideen und Möglichkeiten gibt. Im Testament selbst wird ja das geregelt, was nach dem Tod mit dem Vermögen passieren soll. Das heißt, da schaut man, was passiert eigentlich jetzt ohne Testament. Also das ist das, was wir in der Beratung häufig machen, damit die Mandanten auch ein Verständnis dafür entwickeln, warum es notwendig ist, ein Testament zu machen. Es ist ja nicht so, dass die immer kommen und sagen, wir brauchen jetzt ein Testament, sondern... Es gibt Situationen, da berate ich im Rahmen der Gründungsberatung zu einem Ehevertrag und in dem Zusammenhang kommt man auch zur Rechtsvorsorge im Hinblick auf, was passiert eigentlich, wenn ich geschäftsunfähig werde oder wenn ich sterbe. Und dann kommt oft die Frage auf, wir müssen doch gar nichts machen, wir haben ja noch kein Geld, also wir haben ja noch gar kein Vermögen. Man verbindet Erben und Vererben immer mit der Thematik Geld, also gerade bei jungen Familien und da hatte Thuan ja auch schon angesprochen, ist es ein... ganz wichtiges Gebot, Erbengemeinschaften zu vermeiden, weil man zum Beispiel verhindern sollte, mit minderjährigen Kindern in einer Erbengemeinschaft zu sein, weil das wiederum das Familiengericht auf den Plan ruft, ein Ergänzungspfleger möglicherweise bestellt werden muss, also erhebliche Probleme entstehen können. Und so nähert man sich dann den Themen an. Also es ist nicht immer so, dass man sagen kann, Mandanten oder Mandantinnen kommen. Und haben ein ganz konkretes Anliegen und nur das wird bearbeitet, sondern aus der Beratung heraus ergibt sich im Sinne der Rechtsvorsorge, ergeben sich viele verschiedene Punkte. So kann man das im Grunde sagen.

  • Speaker #0

    Also wichtig, habe ich jetzt nochmal gelernt, Stichwort Erbengemeinschaft, Stichwort Streitvermeidung, das kam eben ja auch schon, Stichwort Zielvorgaben, was möchte ich eigentlich vielleicht für mich, für den überlebenden Ehegarten, für meine Kinder. erreichen und ich habe eben noch schon zweimal diesen Begriff eben genannt, der Streitvermeidung, das scheint ja heute, ich weiß eben diskutiert, mir zunehmend wichtig zu werden, neben der Frage, ob jetzt der Fiskus ganz viel davon abbekommt oder nicht. Ich würde aber gerne nochmal auch die Konsequenzen beleuchten, also es will wirklich nochmal deutlich machen, ich lerne nämlich jetzt gerade, als ich nebenzu gehört habe, habe ich gedacht, Mensch, ich muss nachher auch mal einen Anwalt anrufen und mal fragen. Das ist ja erstmal ein gutes Zeichen, weil es mir gezeigt hat. Und möglicherweise ist mein Testament zu alt. Das haben wir vor, ich glaube, zehn Jahren schon gemacht. Mittlerweile wird meine jüngste Tochter volljährig in den nächsten Tagen. Will heißen, da ändert sich ja auch was dynamisch im Leben. Und das Testament von vor zehn Jahren ist eben nicht mehr das, was es jetzt nach zehn Jahren ist. Deswegen würde ich gerne mit Ihnen nochmal in diese Runde gehen. Welche Konsequenzen drohen, wenn man eben nicht zur rechten Zeit daran gedacht hat? Thur und Kurt, beginnen wir vielleicht mit Ihnen nochmal. Was sind das für Konsequenzen? Das heißt, es könnte im schlimmsten Fall passieren, dass meine Ziele den sprichwörtlichen Bach runtergehen?

  • Speaker #1

    Ich beschränke mich da erstmal so ein bisschen rein auf den wirtschaftlichen Part. Die rechtlichen und die steuerlichen Auswirkungen, die können dann die anderen beiden ausführen. Ich bin ja für die wirtschaftliche Seite zuständig. Aber es ist tatsächlich so, wenn ich jetzt nichts geregelt habe, dann entsteht eine Erbengemeinschaft. Erbengemeinschaft heißt klipp und klar, es gibt gesetzliche Quoten. Das heißt, jedem steht ein gewisser Anteil am Erbe zu. Und das kann natürlich dazu führen, dass meine Ruhestandsplanung, die Ruhestandsfinanzierung für den überlebenden Ehegatten ins Wanken gerät, wenn tatsächlich Teile des Vermögens, die so nicht geplant waren, dass sie jetzt bereits an die Kinder übergehen, eingeplant waren eigentlich für den Ruhestand des überlebenden Ehegatten. Und das ist eins der Hauptprobleme. Ich sage immer, die Regelungen müssen dahin gehen, dass als allererstes mal tatsächlich der überlebende Ehegatte abgesichert ist. Und danach kommen erst die Kinder. Dann regle ich das nicht, sind die Kinder aber... automatisch mit im Boot. Das führt dann auch dazu, dass bei einer Erbengemeinschaft keiner mehr alleine über das Vermögen verfügen kann. Nehmen wir einfach ein Depot. Das Depot ist da und auf dem Depot sind keine Ahnung 150.000 Euro oder 250.000 Euro. Da wird sich jetzt der überlebende Ehegatte freuen, wird sagen, okay wunderbar, dann ist wenigstens mein Lebensabend gesichert, aber es sind jetzt halt noch zwei Kinder da. Na, nach gesetzlicher Definition würden die erstmal die Hälfte erben. Natürlich gibt es da noch ein bisschen Berechnung, Zugewinn, Ausgleich und so weiter. Das lassen wir jetzt mal außen vor. Aber grundsätzlich von der Erbquote her wäre es so, die Hälfte von diesem Depot würde den Kindern gehören. Und ich darf, auch wenn die Kinder minderjährig sind,

  • Speaker #0

    als überlebender Ehegatte darüber auf gar keinen Fall verfügen. Da kommt jetzt natürlich dann, um die Kinder zu schützen, natürlich das Familiengericht auf den Plan mit einem

  • Speaker #1

    Ergänzungspfleger. Das Wort habe ich eben gelernt, Ergänzungspfleger. Jetzt würde ich gerne nochmal die steuerlichen Begriffe weitergeben. Markus Schwarz, wir kommen zu Ihnen nochmal. Was droht mir im schlimmsten Fall, Stichwort vielleicht auch Freibeträge, Stichwort größeres Vermögen. Was droht mir im schlimmsten Fall, wenn ich das mit den Freibeträgen und Co. verpasst habe?

  • Speaker #2

    Ich greife jetzt mal Ihr Beispiel auf. Ihr Testament ist... zehn Jahre und älter, also sind ihre Kinder wahrscheinlich da eigentlich noch klein gewesen und da ist so das Typische, was mir in meinem täglichen Leben da begegnet, ist das sogenannte Berliner Testament. Das heißt, meistens das Berliner Testament, einfach vereinfachend gesprochen, der Testament, in dem drinsteht, wenn ein Ehepartner stirbt, dann erbt der andere Ehepartner alles. Ganz vereinfachend gesprochen. So sind, sage ich mal, wahrscheinlich die normalen oder vielleicht die Standard wird. Testamente für junge Familien mit kleinen Kindern und irgendwo gerade im Vermögensaufbau begriffen. Ist jetzt aus steuerlicher Sicht nicht so ganz optimal, die ganze Geschichte, weil der Hintergrund nämlich der ist, dass in dem Moment, wo der Ehepartner alles erbt, der Ehepartner einmal 500.000 Euro Freibetrag hat und das war es dann. Also sprich, wenn wir jetzt mal das Familienheim außen vor lassen und dann ein Vermögen von einer Million Euro vielleicht am... angehäuft wurde.

  • Speaker #1

    Und sei es der Wert der Praxis zum Beispiel, ob der Zahnarztpraxis oder...

  • Speaker #2

    Genau, sei es der Wert der Praxis, das ist oftmals natürlich ein großer Wertbereich, der da einfach irgendwo im Raum steht und der ist auf einmal steuerpflichtig mit Erbschaftssteuer. Man hätte aber dadurch verhindern können, dass die Kinder auch erbberechtigt wären, weil Kinder selbst, jedes Kind von dem Elternteil jeweils 400.000 Euro alle 10 Jahre steuerfrei erben kann. Und das bedeutet letzten Endes, dass man... in so einer Familienkonstellation immer auch die Kinder im Blick haben muss, einfach um die Freibeträge der Kinder auch nutzen zu können im Zweifel. Weil wenn man jetzt einfach sagt, mein Ehepartner erbt alles, habe ich einmal 500.000 Euro und verschenke aber beispielsweise bei zwei Kindern 800.000 Euro Freibetrag.

  • Speaker #1

    Ganz konkret, wir hätten jetzt als Beispiel eine Praxisimmobilie, also nicht das Haus, in dem die Familie der überlebenden Ehegatte wohnt. Sagen wir mal irgendwas, dieses Haus ist eine Million wert, ich nehme mal irgendeinen Betrag. Jetzt käme der Zeitpunkt des Erbens. Das heißt, jetzt würde jemand sterben, diese Immobilie würde jetzt vererbt werden. Plötzlich ist eine Million Euro einer bezahlten Immobilie zu versteuern. Das heißt, in dem Moment müsste der oder die Überlebende richtig Asche zahlen. Stimmt das?

  • Speaker #2

    Richtig. Also das ist genau der Punkt. Da stehen eine Million Euro an Wert und der Wert geht jetzt auf den Erben über, auf den überlebenden Ehepartner. Weil eben dieses Berliner Testament das so regelt. Das heißt, eine Million Euro gehen über. Jetzt lassen wir mal solche Dinge wie Zugewinn, Ausgleich und sowas einfach mal außen vor. Eine Million Euro stehen da im Feuer. Dann ziehen wir 500.000 Euro Freibetrag ab. Das heißt, 500.000 Euro sind zu versteuern. Und da reden wir dann schon von einem Steuersatz von, ich müsste jetzt überlegen, 11 Prozent. Das heißt, mit einem Schlag wird da eigentlich ein richtig großer Betrag erstmal fällig. nicht die Möglichkeit, im Zweifel vielleicht, wenn das ganze Geld da auch irgendwo in der Immobilie drinsteckt, weil man vielleicht gerade eine Renovierung getätigt hat oder was auch immer, das irgendwie durch andere Liquidimittel irgendwo aufzutreiben.

  • Speaker #1

    Also plötzlich kommt ein Bescheid, vielen Dank, Sie zahlen jetzt mal 70.000 Euro, prima Daumen, einfach so, weil diese Immobilie da steht und weil es nicht geregelt worden ist. Schauen wir eine Ecke weiter, schauen wir zu Dirk Wenke. Das heißt, und wenn ich jetzt zu Ihnen komme, Herr Wenke, als Rechtsanwalt, Sie können das alles verhindern?

  • Speaker #3

    Ich kann vieles verhindern. Wenn ich sagen würde, ich kann alles verhindern, wäre das ein bisschen anmaßend. Warum ist das so provokant gefragt?

  • Speaker #1

    Ja,

  • Speaker #3

    ja, das bin ich mir bewusst. Alles gut. Also grundsätzlich kann man, ich greife jetzt vielleicht mal mit dem Berliner Testament auf, diese Problematik, dass das Finanzamt im Grunde genommen zweimal vor der Tür steht. Einmal, wenn der erste Ehegatte verstirbt und dann, wenn der längst lebende Ehegatte verstirbt. Weil das System ist ja, dass man sagt, Die Ehegatten setzen sich als Alleinerben ein und dann verstirbt der längst lebende Ehegatte und dann erben die Kinder. Das heißt, es wird ja zweimal Vermögen transportiert, das zweimal möglicherweise steuerpflichtig ist. Und wenn wir das Beispiel noch ein bisschen plakativer gestalten wollen, wir reden also davon, dass es nicht nur eine Praxisimmobilie gibt, sondern möglicherweise Immobilienwerte in Höhe von zwei, drei, vier Millionen Euro, dann wird das Ganze vielleicht noch deutlicher. Denn wenn ich dann steuerbegünstigtes Vermögen abnehme, sie aber trotzdem noch möglicherweise zwei, drei Millionen habe, dann merke ich auch, wie wichtig lebzeitige Gestaltung ist. Denn ich kann ja, wie Marco schon sagte, alle zehn Jahre pro Kind, pro Elternteil 400.000 Euro übertragen. Und das würde bedeuten, wenn ich zwei Kinder habe und das Vermögen ist unter den Eheleuten möglichst gleich verteilt, dann könnte ich 1,6 Millionen Euro pro Kind, also insgesamt für beide Kinder übertragen. Das ist natürlich schon eine Menge. Und deshalb ist eine Kombination zwischen lebzeitiger Gestaltung und testamentarischer Gestaltung relativ wichtig. Und beim Berliner Testament, vielleicht noch abschließend dazu, gibt es Gestaltungsmöglichkeiten, die eine höchstmögliche Steuerflexibilität einräumen. Also die so ein bisschen diese starre Regelung aufbrechen. Das ist natürlich jetzt schon sehr speziell, aber Sie fragten ja gerade, ob ich... das alles vermeiden kann. Im Hinblick auf das Berliner Testament gibt es juristische Gestaltungen, es beizubehalten, aber trotzdem den Steuerhebel anzusetzen. So möchte ich das mal ausdrücken.

  • Speaker #1

    What's up, Doc? Sprechstunde mal anders. Ich habe es eingangs gesagt, unsere 44. Folge ist es eine von den Folgen, bei denen ich schon mittendrin und jetzt gen Ende umso mehr merke, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme. Ich hatte das schon mal, als wir über Versicherungen und sowas geredet haben. Da habe ich nämlich bei mir schon während des Podcasts gemerkt, ich muss in meiner Praxis wirklich nochmal schauen und bin danach auf meinen Versicherungsmarkt zum Beispiel zugegangen und habe alle Verträge mal diskutiert. Heute habe ich so ein ähnliches Gefühl. Jetzt rufe ich nicht meinen Versicherungsmakler an, sondern ich glaube, wenn ich hier rausgehe aus dem Studio, werde ich mal mit meinem Steuerberater sprechen, mit meinem Markus Schwarz hier in Mainz, um zu gucken, wie kann man von da so eine Initialzündung vielleicht haben. Drei Gäste haben wir uns eingeladen. Drei Schlussworte gibt es jetzt. Abgesprochen sind sie nicht. Das Wichtigste, was Sie jemandem raten würden, Thuram Kurt, aus Ihrer Sicht als langjähriger Liquiditätsberater, der da drauf guckt, der die Ziele festlegt, der die Wünsche versucht einzusammeln. Was ist aus Ihrer Erfahrung der letzten Jahrzehnte, was sind so die wichtigsten Tipps?

  • Speaker #0

    Der wichtigste Tipp ist eigentlich auf jeden Fall handeln. Also nichts tun ist gar keine Option, weil mit nichts tun habe ich tatsächlich ein... schaffe ich genau diese Probleme, die ich dann irgendwann später eigentlich gar nicht haben wollte. Ich schaffe Erbengemeinschaften, ich schaffe vielleicht Liquiditätsschwierigkeiten für den überlebenden Ehegatten. Ich schaffe vielleicht Streit innerhalb der Familie, weil sich dann zwei einfach streiten, wer jetzt das Elternhaus tatsächlich übernehmen soll und wer wen wie ausbezahlt und welche Werte da eigentlich dahinter liegen. Also nichts tun ist keine Option. Wovor ich allerdings auch warnen kann, ist einfach mal einen Schnellschuss zu starten, ohne sich die Gesamtsituation sozusagen anzuschauen oder alles zu analysieren. Ich hatte letztens tatsächlich den Fall, da ist eine... Kundin von mir ist nach Japan geflogen, alleinstehend, hat nur einen Lebensgefährten, hat aber eine Praxis, hat eine große Praxis, Immobilie, hat eine eigene Immobilie, also schon Vermögen, was sie verarben könnte. Für den Fall der Fälle, dass ihr irgendetwas passiert, hat sie sozusagen ein Testament gemacht, das hat sie mal geschwind auf dem Computer abgetippt, hat den Lebensgefährten zum Alleinarben eingesetzt. Dann schickt man das Ding zu. Das nächste war, ich habe sie angerufen und habe gesagt, wunderschön, dass Sie das alles abgetippt haben, aber das Testament ist nichtig, weil Sie haben es nicht handschriftlich geschrieben. Also es geht auch wirklich um so Kleinigkeiten, um so Feinheiten. Ein nicht handschriftlich geschriebenes Testament ist nichtig. Also es ist wie wenn sie überhaupt nichts geschrieben hätte. Das heißt, das Geld wäre tatsächlich den anderen Erben zugute gekommen, die sie eigentlich nicht bedenken wollte. Also mein Tipp ist, nicht die Hände in den Schoß legen, sondern auf jeden Fall handeln.

  • Speaker #1

    Und wenn ich es handschriftlich gemacht hätte, könnte es in meinem Fall sowieso keiner lesen. Markus Schwarz, machen wir aus steuerlicher Sicht weiter mit Ihnen. Was ist Ihr, jetzt haben Sie ein bisschen Zeit zu überlegen, was ist Ihr wichtigster Tipp?

  • Speaker #2

    Ich muss den tatsächlich aufgreifen vom Torhahn. Ich ergänze den Handeln um frühzeitig handeln, tatsächlich. Frühzeitig und rechtzeitig handeln, um eben genau die steuerlichen Hebel, die mir das Steuerrecht... bietet, eben ansetzen zu können. Also Stichwort zehn Jahre. Je öfter ich die zehn Jahre nutzen kann, desto besser. Das ist tatsächlich mein Tipp. Frühzeitig und strukturiert handeln. Und vielleicht klingt jetzt für einen Steuerberater ganz blöd, nichts wegen der Steuer machen. Die Steuer kommt zum Schluss.

  • Speaker #1

    Also frühzeitig handeln, über den eigenen Schatten springen und sagen, okay, auch sobald ich das Gefühl habe, kam mir heute schon mal raus. Mir ist es nicht egal, was mit meinem Vermögen, was mit meinen Werten, was mit meiner Familie passiert. Sobald das Gefühl da ist, dann eben möglichst früh handeln und sei es mit 32 immer irgendeine Zahl zu nehmen. Dirk Wenke, zum Schluss auch Ihr Tipp aus der Sicht des Juristen. Auf Vorsee oder vor Gericht ist mein Gottes Hand. Oder man redet mit dem Juristen. Wie macht man das?

  • Speaker #3

    Wir haben ja vorhin gehört, dass die Probleme in jeder Lebenslage ganz unterschiedlich sein können und ganz vielfältig. Und ich stelle in der Beratung immer wieder fest, dass... viele Mandantinnen und Mandanten das Problembewusstsein nicht haben, weil sie sich mit dem Thema nicht beschäftigen. Das heißt, ob ich hinterher handele oder nicht, ist noch ein anderer Punkt. Aber wenn ich nicht weiß, wo Probleme liegen und die für mich nicht erkenne, kann ich mich auch nicht aktiv entscheiden. Das heißt, um es mal konkret zu sagen, der Tod ist im Grunde nicht vorhersehbar, aber die Regelungen danach und davor sind planbar. Und deshalb appelliere ich immer daran und ich zitiere jetzt mal einen Kollegen, kommen Sie zu uns und sterben Sie mit uns auf Probe. dann kann man relativ gut erkennen, welche Probleme bearbeitet werden müssen und wer da der Richtige ist. Und das kann innerhalb von einer halben Stunde, Stunde schon so sein oder auch kürzer, dass man erkennt, wir haben ein Problem und dann kann man die freie Entscheidung treffen.

  • Speaker #1

    Das habe ich heute gelernt. Sterben auf Probe geht in einer halben Stunde. WhatsApp-Doc, Sprechstunde mal anders, heute mit der 44. Folge gemeinsam mit Arzt und Wirtschaft und Dr. Lipp. Danke an Sie drei. Thuan Kurt in Nürnberg, Dirk Wenke in Münster, ein Vorort von Nürnberg, wie wir heute gelernt haben. Und Markus Schwarz auch in Nürnberg, rund um das Thema Steuerrecht und Liquiditätsplanung. Danke Ihnen sehr herzlich. Versuchen wir eine Zusammenfassung, gar nicht so leicht. Es war sehr, sehr viel. Unser heutiger Podcast ist auch ein bisschen länger. als die anderen, eben weil wir drei sehr erfahrene Gäste hatten. Wenn ich es versuche, für mich runterzubrechen, habe ich heute nochmal mitgenommen, A, ein schlechtes Gewissen, weil ich möglicherweise in den zehn Jahren nicht drüber nachgedacht habe, was hat sich alles in den Testamenten verändert. Ich gelobe Besserung für mich selbst und werde es nach unserem Podcast angehen. Geht Ihnen aber vielleicht, liebe Kolleginnen und Kollegen, gerade ganz genauso, dass man den Eindruck hat, ups, weiß ich eigentlich genau, was ich will, weiß ich eigentlich genau, wo ich stehe und wie mache ich das? Wenn ich vielleicht verheiratet bin, wenn ich in einer Lebenspartnerschaft lebe, wenn ich nicht genau sicher bin, wie können meine Kinder versorgt werden? Wie ist das, wenn mein Partner, meine Partnerin wieder ein anderes Leben führen würde? Wie ist es da mit meinen Kindern? Also da gibt es ja viele, viele Fragen, die die Juristen wahrscheinlich fast alle kennen, die man dann eben, das haben wir eben gelernt, mit den Liquiditätsplanern überlegen können. Wo stehe ich heute? Wo möchte ich übermorgen sein? Und was ich ganz spannend fand, am Beispiel ja auch nochmal des Steuerlichen. Ich habe eine Immobilie, die wird vererbt. Und möglicherweise muss ich dann von einem Haus, was mir eigentlich gehört, meiner Frau, meinem Mann gehört hat, plötzlich Steuern zahlen und das vielleicht sogar gleich zweimal, wenn es richtig schlecht läuft, nämlich einmal für den überlebenden Ehepartner und zum anderen Mal, wenn es dann an die Kinder endgültig weiter vererbt wird, so dieser oder diese Partnerin dann eben auch noch stirbt. Whats Up Doc?! - Sprechstunde mal anders. Ganz spannender Podcast, ganz spannende Handlungsaufforderung, sage ich mal, für mich was zu tun. Ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Wie immer können Sie ganz viel davon nachlesen. Ich sage Ihnen auch, wo. Ich habe eingangs schon gesagt, es gibt unter anderem bei Dental und Wirtschaft in der April-Ausgabe auch online abrufbar all die Themen, die wir eben besprochen haben, nochmal schwarz auf weiß. Und es wird in den weiteren Ausgaben von Dental und Wirtschaft jeweils eine große Titelgeschichte mit den drei Experten geben, mit Schwerpunkten geben. Also lohnt sich da reinzuschauen. Ich glaube, es sind die Ausgaben. Drei bis fünf mit jeweils einem eigenen Schwerpunkt. Bei Doctolib gibt es auch noch eine ganze Reihe von Infos, die Sie nachlesen können. Zum Beispiel im neuen Magazin Möglichkeiten der KI-Strategie gegen Dauerstress, Mitarbeiterführung und Teambuilding sowie Abrechnungstipps. Also all das mehr fürs lebenszeitliche Planen, aber dann eben, wie wir heute gelernt haben, mit dem Blick auf das Sterben auf Probe, wie ich eben gelernt habe. Ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Bis bald. Sprechstunde mal anders. Der Podcast von Doctolib und Arzt und Wirtschaft rund um die Themen Praxisorganisation, Digitalisierung und Wirtschaftlichkeit. Mit Dr. Dierk Heimann. Dieser Podcast-Service für Ärztinnen und Ärzte wurde Ihnen von unserem Content-Partner, der Doctolib Lipp GmbH aus Berlin, präsentiert. Doctolib ist auch für den Inhalt dieses Podcasts verantworten.

Description

Sterben auf Probe. Was makaber klingt, kann bei der Nachlassplanung von Hilfe sein. Denn in einer solchen Simulation lässt sich aufdecken, welche finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Fragen noch geklärt werden müssen, um eine strukturierte und rechtzeitige Planung anzugehen.

In dieser Folge von „What’s up Doc?! – Sprechstunde mal anders“ spricht Dr. Dierk Heimann mit dem zertifizierten Erbschaftsplaner Turhan Kurt, Steuerberater Markus Schwarz und Rechtsanwalt Dirk Wenke über das Thema Erben und Schenken und alles, was dazu gehört.

Dabei beantworten die Experten u. a. diese Fragen:

  • Warum ist eine interdisziplinäre Beratung im Erbrecht und der vorsorgenden Vermögensplanung besonders wichtig?

  • Ab welchem Alter oder Lebensabschnitt sollte man sich Gedanken zu den Themen Erbrecht oder generationsübergreifender Vermögenserhalt machen? Und was gibt es dabei zu beachten?

  • Welche Konsequenzen drohen, wenn mit der Planung von Ruhestand und Erbfolge zu lange gewartet wird?

Weitere Informationen:


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Transcription

  • Speaker #0

    What's up,

  • Speaker #1

    Doc?

  • Speaker #0

    Sprechstunde mal anders. Der Podcast von Doctolib und Arzt und Wirtschaft rund um die Themen Praxisorganisation, Digitalisierung und Wirtschaftlichkeit. Mit Dr. Dirk Heimann. Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen. What's up, Doc? Sprechstunde mal anders. Heute mit einer Schnapszahl. Es ist die 44. Ausgabe, in der wir ja regelmäßig über Themen reden, die so ein ganz kleines bisschen... neben der Medizin liegen. Kurz bevor wir die Aufzeichnung gemacht haben, musste ich selber nochmal schnell auf den EKG von der Patientin gucken, um ein Medikament verordnen zu können. Und dabei ist mir wieder eingefallen, da ist mir nämlich meine Frau über den Weg gelaufen, die einen Stock weit drüber läuft. Wie ist es eigentlich, wenn man mit mehreren Menschen in einer Praxis zusammenarbeitet, ob jetzt als Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft, und dann passiert irgendwas, es ändert sich irgendwas im Leben, vielleicht sogar was ganz Schlimmes. Plötzlich muss man über eine Nachfolge nachdenken, über Erbe nachdenken. Das sind dann so ganz viele Themen, die, wie ich eben schon sagte, ein bisschen abseits der unmittelbaren Medizin liegen, die aber gleichzeitig einem schon so schwer im Magen liegen können, so ein bisschen grummelnd vielleicht verursachen. Und gemeinsam mit Arzt und Wirtschaft und Dr. Lipp veranstalten wir diese... Podcast-Reihe. WhatsApp-Docs sprechen schon einmal anders. Und wenn Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, mal ein bisschen über den Tellerrand geschaut haben als Humanis, dann haben Sie zum Beispiel bei den Dental-Kollegen, bei den Zanis, vielleicht in der April-Ausgabe von Dental und Wirtschaft ein ziemlich interessantes Interview gelesen. Da ging es nämlich aus verschiedenen Perspektiven um die Frage, wie kann man das eigene Thema Erben, Vorsorge, Liquiditätsmanagement recht eigentlich richtig gut planen und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem man normalerweise vielleicht nicht so gerne darüber nachdenkt, so wie ich eben, als ich hier schnell aus dem Studio nochmal raus musste. Heute haben wir gleich drei Internetleitungen gespannt. Die erste zu Turhan Kurt nach Nürnberg. Grüß Sie herzlich.

  • Speaker #1

    Hallo und guten Tag.

  • Speaker #0

    So, jetzt verrate ich kurz, was Sie machen, Herr Kurt. Sie sind nämlich seit 25 Jahren in der Beratung täglich. Allerdings beraten Sie ausschließlich Zahnmediziner. Steht bei mir also leider jetzt nicht so humanisch wie mich. Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit liegt in der langfristigen und professionellen Liquiditäts-und Ruhestandsplanung. Ist ja genau das Thema, über das man gar nicht so gerne nachdenkt. Sie sind Finanzökonom und eben in vielen, vielen Funktionen tätig. Gleich mehr von Ihnen. Die zweite Internetleitung, die geht zu Dirk Wenke. Ich glaube auch nach Nürnberg, oder?

  • Speaker #2

    Hallo zusammen erstmal. Also nicht ganz nach Nürnberg. Es ist doch etwas nördlicher aus Münster.

  • Speaker #0

    Okay. Gebe ich zu. Also Nürnberg und Münster, da sind schon so ein paar Kilometer dazwischen. Sie sind seit 19 Jahren im Familien-und im Erbrecht tätig. Fachanwalt für Familienrecht, aber auch ein Netzwerkpartner der APO-Bank zum Beispiel für Erbrecht und Familienrecht. Und sie beraten Schwerpunkte, die tätig eben Freiberufler und Unternehmer. Werden uns gleich so ein bisschen helfen, das besser zu verstehen. Und was ich eben schon sagte, wie gesagt, schon mal die beiden, aber auch Markus Schwarz, den Sie gleich... kurz hörend kennenlernen. Die alle sind unter anderem in dieser April-Ausgabe von Dental und Wirtschaft dann nochmal mit ihren Interviews nachzulesen und in den nächsten Wochen und Monaten dann auch mit eigenen Schwerpunkten. Ich versuche es nochmal, Markus Schwarz. Jetzt aber Grüße wieder nach Nürnberg.

  • Speaker #3

    Jetzt ist es richtig. Hallo, schönen guten Tag.

  • Speaker #0

    Also damit habe ich zweimal richtig gelegt und einmal mit Münster als kleinem Vorort von Nürnberg. Knapp daneben. Sie sind Steuerberater, Herr Schwarz, auf Heilberufe spezialisiert, sind in der Steuerkanzlei Ertheld in Nürnberg eben tätig und neben der regulären steuerrechtlichen Beratung widmen Sie sich insbesondere auch den Bereichen gesellschaftsrechtliche Umwandlungen, da würde ich mir jetzt wenig darunter vorstellen können, aber eben auch Erben und Schenken. Ich würde gerne mit Ihnen es so ein bisschen so aufbauen, unser Gespräch. wie Sie ja auch, glaube ich, das Interview in den Tal und Wirtschaft geführt haben, nämlich mal mit so einer Frage einsteigen, warum ist denn eigentlich, und das ist ja auch einer der Gründe, dass wir heute hier insgesamt zu viert sind, warum ist denn so eine interdisziplinäre Beratung und eben auch der Blick auf die Zukunft so wichtig? Vielleicht beginnen wir ein bisschen mit dem Recht, Dirk Wenke, wir haben Sie eben schon als Fachanwalt vorgestellt, unter anderem eben für das Familienrecht, warum sollte man möglichst früh, Stichwort Testament, Stichwort Erben, warum ist das so früh so wichtig?

  • Speaker #2

    Also grundsätzlich ist ja davon auszugehen, dass jedem seine Familie, seine Kinder, seine Enkel, sein Ehepartner wichtig ist. Und wenn dem so sein sollte, dann ist es auch wichtig, sich rechtsvorsorgenden Themen zu widmen. Also speziell einer möglicherweise erbrechtlichen Planung zur Streitvermeidung, zur Verteilungsgerechtigkeit und auch zum Erhalt des Vermögens über die Generationen hinaus. Und das ist etwas, was auf jeden Fall in verschiedener Hinsicht wichtig ist. Wir kommen noch dazu. Und interdisziplinär, um da kurz drauf einzugehen, deshalb wichtig. weil wir alleine als zivilrechtliche Berater diesen Themenbereich gar nicht abdecken können, sondern das, was Markus macht, Steuern und das, was Thurhan macht, Finanzplanung und auch erbrechtliche Planung als Ökonom, eklatant wichtig ist dafür, um das auf gesunde Beine zu stellen.

  • Speaker #0

    Ich glaube, das war ein gutes Stichwort. Ich würde gerne Markus Schwarzer noch mal fragen als Steuerberater. Ich habe jetzt immer wieder mal, wenn ich selber mit meinen Steuerberatern rede, so den Eindruck, naja. Ich bin so nach fünf Minuten meistens außen vor, wenn es um das Detailverständnis geht. Aber so ein paar Dinge hat man ja schon irgendwie, die man mit dem Beispiel Freibeträge und vieles andere, auf die man dann achten sollte, die sich irgendwie alle zehn Jahre dann auch wieder neu ergeben. Also aus Ihrer Sicht jetzt mal die zweite Perspektive, Markus Schwarz. Warum ist es so wichtig, den Steuerberater, die Steuerberaterin so früh wie möglich mit einzubeziehen?

  • Speaker #3

    Diese zehn-Jahres-Frist, die Sie da jetzt schon mal angesprochen haben. Also da ist die beste Möglichkeit... steuerlich optimale Erb-und Schenkungsdinge zu tun, ist eigentlich, je länger die Zeiträume sind. Einfach aus dem Grund, dass wir diese zehn Jahreszeiträume und die Möglichkeiten, die das Erb-und Schenkungsrecht einem bietet, einfach mehrmals ausnutzen können. Und aus dem Grund ist es eben schon nützlich, wenn man sich relativ früh mit dem Thema beschäftigt und vielleicht sogar noch vor der Praxisabgabe sich zumindest mal dem Thema nähert.

  • Speaker #0

    Also klingt ja so ein bisschen kontraintuitiv, dass man sagt, so früh wie möglich ans Ende denken. Sie haben aber gerade diesen einen Punkt ja nochmal aufgegriffen und gesagt, Mensch, alle zehn Jahre haben wir eben diese Möglichkeiten, neue Freibeträge zu aktivieren. Und je früher ich vielleicht über meinen eigenen Schatten springe, desto mehr kann ich dann eben auch ganz legal am Fiskus vorbei eben vererben. Und Tuhan Kurt, Sie sind unter anderem, haben wir eben gesagt, für das Thema Liquiditätsplanung. In der Beratung tätig helfen da mein Kolleginnen und Kollegen, die Zahnmediziner, vielleicht nochmal auf den Punkt, wenn wir uns das näher anschauen. Warum ist es aus Ihrer Sicht, das ist ja die dritte Perspektive, so wichtig, so früh ans Erben zu denken?

  • Speaker #1

    Da müssen wir jetzt so ein bisschen die Statistik bemühen. Also statistisch gesehen erallt uns der Tod eigentlich mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent immer am Ende unseres Lebens, aber leider nie zum Ablauf der statistischen Lebenserwartung. Und ich bin zum Beispiel selber bei der Feuerwehr. Ich habe sehr, sehr viele Fälle erlebt, wo leider Gottes Menschen aus dem Leben geschieden sind, einfach aufgrund eines Unfalls, die aber noch keine 40 Jahre alt waren. Und da waren natürlich viele Sachen ungeregelt. Also es gibt eigentlich nie den richtigen Zeitpunkt. Es kommt immer so ein bisschen auf die Umstände drauf an. Dirk Wenke nachher ein bisschen was dazu sagen, in welchem Stadium welche Absicherungsmaßnahmen notwendig sind. Ein Single wird zum Beispiel noch kein Testament in der Hinsicht benötigen, aber sobald man eigentlich verheiratet ist oder gemeinsam ein Kind hat oder sobald man die erste Immobilie hat und sowas passiert ja dann schon mit 30, 35, 40 Jahren, sollte man schon darüber nachdenken. Und was passiert eigentlich, wenn mir was passiert? Was sind dann die Folgen? Und die Folgen sind ja vielfältig. Es sind ja nicht nur rechtliche und steuerliche Folgen, sondern es sind ja auch wirtschaftliche Folgen. Wie geht es dann für die Hinterbliebenen sozusagen weiter? Und deswegen ist aus meiner Sicht eine Annäherung an das Thema so früh wie möglich eigentlich immer sinnvoll.

  • Speaker #0

    Geben doch genau das mal weiter und besprechen genau das mal. Wann ist denn so ein richtiger Zeitpunkt, was wir gerade gehört haben? Wann ist denn so ein richtiger Zeitpunkt? Ist es die Immobilie? Ist es das Heiraten? Ist es das Kinderkriegen? Was würden Sie sagen?

  • Speaker #2

    Also der richtige Zeitpunkt hängt immer so ein bisschen auch von den eigenen Lebensumständen ab. Das heißt, man sollte nicht erst über Rechtsvorsorge im Sinne eines Testaments oder auch einer sogenannten Vorsorgevollmacht nachdenken, wenn man bereits den Ruhestand erreicht hat bzw. die Praxis abgegeben hat, sondern diese Themen können natürlich auch, wie Thuan schon sagte, relevant sein. Wenn man eine Familie gründet, wenn man die Existenz gründet, teilweise können die Themen auch schon relevant sein. Wenn man 20 ist, im Studium ist, weil Vorsorge vollmacht, um das Beispiel einmal aufzugreifen, bedeutet ja im Grunde, dass ich eine Lösung finde für den Fall, dass ich geschäftsunfähig werde. Wer darf dann für mich handeln? Und geschäftsunfähig werden kann man nicht erst mit 60, 70, 80 Alters bedingt, sondern im Zweifel auch durch einen Unfall, eine schwere Erkrankung oder Ähnliches. Und deshalb fängt das Thema, ich nenne es immer gerne Rechtsvorsorge im weitesten Sinne, schon relativ früh an und ändert sich dann im Laufe der Zeit. Also es gibt unterschiedliche Abschnitte. Wenn ich Vermögen gebildet habe, bin ich vielleicht eher bei Markus, der mich dann auch steuerlich berät, wie ich möglicherweise Steuern vermeiden kann. Wenn ich die Praxis abgegeben habe, habe ich wieder, sagen wir mal, vielleicht eine größere Familie und noch mehr Vermögen. Dann hat man wieder andere Ansätze. Und so ist das individuell zu beleuchten und man sollte sich nicht darauf zurückziehen und sagen, ich bin noch sehr jung, ich brauche das Ganze jetzt gar nicht und den Gedanken von sich schieben.

  • Speaker #0

    Aber verstehe ich das richtig? Dann sagen Sie eigentlich, wenn ich selber den Eindruck habe, dass es mir gar nicht so egal ist, was mit meinem Nachlass oder dem Ding passiert, das mag bei einem Schüler anders sein als bei jemandem, der gerade eine Immobilie geerbt hat, wäre das vielleicht so ein Weg, dass Sie sagen, wenn ich selber merke, mir ist nicht egal, was mit meinem Nachlass und mit den Menschen passiert, die um mich herum sind, dann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, ganz egal, wie alt man dann ist?

  • Speaker #2

    Das kann man so sehen und ich sehe gerade, Turhan nickt auch kräftig, also möchte auch was dazu sagen. Turhan, ich gebe einfach mal an dich weiter.

  • Speaker #0

    Genau, man muss kurz dazu sagen, damit alle, die uns hören, das verstehen, wir sehen uns hier. Das ist der große Vorteil, sich hören uns hier wahrscheinlich gerade, liebe Kolleginnen und Kollegen. Aber wir sehen uns hier, deswegen sehen wir natürlich auch, wenn jemand die Hand hebt und wir geben einfach in der Tat mal weiter an Turhan Kurt.

  • Speaker #1

    Also Dirk hat natürlich recht, beziehungsweise Sie haben auch recht. Es ist natürlich ganz klar, wenn man selber das Gefühl hat, eigentlich muss ich mich jetzt um dieses Thema kümmern, dann ist schon der richtige Zeitpunkt da. Wir können es aber auch teilweise wirklich an harten Fakten festmachen. Also für uns gehört schon das erste Vorsorgepaket, zum Beispiel mit der Existenzgründung bereits mit dazu. Wenn jemand in die Selbstständigkeit geht, Dann geht da ein großes Risiko ein, er nimmt Darlehen auf, er hat ein betriebliches Vermögen, vielleicht ist er zu diesem Zeitpunkt schon verheiratet, hat vielleicht schon Kinder. Und dann müssen wir logischerweise für den Fall der Fälle vorsorgen und das geht erstmal mit dem ersten Absicherungspaket los. Was der Dirk vorhin zum Beispiel angesprochen hat, das war eine Vorsorgevollmacht. Das ist der Klassiker, den kann man eigentlich, sobald man... ja, irgendetwas zu regeln hat, kann man sagen, ich erteile jemandem jetzt eine Vorsorgevollmacht, dem ich vertraue. Das kann immer der Ehegatte sein, das kann auch jemand Fremdes sein, aber man muss natürlich bei einer Existenzgründung, stellen Sie sich das mal vor, wir haben eine Zahnärztin, die hat jetzt gerade, ist wunderschön in die Existenzgründung gegangen, hat die Praxis gegründet, hat viele Darlehen aufgenommen, hat verschiedene Bankkonten, verschiedene Lieferanten, verschiedene Zugangsdaten zu der Abrechnungssoftware, all diese Sachen und jetzt passiert ihr irgendetwas. Wenn sie keinen, ich sage jetzt mal Notfallordner oder Notfallkoffer hat, den wir für Existenzgründer eigentlich vorschreiben, den wir auch für die erstellen. dann weiß unter Umständen der Ehegatte gar nicht, wo er erstmal hinlangen soll. Solche Fälle hatten wir schon, wo dann einfach wirklich die Praxis gestanden ist, weil teilweise keine Zugänge in die Praxissoftware mehr da waren, weil kein Zugriff auf das Bankkonto da war. Es wurden Löhne und Gehälter nicht überwiesen, es wurde die Miete nicht überwiesen. Das zieht einen riesen Rattenschwanz nach sich. Man kann es also auch tatsächlich nicht nur an dem Gefühl festmachen, sondern auch an harten Fakten. Existenzgründung gehört zum Beispiel dazu. Spätestens wenn die ersten Kinder da sind, gehört es mit dazu. Wenn man heiratet oder eine Immobilie kauft, das sind so harte Fakten, an denen würde ich das tatsächlich festmachen, wo man sich das aus dem All mal Gedanken darüber machen sollte.

  • Speaker #0

    Zu Markus Schwarz würde ich gerne nochmal schalten. Wir hatten eben ein paar Internetprobleme, es hat ein bisschen geknackt und gerasselt. Wir gucken mal, ob die Telekom uns jetzt an die Steuertipps ranlässt. Markus Schwarz, Frage nochmal an Sie. Wir haben jetzt eben gesagt, wir haben viel darüber geredet, was könnte der richtige Zeitraum sein. Wie sehen Sie das aus steuerlicher Sicht?

  • Speaker #3

    Ja, es ist eigentlich so ein typisches Beispiel dafür, dass man... letzten Endes den Zeitpunkt, den muss man tatsächlich, wie meine Kollegen schon sagten, wirklich individuell wählen oder individuell betrachten. Also das ist immer die Frage, wann ist es aus steuerlicher Sicht sinnvoll, wann ist es günstig, wann macht was Sinn. Das ist vielleicht auch ein ganz gutes Beispiel dafür, dass die Fragestellung eigentlich, die bei mir immer oft ankommt im Beratungsgespräch ist, ich habe da mal gehört, ich muss da was tun, ich möchte was tun, aber ich kann mich dem Ganzen irgendwie, ich habe keine Ahnung. Und dann ist es am Ende des Tages eigentlich auch wieder so bei mir der Punkt, wo ich eigentlich den Thorn Kurt dann auch eher ins Boot holen muss, zu sagen, wir müssen eigentlich erstmal gucken, was ist denn der Ist-Stand überhaupt bei Vermögen, bei Praxis? Wie ist der Mandant überhaupt aufgestellt letzten Endes? Um dann vernünftig eigentlich von diesem Ist-Stand weg eine Planung machen zu können, zu sagen, okay, was wünschst du dir, was soll denn in Zukunft sein? Und dann davon weggehen kann man tatsächlich eigentlich erst aus und dann kann man sich auch noch ein bisschen mehr steuerlicher Sicht eigentlich eine vernünftige Entscheidung treffen oder einen vernünftigen Rat geben. Wenn man es rein aufs Steuerliche runterbrechen würde, da kann man die tollsten Sachen machen, aber am Ende des Tages ist dem Mandanten in den seltensten Fällen damit geholfen tatsächlich, wenn man nur den Fokus Steuervermeidung oder Steuersparen am Ende des Tages hätte.

  • Speaker #0

    Das würde ich aber gerne nochmal konkret verstehen. Nehmen wir mal an, jetzt hat jemand unseren Podcast gehört und sagt jetzt nach dem Hören, ich komme Podcast hören vom Joggen zurück. komme zu Hause an und sage, so, jetzt nehme ich mir vor, ich werde das Thema angehen. Der Steuerberater, den ich eben gerade gehört habe, der hat gesagt, ich soll so früh wie möglich beginnen, um diese Freibeträge auf viele Jahre mir sichern zu können. So, wo rufe ich jetzt an? Ganz konkret gefragt, Herr Schwarz, rufe ich jetzt meinen Steuerberater an, rufe ich die Bank an, rufe ich einen Rechtsanwalt an, den ich vielleicht gar nicht kenne, rufe ich einen Liquiditätsberater an, den ich vielleicht auch gerade gar nicht kenne? Wie geht es denn jetzt los?

  • Speaker #3

    Der Grund, warum wir hier zu dritt im Podcast sind, weil es genau der Punkt ist, der erste Ansprechpartner ist sicherlich immer irgendwo der Steuerberater. Den hat man in der Regel und irgendwo hat das Thema Erbenschenken, hat es ja auch irgendwie so einen steuerlichen Touch. Das ist ja irgendwie so ein Ding. Aber wenn der Steuerberater jetzt... gut ist und seine Sache richtig machen möchte, dann braucht er spätestens dann eigentlich meine zwei Kollegen als Ansprechpartner oder adäquate Ansprechpartner, weil nur eigentlich aus den drei Teilbereichen, wenn man die richtig zusammenbringt, auch eine vernünftige, gute Beratung werden kann.

  • Speaker #0

    Das heißt, dann würde man sagen, der Steuerberater Markus Schwarz ist so ein bisschen was wie meine Initialzündung. Damit würde ich mal zu Johann Kurt weitergeben. Also im besten Fall, Herr Kurt, zum Beispiel wäre der Kontakt dann über Herrn Schwarz zu Ihnen gegangen. Jetzt sind wir raus aus der Steuer, wir sind beim Thema Liquiditätsplanung, wir sind beim Thema, wo stehe ich denn gerade? Das hat Herr Schwarz uns ja gerade gesagt, dass er sagte, ich möchte erst mal wissen, wie ist mein Mandant, wie ist meine Mandantin eigentlich finanziell beieinander, sage ich mal. Sie haben gesagt, wie ist er oder sie aufgestellt und von da geht es dann eigentlich los. Was sind denn, das würde ich gerne mal verstehen, Herr Kurt, was sind denn jetzt so die nächsten Schritte? Also jetzt gibt es schon mal den Steuerberater und es gibt schon mal Sie. Wie geht es weiter?

  • Speaker #1

    Im ersten Schritt geht es damit los, dass man eine Ist-Analyse macht, eine Standortbestimmung. Man muss erstmal wissen, wo stehe ich? Das ist wie beim Segeln. Erst wenn ich weiß, wo ich stehe und weiß, wo ich hin will, kann ich einen Kurs bestimmen. Und dann können wir auch die nächsten Maßnahmen festlegen. Und die meisten haben überhaupt keine genaue Vorstellung davon, was sie an Vermögen, Verbindlichkeiten, Einnahmen, Ausgaben haben. Vielleicht ganz kurz zur Vorgehensweise. Man fängt immer mit einer Finanzplanung an. Und das machen wir jetzt schon bei den Existenzgründern. Bei den Existenzgründern erstellen wir eine Finanzplanung. Diese Finanzplanung reicht in den nächsten fünf bis zehn Jahre, sodass die jederzeit wissen, wann habe ich welche Liquidität zur Verfügung, wann habe ich wie viel Geld zur Verfügung, wann sind meine Darlehen abbezahlt und so weiter. Aus dieser Liquiditätsplanung heraus kann man in die Ruhestandsplanung gehen. Die Ruhestandsplanung plant die Zeit nach Abgabe der Praxis, wenn ich in den Ruhestand gehe. Da geht es darum, wie lange reicht die Liquidität, wie viel Vorsorge habe ich betrieben, wofür brauche ich in welcher Größenordnung Geld und was bleibt dann am Ende übrig. Und erst wenn die Ruhestandsphase durchgeplant ist, weiß ich auch, was steht zur Verfügung und was habe ich, auf gut Deutsch, vielleicht frühzeitig auch an die nächste Generation weiterzugeben. Es geht immer darum, dass man... selber erstmal abgesichert ist, bevor man daran denkt, nur um Steuern zu sparen, Vermögen aus der Hand zu geben. Das kann nämlich böse ins Auge gehen, wenn man dann irgendwie mit 75 feststellt, dass das Vermögen eigentlich aufgebraut ist, obwohl man eigentlich Vermögen noch gehabt hätte, das aber aus steuerlichen Gründen schon auf die nächste Generation übertragen hat.

  • Speaker #0

    So, jetzt nehme ich das Beispiel mit den Seglern auf. Es gibt doch diesen schönen Satz. Auf See und vor Gericht ist man in Gottes Hand. Ist das nicht eine Überleitung zu Dirk Wenke als Anwalt eben? Jetzt haben wir ganz viel gelernt eben von Herrn Steuerberater Schwarz, von Herrn Finanzplaner Kurt und jetzt komme ich zum Juristen Wenke. Bis man die Dinge so formuliert hat, dass sie ja das an erreichen, was wir eigentlich wollen, das ist ja nochmal eine ganz andere Wissenschaft, oder?

  • Speaker #2

    Ja, das ist richtig. Also wenn man das jetzt mal in diesen Stufen konkret strukturiert darstellt, ist es so, dass ich eigentlich in der sogenannten dritten Stufe, der Stufe der Gestaltungsfragen, ins Boot komme. Das heißt, wir sind in der ersten Stufe. Ich greife das nochmal auf, um eine Struktur nochmal reinzubringen. Wir sondieren die Ausgangslage. Das ist Teil dessen, was Turhan macht im Rahmen der Planung. Und in der zweiten Stufe werden Ziele und Wünsche erfasst. Also was möchten... Ärztinnen, Ärzte, Mandanten, was haben sie für Zielvorstellungen? Und in der dritten Stufe kommen wir in den Bereich der Gestaltung. Und bei der Gestaltung kommen Markus als Steuerberater und ich als Anwalt ins Boot und überlegen, was können wir machen? Und ich persönlich kann das auch nicht ohne einen Steuerberater, in dem Fall jetzt ohne Markus machen, weil ich natürlich zivilrechtlich alles Mögliche gestalten kann und machen kann, ich aber nicht genau weiß, wie die steuerlichen Auswirkungen sind. Das heißt, Wir müssen in dem Zusammenhang Hand in Hand arbeiten, damit wir hinterher nicht möglicherweise eine lebzeitige Gestaltung oder ein Testament haben, das zwar die Ziele und Wünsche umsetzt, aber mit hohen Kosten für die Angehörigen verbunden ist, weil erhebliche Steuern anfallen. Und in der vierten Stufe, da sind wir auch wieder alle zusammen in einem Boot. Also Thurhan begleitet das Ganze sowieso mit in der Regel insgesamt. Da ist es so, dass wir dann konkret umsetzen. Also dann werden wirklich die Verträge gemacht. Dann werden Testamente gemacht, dann werden Eheverträge gemacht, Vorsorgevollmachten, alles was dann zu diesem Gesamtpaket gehört, damit man hinterher sicher aufgestellt ist.

  • Speaker #0

    Also jetzt sehe ich ein bisschen klarer, jetzt würde ich gerne aber an der Erfahrung von Ihnen dreien so ein bisschen partizipieren. Gibt es denn so Pitfalls oder Themenschwerpunkte, die immer wieder kommen? Also wo Sie jetzt in dem Fall als Dreierteam, wie Sie zusammenarbeiten, aber ich würde mal mutmaßen, solche Dreierteams gibt es ja überall. im Land, die dann so aufgestellt sein müssen wie Sie, weil die Strukturen, die sind ja erstmal unabhängig von den Einzelpersonen, sondern vielmehr von den Menschen, die es einfach können. Frage also nochmal an Sie, vielleicht beginnen wir gerade mit Ihnen, Herr Kurt. Wie ist das mit diesen Pitfalls, mit diesen Hauptthemenschwerpunkten? Gibt es irgendwas, was Ihnen da immer wieder begegnet?

  • Speaker #1

    Was mir immer wieder begegnet ist, logischerweise, das ist ja auch verständlich, wenn ein Ehepaar vor mir sitzt, dass die sagen, wir möchten, dass es unseren Kindern gut geht. Wir möchten aber auch, dass der überlebende Ehegatte, wenn mir was passiert, dass der überlebende Ehegatte einfach gut abgesichert ist. Das ist eigentlich immer so die Standardfragestellung mit denen, die vor uns sitzen. Ich habe jetzt heute wieder eine E-Mail gehabt, da geht es darum. dass ein zahnarztes Ehepaar drei Kinder haben, die haben sich Vermögen aufgebaut. Sie möchten das Ganze gerne in irgendeiner Form strukturieren. Natürlich stand da auch wieder die Fragestellung, da wird dann sicherlich der Markus Schwarz was dazu sagen, wie können wir das steuerschonend machen, ein bisschen im Vordergrund. Aber die Hauptfrage war, wie können wir es gewährleisten, dass wir uns tatsächlich gegenseitig so absichern, dass wenn einem was passiert, der andere erst mal bis zu seinem Lebensende. überhaupt keinen Stress hat. Und da kommen ja ganz, ganz, ganz, ganz viele Aspekte rein, auch rechtliche Aspekte rein, wenn man anders, ja, wenn man daran denkt, wenn man ohne Testament verstirbt und in der gesetzlichen Erbfolge ist, erben die Kinder zum Beispiel das Haus mit, solche Geschichten. Wie verhindern wir sowas? Das ist eigentlich bei mir immer der Hauptankerpunkt, die Hauptfragestellung, mit der die meisten kommen. Ein zweiter Punkt kommt in letzter Zeit häufiger. Das ist tatsächlich auch der Bereich Streitvermeidung. Es gibt immer mehr Patchwork-Familien, es gibt immer mehr Familien, die sich so ein bisschen auseinandergelebt haben, wo aber natürlich die familiären Banden nicht gekappt werden können, aus rechtlichem und abrechtlichem Bereich. Und da geht es immer darum, dass die potenziellen Ablasser einfach wollen, dass alles in ihrem Sinne geregelt wird. Und damit sind wir in dem Bereich der Testamentsvollstreckung. Dass sie also sagen, wir hätten bitte gern nach unserem Tod jemanden. der unser Testament, so wie wir ihn aufgesetzt haben, auch tatsächlich umsetzt. Also jemand externen, der als Testamentsvollstrecker fungiert und den letzten Willen durchführt.

  • Speaker #0

    Markus Schwarz, jetzt sind Sie der Steuerberater. Sie sind der Mensch, der es dann nachher mit dem Fiskus richten muss, dass eben dahin nicht zu viel Geld geht. Wie ist es bei Ihnen? Was sind bei Ihnen so die Hauptpunkte, die Ihnen nahegelegt werden?

  • Speaker #3

    In der Regel geht es ja bei uns auch darum, ein gewisses Vermögen ist ja da. Sonst komme ich als Steuerberater ja auch gar nicht ins Boot. weil wir dann auch keine Veranlassung dafür eigentlich hätten. Aber so grundsätzlich ist dann immer so diese Zielrichtung, na ja, Familie soll irgendwie abgesichert sein, der Ehepartner auch. Und dann redet man immer oft über mindestens eine Immobilie, über Bargeld, über solche Themen. Und da sind halt dann auch die Richtungen oder die Möglichkeiten, die man einschlagen kann, natürlich verschieden. Oft geht es erst mal ums Familienheim letzten Endes. Wie ist das? Kann das abgesichert werden, ohne dass da irgendwelche... Steuern anfallen. Das ist relativ einfach von Gesetzes wegen. Man kann aber auch, hatten wir auch, hatte ich auch schon Fälle, in der vertragliche Regelungen, da kommt der Dirk dann wieder ins Spiel, getroffen worden sind, wo letzten Endes die Steuerbefreiungen fürs Familienheim einfach durch die gesetzliche Regelung oder durch die vertragliche, vertragliche Regelung, die da geschlossen worden sind, eigentlich komplett aufgelöst wurden mit der Folge, dass durch diesen Vertrag, wenn er denn so geschlossen wäre, worden wäre, das Familienheim zu 100 Prozent der Steuer oder der Schenkungs-und Erbschaftssteuer unterlegen hätte. Zusätzlich abhängig natürlich von den sonstigen Freibeträgen, aber die werden in der Regel auch durch anderes Vermögen dann nochmal aufgebraucht. Also da kann man schon daran sehen, dass es relativ viele Fallstricke auf dem Weg da gibt oder wenn man in dem Bild mit dem Segeln bleiben wollen, auf dem Weg zum Hafen gibt, gilt es da sicherlich die eine oder andere Untiefe zu umschiffen.

  • Speaker #0

    Mit dem Testament, da gibt es ja so viele Dinge, wir haben eben schon gehört, wenn man ohne Testament stirbt, wenn man Pflichtanteile hat, die man vielleicht auch an Angehörige geben muss, mit denen man gar nicht mehr so viel Kontakt hat. Wir haben etwas vom Testamentsvollstrecker gehört. Das sind ja ganz viele praktische Dinge. Heißt, da muss es wirklich ein Schriftstück geben. Das geht nicht einfach mal so oder handschriftlich abends um 23.34 Uhr runtergeschrieben. Da braucht es wirklich jemanden, der weiß, was er tut.

  • Speaker #2

    Im Ergebnis ist es eigentlich so, dass man zwei wesentliche Dinge unterscheiden muss. Einmal die lebzeitige Gestaltung. Da gibt es natürlich ganz viele verschiedene Lösungsmöglichkeiten, was man lebzeitig machen kann, um entweder, ich nenne es mal positiv, Vermögen zu erhalten für die nächste Generation oder eine Verteilungsgerechtigkeit zu erreichen, umzuschichten, was auch immer. Und es gibt eben dann die testamentarische Regelung, damit man nicht in der gesetzlichen Erbfolge ist. Die Testamente sind bei den Dingen, die... Wir, also Markus Thuhan und ich zusammen machen in der Regel flankierende Regelungen, so möchte ich das mal nennen. Die Lösung zu Lebzeiten, das können ganz unterschiedliche Dinge sein, vielleicht kommen wir dazu noch. zu sprechen, was es da so an Ideen und Möglichkeiten gibt. Im Testament selbst wird ja das geregelt, was nach dem Tod mit dem Vermögen passieren soll. Das heißt, da schaut man, was passiert eigentlich jetzt ohne Testament. Also das ist das, was wir in der Beratung häufig machen, damit die Mandanten auch ein Verständnis dafür entwickeln, warum es notwendig ist, ein Testament zu machen. Es ist ja nicht so, dass die immer kommen und sagen, wir brauchen jetzt ein Testament, sondern... Es gibt Situationen, da berate ich im Rahmen der Gründungsberatung zu einem Ehevertrag und in dem Zusammenhang kommt man auch zur Rechtsvorsorge im Hinblick auf, was passiert eigentlich, wenn ich geschäftsunfähig werde oder wenn ich sterbe. Und dann kommt oft die Frage auf, wir müssen doch gar nichts machen, wir haben ja noch kein Geld, also wir haben ja noch gar kein Vermögen. Man verbindet Erben und Vererben immer mit der Thematik Geld, also gerade bei jungen Familien und da hatte Thuan ja auch schon angesprochen, ist es ein... ganz wichtiges Gebot, Erbengemeinschaften zu vermeiden, weil man zum Beispiel verhindern sollte, mit minderjährigen Kindern in einer Erbengemeinschaft zu sein, weil das wiederum das Familiengericht auf den Plan ruft, ein Ergänzungspfleger möglicherweise bestellt werden muss, also erhebliche Probleme entstehen können. Und so nähert man sich dann den Themen an. Also es ist nicht immer so, dass man sagen kann, Mandanten oder Mandantinnen kommen. Und haben ein ganz konkretes Anliegen und nur das wird bearbeitet, sondern aus der Beratung heraus ergibt sich im Sinne der Rechtsvorsorge, ergeben sich viele verschiedene Punkte. So kann man das im Grunde sagen.

  • Speaker #0

    Also wichtig, habe ich jetzt nochmal gelernt, Stichwort Erbengemeinschaft, Stichwort Streitvermeidung, das kam eben ja auch schon, Stichwort Zielvorgaben, was möchte ich eigentlich vielleicht für mich, für den überlebenden Ehegarten, für meine Kinder. erreichen und ich habe eben noch schon zweimal diesen Begriff eben genannt, der Streitvermeidung, das scheint ja heute, ich weiß eben diskutiert, mir zunehmend wichtig zu werden, neben der Frage, ob jetzt der Fiskus ganz viel davon abbekommt oder nicht. Ich würde aber gerne nochmal auch die Konsequenzen beleuchten, also es will wirklich nochmal deutlich machen, ich lerne nämlich jetzt gerade, als ich nebenzu gehört habe, habe ich gedacht, Mensch, ich muss nachher auch mal einen Anwalt anrufen und mal fragen. Das ist ja erstmal ein gutes Zeichen, weil es mir gezeigt hat. Und möglicherweise ist mein Testament zu alt. Das haben wir vor, ich glaube, zehn Jahren schon gemacht. Mittlerweile wird meine jüngste Tochter volljährig in den nächsten Tagen. Will heißen, da ändert sich ja auch was dynamisch im Leben. Und das Testament von vor zehn Jahren ist eben nicht mehr das, was es jetzt nach zehn Jahren ist. Deswegen würde ich gerne mit Ihnen nochmal in diese Runde gehen. Welche Konsequenzen drohen, wenn man eben nicht zur rechten Zeit daran gedacht hat? Thur und Kurt, beginnen wir vielleicht mit Ihnen nochmal. Was sind das für Konsequenzen? Das heißt, es könnte im schlimmsten Fall passieren, dass meine Ziele den sprichwörtlichen Bach runtergehen?

  • Speaker #1

    Ich beschränke mich da erstmal so ein bisschen rein auf den wirtschaftlichen Part. Die rechtlichen und die steuerlichen Auswirkungen, die können dann die anderen beiden ausführen. Ich bin ja für die wirtschaftliche Seite zuständig. Aber es ist tatsächlich so, wenn ich jetzt nichts geregelt habe, dann entsteht eine Erbengemeinschaft. Erbengemeinschaft heißt klipp und klar, es gibt gesetzliche Quoten. Das heißt, jedem steht ein gewisser Anteil am Erbe zu. Und das kann natürlich dazu führen, dass meine Ruhestandsplanung, die Ruhestandsfinanzierung für den überlebenden Ehegatten ins Wanken gerät, wenn tatsächlich Teile des Vermögens, die so nicht geplant waren, dass sie jetzt bereits an die Kinder übergehen, eingeplant waren eigentlich für den Ruhestand des überlebenden Ehegatten. Und das ist eins der Hauptprobleme. Ich sage immer, die Regelungen müssen dahin gehen, dass als allererstes mal tatsächlich der überlebende Ehegatte abgesichert ist. Und danach kommen erst die Kinder. Dann regle ich das nicht, sind die Kinder aber... automatisch mit im Boot. Das führt dann auch dazu, dass bei einer Erbengemeinschaft keiner mehr alleine über das Vermögen verfügen kann. Nehmen wir einfach ein Depot. Das Depot ist da und auf dem Depot sind keine Ahnung 150.000 Euro oder 250.000 Euro. Da wird sich jetzt der überlebende Ehegatte freuen, wird sagen, okay wunderbar, dann ist wenigstens mein Lebensabend gesichert, aber es sind jetzt halt noch zwei Kinder da. Na, nach gesetzlicher Definition würden die erstmal die Hälfte erben. Natürlich gibt es da noch ein bisschen Berechnung, Zugewinn, Ausgleich und so weiter. Das lassen wir jetzt mal außen vor. Aber grundsätzlich von der Erbquote her wäre es so, die Hälfte von diesem Depot würde den Kindern gehören. Und ich darf, auch wenn die Kinder minderjährig sind,

  • Speaker #0

    als überlebender Ehegatte darüber auf gar keinen Fall verfügen. Da kommt jetzt natürlich dann, um die Kinder zu schützen, natürlich das Familiengericht auf den Plan mit einem

  • Speaker #1

    Ergänzungspfleger. Das Wort habe ich eben gelernt, Ergänzungspfleger. Jetzt würde ich gerne nochmal die steuerlichen Begriffe weitergeben. Markus Schwarz, wir kommen zu Ihnen nochmal. Was droht mir im schlimmsten Fall, Stichwort vielleicht auch Freibeträge, Stichwort größeres Vermögen. Was droht mir im schlimmsten Fall, wenn ich das mit den Freibeträgen und Co. verpasst habe?

  • Speaker #2

    Ich greife jetzt mal Ihr Beispiel auf. Ihr Testament ist... zehn Jahre und älter, also sind ihre Kinder wahrscheinlich da eigentlich noch klein gewesen und da ist so das Typische, was mir in meinem täglichen Leben da begegnet, ist das sogenannte Berliner Testament. Das heißt, meistens das Berliner Testament, einfach vereinfachend gesprochen, der Testament, in dem drinsteht, wenn ein Ehepartner stirbt, dann erbt der andere Ehepartner alles. Ganz vereinfachend gesprochen. So sind, sage ich mal, wahrscheinlich die normalen oder vielleicht die Standard wird. Testamente für junge Familien mit kleinen Kindern und irgendwo gerade im Vermögensaufbau begriffen. Ist jetzt aus steuerlicher Sicht nicht so ganz optimal, die ganze Geschichte, weil der Hintergrund nämlich der ist, dass in dem Moment, wo der Ehepartner alles erbt, der Ehepartner einmal 500.000 Euro Freibetrag hat und das war es dann. Also sprich, wenn wir jetzt mal das Familienheim außen vor lassen und dann ein Vermögen von einer Million Euro vielleicht am... angehäuft wurde.

  • Speaker #1

    Und sei es der Wert der Praxis zum Beispiel, ob der Zahnarztpraxis oder...

  • Speaker #2

    Genau, sei es der Wert der Praxis, das ist oftmals natürlich ein großer Wertbereich, der da einfach irgendwo im Raum steht und der ist auf einmal steuerpflichtig mit Erbschaftssteuer. Man hätte aber dadurch verhindern können, dass die Kinder auch erbberechtigt wären, weil Kinder selbst, jedes Kind von dem Elternteil jeweils 400.000 Euro alle 10 Jahre steuerfrei erben kann. Und das bedeutet letzten Endes, dass man... in so einer Familienkonstellation immer auch die Kinder im Blick haben muss, einfach um die Freibeträge der Kinder auch nutzen zu können im Zweifel. Weil wenn man jetzt einfach sagt, mein Ehepartner erbt alles, habe ich einmal 500.000 Euro und verschenke aber beispielsweise bei zwei Kindern 800.000 Euro Freibetrag.

  • Speaker #1

    Ganz konkret, wir hätten jetzt als Beispiel eine Praxisimmobilie, also nicht das Haus, in dem die Familie der überlebenden Ehegatte wohnt. Sagen wir mal irgendwas, dieses Haus ist eine Million wert, ich nehme mal irgendeinen Betrag. Jetzt käme der Zeitpunkt des Erbens. Das heißt, jetzt würde jemand sterben, diese Immobilie würde jetzt vererbt werden. Plötzlich ist eine Million Euro einer bezahlten Immobilie zu versteuern. Das heißt, in dem Moment müsste der oder die Überlebende richtig Asche zahlen. Stimmt das?

  • Speaker #2

    Richtig. Also das ist genau der Punkt. Da stehen eine Million Euro an Wert und der Wert geht jetzt auf den Erben über, auf den überlebenden Ehepartner. Weil eben dieses Berliner Testament das so regelt. Das heißt, eine Million Euro gehen über. Jetzt lassen wir mal solche Dinge wie Zugewinn, Ausgleich und sowas einfach mal außen vor. Eine Million Euro stehen da im Feuer. Dann ziehen wir 500.000 Euro Freibetrag ab. Das heißt, 500.000 Euro sind zu versteuern. Und da reden wir dann schon von einem Steuersatz von, ich müsste jetzt überlegen, 11 Prozent. Das heißt, mit einem Schlag wird da eigentlich ein richtig großer Betrag erstmal fällig. nicht die Möglichkeit, im Zweifel vielleicht, wenn das ganze Geld da auch irgendwo in der Immobilie drinsteckt, weil man vielleicht gerade eine Renovierung getätigt hat oder was auch immer, das irgendwie durch andere Liquidimittel irgendwo aufzutreiben.

  • Speaker #1

    Also plötzlich kommt ein Bescheid, vielen Dank, Sie zahlen jetzt mal 70.000 Euro, prima Daumen, einfach so, weil diese Immobilie da steht und weil es nicht geregelt worden ist. Schauen wir eine Ecke weiter, schauen wir zu Dirk Wenke. Das heißt, und wenn ich jetzt zu Ihnen komme, Herr Wenke, als Rechtsanwalt, Sie können das alles verhindern?

  • Speaker #3

    Ich kann vieles verhindern. Wenn ich sagen würde, ich kann alles verhindern, wäre das ein bisschen anmaßend. Warum ist das so provokant gefragt?

  • Speaker #1

    Ja,

  • Speaker #3

    ja, das bin ich mir bewusst. Alles gut. Also grundsätzlich kann man, ich greife jetzt vielleicht mal mit dem Berliner Testament auf, diese Problematik, dass das Finanzamt im Grunde genommen zweimal vor der Tür steht. Einmal, wenn der erste Ehegatte verstirbt und dann, wenn der längst lebende Ehegatte verstirbt. Weil das System ist ja, dass man sagt, Die Ehegatten setzen sich als Alleinerben ein und dann verstirbt der längst lebende Ehegatte und dann erben die Kinder. Das heißt, es wird ja zweimal Vermögen transportiert, das zweimal möglicherweise steuerpflichtig ist. Und wenn wir das Beispiel noch ein bisschen plakativer gestalten wollen, wir reden also davon, dass es nicht nur eine Praxisimmobilie gibt, sondern möglicherweise Immobilienwerte in Höhe von zwei, drei, vier Millionen Euro, dann wird das Ganze vielleicht noch deutlicher. Denn wenn ich dann steuerbegünstigtes Vermögen abnehme, sie aber trotzdem noch möglicherweise zwei, drei Millionen habe, dann merke ich auch, wie wichtig lebzeitige Gestaltung ist. Denn ich kann ja, wie Marco schon sagte, alle zehn Jahre pro Kind, pro Elternteil 400.000 Euro übertragen. Und das würde bedeuten, wenn ich zwei Kinder habe und das Vermögen ist unter den Eheleuten möglichst gleich verteilt, dann könnte ich 1,6 Millionen Euro pro Kind, also insgesamt für beide Kinder übertragen. Das ist natürlich schon eine Menge. Und deshalb ist eine Kombination zwischen lebzeitiger Gestaltung und testamentarischer Gestaltung relativ wichtig. Und beim Berliner Testament, vielleicht noch abschließend dazu, gibt es Gestaltungsmöglichkeiten, die eine höchstmögliche Steuerflexibilität einräumen. Also die so ein bisschen diese starre Regelung aufbrechen. Das ist natürlich jetzt schon sehr speziell, aber Sie fragten ja gerade, ob ich... das alles vermeiden kann. Im Hinblick auf das Berliner Testament gibt es juristische Gestaltungen, es beizubehalten, aber trotzdem den Steuerhebel anzusetzen. So möchte ich das mal ausdrücken.

  • Speaker #1

    What's up, Doc? Sprechstunde mal anders. Ich habe es eingangs gesagt, unsere 44. Folge ist es eine von den Folgen, bei denen ich schon mittendrin und jetzt gen Ende umso mehr merke, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme. Ich hatte das schon mal, als wir über Versicherungen und sowas geredet haben. Da habe ich nämlich bei mir schon während des Podcasts gemerkt, ich muss in meiner Praxis wirklich nochmal schauen und bin danach auf meinen Versicherungsmarkt zum Beispiel zugegangen und habe alle Verträge mal diskutiert. Heute habe ich so ein ähnliches Gefühl. Jetzt rufe ich nicht meinen Versicherungsmakler an, sondern ich glaube, wenn ich hier rausgehe aus dem Studio, werde ich mal mit meinem Steuerberater sprechen, mit meinem Markus Schwarz hier in Mainz, um zu gucken, wie kann man von da so eine Initialzündung vielleicht haben. Drei Gäste haben wir uns eingeladen. Drei Schlussworte gibt es jetzt. Abgesprochen sind sie nicht. Das Wichtigste, was Sie jemandem raten würden, Thuram Kurt, aus Ihrer Sicht als langjähriger Liquiditätsberater, der da drauf guckt, der die Ziele festlegt, der die Wünsche versucht einzusammeln. Was ist aus Ihrer Erfahrung der letzten Jahrzehnte, was sind so die wichtigsten Tipps?

  • Speaker #0

    Der wichtigste Tipp ist eigentlich auf jeden Fall handeln. Also nichts tun ist gar keine Option, weil mit nichts tun habe ich tatsächlich ein... schaffe ich genau diese Probleme, die ich dann irgendwann später eigentlich gar nicht haben wollte. Ich schaffe Erbengemeinschaften, ich schaffe vielleicht Liquiditätsschwierigkeiten für den überlebenden Ehegatten. Ich schaffe vielleicht Streit innerhalb der Familie, weil sich dann zwei einfach streiten, wer jetzt das Elternhaus tatsächlich übernehmen soll und wer wen wie ausbezahlt und welche Werte da eigentlich dahinter liegen. Also nichts tun ist keine Option. Wovor ich allerdings auch warnen kann, ist einfach mal einen Schnellschuss zu starten, ohne sich die Gesamtsituation sozusagen anzuschauen oder alles zu analysieren. Ich hatte letztens tatsächlich den Fall, da ist eine... Kundin von mir ist nach Japan geflogen, alleinstehend, hat nur einen Lebensgefährten, hat aber eine Praxis, hat eine große Praxis, Immobilie, hat eine eigene Immobilie, also schon Vermögen, was sie verarben könnte. Für den Fall der Fälle, dass ihr irgendetwas passiert, hat sie sozusagen ein Testament gemacht, das hat sie mal geschwind auf dem Computer abgetippt, hat den Lebensgefährten zum Alleinarben eingesetzt. Dann schickt man das Ding zu. Das nächste war, ich habe sie angerufen und habe gesagt, wunderschön, dass Sie das alles abgetippt haben, aber das Testament ist nichtig, weil Sie haben es nicht handschriftlich geschrieben. Also es geht auch wirklich um so Kleinigkeiten, um so Feinheiten. Ein nicht handschriftlich geschriebenes Testament ist nichtig. Also es ist wie wenn sie überhaupt nichts geschrieben hätte. Das heißt, das Geld wäre tatsächlich den anderen Erben zugute gekommen, die sie eigentlich nicht bedenken wollte. Also mein Tipp ist, nicht die Hände in den Schoß legen, sondern auf jeden Fall handeln.

  • Speaker #1

    Und wenn ich es handschriftlich gemacht hätte, könnte es in meinem Fall sowieso keiner lesen. Markus Schwarz, machen wir aus steuerlicher Sicht weiter mit Ihnen. Was ist Ihr, jetzt haben Sie ein bisschen Zeit zu überlegen, was ist Ihr wichtigster Tipp?

  • Speaker #2

    Ich muss den tatsächlich aufgreifen vom Torhahn. Ich ergänze den Handeln um frühzeitig handeln, tatsächlich. Frühzeitig und rechtzeitig handeln, um eben genau die steuerlichen Hebel, die mir das Steuerrecht... bietet, eben ansetzen zu können. Also Stichwort zehn Jahre. Je öfter ich die zehn Jahre nutzen kann, desto besser. Das ist tatsächlich mein Tipp. Frühzeitig und strukturiert handeln. Und vielleicht klingt jetzt für einen Steuerberater ganz blöd, nichts wegen der Steuer machen. Die Steuer kommt zum Schluss.

  • Speaker #1

    Also frühzeitig handeln, über den eigenen Schatten springen und sagen, okay, auch sobald ich das Gefühl habe, kam mir heute schon mal raus. Mir ist es nicht egal, was mit meinem Vermögen, was mit meinen Werten, was mit meiner Familie passiert. Sobald das Gefühl da ist, dann eben möglichst früh handeln und sei es mit 32 immer irgendeine Zahl zu nehmen. Dirk Wenke, zum Schluss auch Ihr Tipp aus der Sicht des Juristen. Auf Vorsee oder vor Gericht ist mein Gottes Hand. Oder man redet mit dem Juristen. Wie macht man das?

  • Speaker #3

    Wir haben ja vorhin gehört, dass die Probleme in jeder Lebenslage ganz unterschiedlich sein können und ganz vielfältig. Und ich stelle in der Beratung immer wieder fest, dass... viele Mandantinnen und Mandanten das Problembewusstsein nicht haben, weil sie sich mit dem Thema nicht beschäftigen. Das heißt, ob ich hinterher handele oder nicht, ist noch ein anderer Punkt. Aber wenn ich nicht weiß, wo Probleme liegen und die für mich nicht erkenne, kann ich mich auch nicht aktiv entscheiden. Das heißt, um es mal konkret zu sagen, der Tod ist im Grunde nicht vorhersehbar, aber die Regelungen danach und davor sind planbar. Und deshalb appelliere ich immer daran und ich zitiere jetzt mal einen Kollegen, kommen Sie zu uns und sterben Sie mit uns auf Probe. dann kann man relativ gut erkennen, welche Probleme bearbeitet werden müssen und wer da der Richtige ist. Und das kann innerhalb von einer halben Stunde, Stunde schon so sein oder auch kürzer, dass man erkennt, wir haben ein Problem und dann kann man die freie Entscheidung treffen.

  • Speaker #1

    Das habe ich heute gelernt. Sterben auf Probe geht in einer halben Stunde. WhatsApp-Doc, Sprechstunde mal anders, heute mit der 44. Folge gemeinsam mit Arzt und Wirtschaft und Dr. Lipp. Danke an Sie drei. Thuan Kurt in Nürnberg, Dirk Wenke in Münster, ein Vorort von Nürnberg, wie wir heute gelernt haben. Und Markus Schwarz auch in Nürnberg, rund um das Thema Steuerrecht und Liquiditätsplanung. Danke Ihnen sehr herzlich. Versuchen wir eine Zusammenfassung, gar nicht so leicht. Es war sehr, sehr viel. Unser heutiger Podcast ist auch ein bisschen länger. als die anderen, eben weil wir drei sehr erfahrene Gäste hatten. Wenn ich es versuche, für mich runterzubrechen, habe ich heute nochmal mitgenommen, A, ein schlechtes Gewissen, weil ich möglicherweise in den zehn Jahren nicht drüber nachgedacht habe, was hat sich alles in den Testamenten verändert. Ich gelobe Besserung für mich selbst und werde es nach unserem Podcast angehen. Geht Ihnen aber vielleicht, liebe Kolleginnen und Kollegen, gerade ganz genauso, dass man den Eindruck hat, ups, weiß ich eigentlich genau, was ich will, weiß ich eigentlich genau, wo ich stehe und wie mache ich das? Wenn ich vielleicht verheiratet bin, wenn ich in einer Lebenspartnerschaft lebe, wenn ich nicht genau sicher bin, wie können meine Kinder versorgt werden? Wie ist das, wenn mein Partner, meine Partnerin wieder ein anderes Leben führen würde? Wie ist es da mit meinen Kindern? Also da gibt es ja viele, viele Fragen, die die Juristen wahrscheinlich fast alle kennen, die man dann eben, das haben wir eben gelernt, mit den Liquiditätsplanern überlegen können. Wo stehe ich heute? Wo möchte ich übermorgen sein? Und was ich ganz spannend fand, am Beispiel ja auch nochmal des Steuerlichen. Ich habe eine Immobilie, die wird vererbt. Und möglicherweise muss ich dann von einem Haus, was mir eigentlich gehört, meiner Frau, meinem Mann gehört hat, plötzlich Steuern zahlen und das vielleicht sogar gleich zweimal, wenn es richtig schlecht läuft, nämlich einmal für den überlebenden Ehepartner und zum anderen Mal, wenn es dann an die Kinder endgültig weiter vererbt wird, so dieser oder diese Partnerin dann eben auch noch stirbt. Whats Up Doc?! - Sprechstunde mal anders. Ganz spannender Podcast, ganz spannende Handlungsaufforderung, sage ich mal, für mich was zu tun. Ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Wie immer können Sie ganz viel davon nachlesen. Ich sage Ihnen auch, wo. Ich habe eingangs schon gesagt, es gibt unter anderem bei Dental und Wirtschaft in der April-Ausgabe auch online abrufbar all die Themen, die wir eben besprochen haben, nochmal schwarz auf weiß. Und es wird in den weiteren Ausgaben von Dental und Wirtschaft jeweils eine große Titelgeschichte mit den drei Experten geben, mit Schwerpunkten geben. Also lohnt sich da reinzuschauen. Ich glaube, es sind die Ausgaben. Drei bis fünf mit jeweils einem eigenen Schwerpunkt. Bei Doctolib gibt es auch noch eine ganze Reihe von Infos, die Sie nachlesen können. Zum Beispiel im neuen Magazin Möglichkeiten der KI-Strategie gegen Dauerstress, Mitarbeiterführung und Teambuilding sowie Abrechnungstipps. Also all das mehr fürs lebenszeitliche Planen, aber dann eben, wie wir heute gelernt haben, mit dem Blick auf das Sterben auf Probe, wie ich eben gelernt habe. Ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Bis bald. Sprechstunde mal anders. Der Podcast von Doctolib und Arzt und Wirtschaft rund um die Themen Praxisorganisation, Digitalisierung und Wirtschaftlichkeit. Mit Dr. Dierk Heimann. Dieser Podcast-Service für Ärztinnen und Ärzte wurde Ihnen von unserem Content-Partner, der Doctolib Lipp GmbH aus Berlin, präsentiert. Doctolib ist auch für den Inhalt dieses Podcasts verantworten.

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Sterben auf Probe. Was makaber klingt, kann bei der Nachlassplanung von Hilfe sein. Denn in einer solchen Simulation lässt sich aufdecken, welche finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Fragen noch geklärt werden müssen, um eine strukturierte und rechtzeitige Planung anzugehen.

In dieser Folge von „What’s up Doc?! – Sprechstunde mal anders“ spricht Dr. Dierk Heimann mit dem zertifizierten Erbschaftsplaner Turhan Kurt, Steuerberater Markus Schwarz und Rechtsanwalt Dirk Wenke über das Thema Erben und Schenken und alles, was dazu gehört.

Dabei beantworten die Experten u. a. diese Fragen:

  • Warum ist eine interdisziplinäre Beratung im Erbrecht und der vorsorgenden Vermögensplanung besonders wichtig?

  • Ab welchem Alter oder Lebensabschnitt sollte man sich Gedanken zu den Themen Erbrecht oder generationsübergreifender Vermögenserhalt machen? Und was gibt es dabei zu beachten?

  • Welche Konsequenzen drohen, wenn mit der Planung von Ruhestand und Erbfolge zu lange gewartet wird?

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  • Speaker #0

    What's up,

  • Speaker #1

    Doc?

  • Speaker #0

    Sprechstunde mal anders. Der Podcast von Doctolib und Arzt und Wirtschaft rund um die Themen Praxisorganisation, Digitalisierung und Wirtschaftlichkeit. Mit Dr. Dirk Heimann. Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen. What's up, Doc? Sprechstunde mal anders. Heute mit einer Schnapszahl. Es ist die 44. Ausgabe, in der wir ja regelmäßig über Themen reden, die so ein ganz kleines bisschen... neben der Medizin liegen. Kurz bevor wir die Aufzeichnung gemacht haben, musste ich selber nochmal schnell auf den EKG von der Patientin gucken, um ein Medikament verordnen zu können. Und dabei ist mir wieder eingefallen, da ist mir nämlich meine Frau über den Weg gelaufen, die einen Stock weit drüber läuft. Wie ist es eigentlich, wenn man mit mehreren Menschen in einer Praxis zusammenarbeitet, ob jetzt als Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft, und dann passiert irgendwas, es ändert sich irgendwas im Leben, vielleicht sogar was ganz Schlimmes. Plötzlich muss man über eine Nachfolge nachdenken, über Erbe nachdenken. Das sind dann so ganz viele Themen, die, wie ich eben schon sagte, ein bisschen abseits der unmittelbaren Medizin liegen, die aber gleichzeitig einem schon so schwer im Magen liegen können, so ein bisschen grummelnd vielleicht verursachen. Und gemeinsam mit Arzt und Wirtschaft und Dr. Lipp veranstalten wir diese... Podcast-Reihe. WhatsApp-Docs sprechen schon einmal anders. Und wenn Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, mal ein bisschen über den Tellerrand geschaut haben als Humanis, dann haben Sie zum Beispiel bei den Dental-Kollegen, bei den Zanis, vielleicht in der April-Ausgabe von Dental und Wirtschaft ein ziemlich interessantes Interview gelesen. Da ging es nämlich aus verschiedenen Perspektiven um die Frage, wie kann man das eigene Thema Erben, Vorsorge, Liquiditätsmanagement recht eigentlich richtig gut planen und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem man normalerweise vielleicht nicht so gerne darüber nachdenkt, so wie ich eben, als ich hier schnell aus dem Studio nochmal raus musste. Heute haben wir gleich drei Internetleitungen gespannt. Die erste zu Turhan Kurt nach Nürnberg. Grüß Sie herzlich.

  • Speaker #1

    Hallo und guten Tag.

  • Speaker #0

    So, jetzt verrate ich kurz, was Sie machen, Herr Kurt. Sie sind nämlich seit 25 Jahren in der Beratung täglich. Allerdings beraten Sie ausschließlich Zahnmediziner. Steht bei mir also leider jetzt nicht so humanisch wie mich. Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit liegt in der langfristigen und professionellen Liquiditäts-und Ruhestandsplanung. Ist ja genau das Thema, über das man gar nicht so gerne nachdenkt. Sie sind Finanzökonom und eben in vielen, vielen Funktionen tätig. Gleich mehr von Ihnen. Die zweite Internetleitung, die geht zu Dirk Wenke. Ich glaube auch nach Nürnberg, oder?

  • Speaker #2

    Hallo zusammen erstmal. Also nicht ganz nach Nürnberg. Es ist doch etwas nördlicher aus Münster.

  • Speaker #0

    Okay. Gebe ich zu. Also Nürnberg und Münster, da sind schon so ein paar Kilometer dazwischen. Sie sind seit 19 Jahren im Familien-und im Erbrecht tätig. Fachanwalt für Familienrecht, aber auch ein Netzwerkpartner der APO-Bank zum Beispiel für Erbrecht und Familienrecht. Und sie beraten Schwerpunkte, die tätig eben Freiberufler und Unternehmer. Werden uns gleich so ein bisschen helfen, das besser zu verstehen. Und was ich eben schon sagte, wie gesagt, schon mal die beiden, aber auch Markus Schwarz, den Sie gleich... kurz hörend kennenlernen. Die alle sind unter anderem in dieser April-Ausgabe von Dental und Wirtschaft dann nochmal mit ihren Interviews nachzulesen und in den nächsten Wochen und Monaten dann auch mit eigenen Schwerpunkten. Ich versuche es nochmal, Markus Schwarz. Jetzt aber Grüße wieder nach Nürnberg.

  • Speaker #3

    Jetzt ist es richtig. Hallo, schönen guten Tag.

  • Speaker #0

    Also damit habe ich zweimal richtig gelegt und einmal mit Münster als kleinem Vorort von Nürnberg. Knapp daneben. Sie sind Steuerberater, Herr Schwarz, auf Heilberufe spezialisiert, sind in der Steuerkanzlei Ertheld in Nürnberg eben tätig und neben der regulären steuerrechtlichen Beratung widmen Sie sich insbesondere auch den Bereichen gesellschaftsrechtliche Umwandlungen, da würde ich mir jetzt wenig darunter vorstellen können, aber eben auch Erben und Schenken. Ich würde gerne mit Ihnen es so ein bisschen so aufbauen, unser Gespräch. wie Sie ja auch, glaube ich, das Interview in den Tal und Wirtschaft geführt haben, nämlich mal mit so einer Frage einsteigen, warum ist denn eigentlich, und das ist ja auch einer der Gründe, dass wir heute hier insgesamt zu viert sind, warum ist denn so eine interdisziplinäre Beratung und eben auch der Blick auf die Zukunft so wichtig? Vielleicht beginnen wir ein bisschen mit dem Recht, Dirk Wenke, wir haben Sie eben schon als Fachanwalt vorgestellt, unter anderem eben für das Familienrecht, warum sollte man möglichst früh, Stichwort Testament, Stichwort Erben, warum ist das so früh so wichtig?

  • Speaker #2

    Also grundsätzlich ist ja davon auszugehen, dass jedem seine Familie, seine Kinder, seine Enkel, sein Ehepartner wichtig ist. Und wenn dem so sein sollte, dann ist es auch wichtig, sich rechtsvorsorgenden Themen zu widmen. Also speziell einer möglicherweise erbrechtlichen Planung zur Streitvermeidung, zur Verteilungsgerechtigkeit und auch zum Erhalt des Vermögens über die Generationen hinaus. Und das ist etwas, was auf jeden Fall in verschiedener Hinsicht wichtig ist. Wir kommen noch dazu. Und interdisziplinär, um da kurz drauf einzugehen, deshalb wichtig. weil wir alleine als zivilrechtliche Berater diesen Themenbereich gar nicht abdecken können, sondern das, was Markus macht, Steuern und das, was Thurhan macht, Finanzplanung und auch erbrechtliche Planung als Ökonom, eklatant wichtig ist dafür, um das auf gesunde Beine zu stellen.

  • Speaker #0

    Ich glaube, das war ein gutes Stichwort. Ich würde gerne Markus Schwarzer noch mal fragen als Steuerberater. Ich habe jetzt immer wieder mal, wenn ich selber mit meinen Steuerberatern rede, so den Eindruck, naja. Ich bin so nach fünf Minuten meistens außen vor, wenn es um das Detailverständnis geht. Aber so ein paar Dinge hat man ja schon irgendwie, die man mit dem Beispiel Freibeträge und vieles andere, auf die man dann achten sollte, die sich irgendwie alle zehn Jahre dann auch wieder neu ergeben. Also aus Ihrer Sicht jetzt mal die zweite Perspektive, Markus Schwarz. Warum ist es so wichtig, den Steuerberater, die Steuerberaterin so früh wie möglich mit einzubeziehen?

  • Speaker #3

    Diese zehn-Jahres-Frist, die Sie da jetzt schon mal angesprochen haben. Also da ist die beste Möglichkeit... steuerlich optimale Erb-und Schenkungsdinge zu tun, ist eigentlich, je länger die Zeiträume sind. Einfach aus dem Grund, dass wir diese zehn Jahreszeiträume und die Möglichkeiten, die das Erb-und Schenkungsrecht einem bietet, einfach mehrmals ausnutzen können. Und aus dem Grund ist es eben schon nützlich, wenn man sich relativ früh mit dem Thema beschäftigt und vielleicht sogar noch vor der Praxisabgabe sich zumindest mal dem Thema nähert.

  • Speaker #0

    Also klingt ja so ein bisschen kontraintuitiv, dass man sagt, so früh wie möglich ans Ende denken. Sie haben aber gerade diesen einen Punkt ja nochmal aufgegriffen und gesagt, Mensch, alle zehn Jahre haben wir eben diese Möglichkeiten, neue Freibeträge zu aktivieren. Und je früher ich vielleicht über meinen eigenen Schatten springe, desto mehr kann ich dann eben auch ganz legal am Fiskus vorbei eben vererben. Und Tuhan Kurt, Sie sind unter anderem, haben wir eben gesagt, für das Thema Liquiditätsplanung. In der Beratung tätig helfen da mein Kolleginnen und Kollegen, die Zahnmediziner, vielleicht nochmal auf den Punkt, wenn wir uns das näher anschauen. Warum ist es aus Ihrer Sicht, das ist ja die dritte Perspektive, so wichtig, so früh ans Erben zu denken?

  • Speaker #1

    Da müssen wir jetzt so ein bisschen die Statistik bemühen. Also statistisch gesehen erallt uns der Tod eigentlich mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent immer am Ende unseres Lebens, aber leider nie zum Ablauf der statistischen Lebenserwartung. Und ich bin zum Beispiel selber bei der Feuerwehr. Ich habe sehr, sehr viele Fälle erlebt, wo leider Gottes Menschen aus dem Leben geschieden sind, einfach aufgrund eines Unfalls, die aber noch keine 40 Jahre alt waren. Und da waren natürlich viele Sachen ungeregelt. Also es gibt eigentlich nie den richtigen Zeitpunkt. Es kommt immer so ein bisschen auf die Umstände drauf an. Dirk Wenke nachher ein bisschen was dazu sagen, in welchem Stadium welche Absicherungsmaßnahmen notwendig sind. Ein Single wird zum Beispiel noch kein Testament in der Hinsicht benötigen, aber sobald man eigentlich verheiratet ist oder gemeinsam ein Kind hat oder sobald man die erste Immobilie hat und sowas passiert ja dann schon mit 30, 35, 40 Jahren, sollte man schon darüber nachdenken. Und was passiert eigentlich, wenn mir was passiert? Was sind dann die Folgen? Und die Folgen sind ja vielfältig. Es sind ja nicht nur rechtliche und steuerliche Folgen, sondern es sind ja auch wirtschaftliche Folgen. Wie geht es dann für die Hinterbliebenen sozusagen weiter? Und deswegen ist aus meiner Sicht eine Annäherung an das Thema so früh wie möglich eigentlich immer sinnvoll.

  • Speaker #0

    Geben doch genau das mal weiter und besprechen genau das mal. Wann ist denn so ein richtiger Zeitpunkt, was wir gerade gehört haben? Wann ist denn so ein richtiger Zeitpunkt? Ist es die Immobilie? Ist es das Heiraten? Ist es das Kinderkriegen? Was würden Sie sagen?

  • Speaker #2

    Also der richtige Zeitpunkt hängt immer so ein bisschen auch von den eigenen Lebensumständen ab. Das heißt, man sollte nicht erst über Rechtsvorsorge im Sinne eines Testaments oder auch einer sogenannten Vorsorgevollmacht nachdenken, wenn man bereits den Ruhestand erreicht hat bzw. die Praxis abgegeben hat, sondern diese Themen können natürlich auch, wie Thuan schon sagte, relevant sein. Wenn man eine Familie gründet, wenn man die Existenz gründet, teilweise können die Themen auch schon relevant sein. Wenn man 20 ist, im Studium ist, weil Vorsorge vollmacht, um das Beispiel einmal aufzugreifen, bedeutet ja im Grunde, dass ich eine Lösung finde für den Fall, dass ich geschäftsunfähig werde. Wer darf dann für mich handeln? Und geschäftsunfähig werden kann man nicht erst mit 60, 70, 80 Alters bedingt, sondern im Zweifel auch durch einen Unfall, eine schwere Erkrankung oder Ähnliches. Und deshalb fängt das Thema, ich nenne es immer gerne Rechtsvorsorge im weitesten Sinne, schon relativ früh an und ändert sich dann im Laufe der Zeit. Also es gibt unterschiedliche Abschnitte. Wenn ich Vermögen gebildet habe, bin ich vielleicht eher bei Markus, der mich dann auch steuerlich berät, wie ich möglicherweise Steuern vermeiden kann. Wenn ich die Praxis abgegeben habe, habe ich wieder, sagen wir mal, vielleicht eine größere Familie und noch mehr Vermögen. Dann hat man wieder andere Ansätze. Und so ist das individuell zu beleuchten und man sollte sich nicht darauf zurückziehen und sagen, ich bin noch sehr jung, ich brauche das Ganze jetzt gar nicht und den Gedanken von sich schieben.

  • Speaker #0

    Aber verstehe ich das richtig? Dann sagen Sie eigentlich, wenn ich selber den Eindruck habe, dass es mir gar nicht so egal ist, was mit meinem Nachlass oder dem Ding passiert, das mag bei einem Schüler anders sein als bei jemandem, der gerade eine Immobilie geerbt hat, wäre das vielleicht so ein Weg, dass Sie sagen, wenn ich selber merke, mir ist nicht egal, was mit meinem Nachlass und mit den Menschen passiert, die um mich herum sind, dann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, ganz egal, wie alt man dann ist?

  • Speaker #2

    Das kann man so sehen und ich sehe gerade, Turhan nickt auch kräftig, also möchte auch was dazu sagen. Turhan, ich gebe einfach mal an dich weiter.

  • Speaker #0

    Genau, man muss kurz dazu sagen, damit alle, die uns hören, das verstehen, wir sehen uns hier. Das ist der große Vorteil, sich hören uns hier wahrscheinlich gerade, liebe Kolleginnen und Kollegen. Aber wir sehen uns hier, deswegen sehen wir natürlich auch, wenn jemand die Hand hebt und wir geben einfach in der Tat mal weiter an Turhan Kurt.

  • Speaker #1

    Also Dirk hat natürlich recht, beziehungsweise Sie haben auch recht. Es ist natürlich ganz klar, wenn man selber das Gefühl hat, eigentlich muss ich mich jetzt um dieses Thema kümmern, dann ist schon der richtige Zeitpunkt da. Wir können es aber auch teilweise wirklich an harten Fakten festmachen. Also für uns gehört schon das erste Vorsorgepaket, zum Beispiel mit der Existenzgründung bereits mit dazu. Wenn jemand in die Selbstständigkeit geht, Dann geht da ein großes Risiko ein, er nimmt Darlehen auf, er hat ein betriebliches Vermögen, vielleicht ist er zu diesem Zeitpunkt schon verheiratet, hat vielleicht schon Kinder. Und dann müssen wir logischerweise für den Fall der Fälle vorsorgen und das geht erstmal mit dem ersten Absicherungspaket los. Was der Dirk vorhin zum Beispiel angesprochen hat, das war eine Vorsorgevollmacht. Das ist der Klassiker, den kann man eigentlich, sobald man... ja, irgendetwas zu regeln hat, kann man sagen, ich erteile jemandem jetzt eine Vorsorgevollmacht, dem ich vertraue. Das kann immer der Ehegatte sein, das kann auch jemand Fremdes sein, aber man muss natürlich bei einer Existenzgründung, stellen Sie sich das mal vor, wir haben eine Zahnärztin, die hat jetzt gerade, ist wunderschön in die Existenzgründung gegangen, hat die Praxis gegründet, hat viele Darlehen aufgenommen, hat verschiedene Bankkonten, verschiedene Lieferanten, verschiedene Zugangsdaten zu der Abrechnungssoftware, all diese Sachen und jetzt passiert ihr irgendetwas. Wenn sie keinen, ich sage jetzt mal Notfallordner oder Notfallkoffer hat, den wir für Existenzgründer eigentlich vorschreiben, den wir auch für die erstellen. dann weiß unter Umständen der Ehegatte gar nicht, wo er erstmal hinlangen soll. Solche Fälle hatten wir schon, wo dann einfach wirklich die Praxis gestanden ist, weil teilweise keine Zugänge in die Praxissoftware mehr da waren, weil kein Zugriff auf das Bankkonto da war. Es wurden Löhne und Gehälter nicht überwiesen, es wurde die Miete nicht überwiesen. Das zieht einen riesen Rattenschwanz nach sich. Man kann es also auch tatsächlich nicht nur an dem Gefühl festmachen, sondern auch an harten Fakten. Existenzgründung gehört zum Beispiel dazu. Spätestens wenn die ersten Kinder da sind, gehört es mit dazu. Wenn man heiratet oder eine Immobilie kauft, das sind so harte Fakten, an denen würde ich das tatsächlich festmachen, wo man sich das aus dem All mal Gedanken darüber machen sollte.

  • Speaker #0

    Zu Markus Schwarz würde ich gerne nochmal schalten. Wir hatten eben ein paar Internetprobleme, es hat ein bisschen geknackt und gerasselt. Wir gucken mal, ob die Telekom uns jetzt an die Steuertipps ranlässt. Markus Schwarz, Frage nochmal an Sie. Wir haben jetzt eben gesagt, wir haben viel darüber geredet, was könnte der richtige Zeitraum sein. Wie sehen Sie das aus steuerlicher Sicht?

  • Speaker #3

    Ja, es ist eigentlich so ein typisches Beispiel dafür, dass man... letzten Endes den Zeitpunkt, den muss man tatsächlich, wie meine Kollegen schon sagten, wirklich individuell wählen oder individuell betrachten. Also das ist immer die Frage, wann ist es aus steuerlicher Sicht sinnvoll, wann ist es günstig, wann macht was Sinn. Das ist vielleicht auch ein ganz gutes Beispiel dafür, dass die Fragestellung eigentlich, die bei mir immer oft ankommt im Beratungsgespräch ist, ich habe da mal gehört, ich muss da was tun, ich möchte was tun, aber ich kann mich dem Ganzen irgendwie, ich habe keine Ahnung. Und dann ist es am Ende des Tages eigentlich auch wieder so bei mir der Punkt, wo ich eigentlich den Thorn Kurt dann auch eher ins Boot holen muss, zu sagen, wir müssen eigentlich erstmal gucken, was ist denn der Ist-Stand überhaupt bei Vermögen, bei Praxis? Wie ist der Mandant überhaupt aufgestellt letzten Endes? Um dann vernünftig eigentlich von diesem Ist-Stand weg eine Planung machen zu können, zu sagen, okay, was wünschst du dir, was soll denn in Zukunft sein? Und dann davon weggehen kann man tatsächlich eigentlich erst aus und dann kann man sich auch noch ein bisschen mehr steuerlicher Sicht eigentlich eine vernünftige Entscheidung treffen oder einen vernünftigen Rat geben. Wenn man es rein aufs Steuerliche runterbrechen würde, da kann man die tollsten Sachen machen, aber am Ende des Tages ist dem Mandanten in den seltensten Fällen damit geholfen tatsächlich, wenn man nur den Fokus Steuervermeidung oder Steuersparen am Ende des Tages hätte.

  • Speaker #0

    Das würde ich aber gerne nochmal konkret verstehen. Nehmen wir mal an, jetzt hat jemand unseren Podcast gehört und sagt jetzt nach dem Hören, ich komme Podcast hören vom Joggen zurück. komme zu Hause an und sage, so, jetzt nehme ich mir vor, ich werde das Thema angehen. Der Steuerberater, den ich eben gerade gehört habe, der hat gesagt, ich soll so früh wie möglich beginnen, um diese Freibeträge auf viele Jahre mir sichern zu können. So, wo rufe ich jetzt an? Ganz konkret gefragt, Herr Schwarz, rufe ich jetzt meinen Steuerberater an, rufe ich die Bank an, rufe ich einen Rechtsanwalt an, den ich vielleicht gar nicht kenne, rufe ich einen Liquiditätsberater an, den ich vielleicht auch gerade gar nicht kenne? Wie geht es denn jetzt los?

  • Speaker #3

    Der Grund, warum wir hier zu dritt im Podcast sind, weil es genau der Punkt ist, der erste Ansprechpartner ist sicherlich immer irgendwo der Steuerberater. Den hat man in der Regel und irgendwo hat das Thema Erbenschenken, hat es ja auch irgendwie so einen steuerlichen Touch. Das ist ja irgendwie so ein Ding. Aber wenn der Steuerberater jetzt... gut ist und seine Sache richtig machen möchte, dann braucht er spätestens dann eigentlich meine zwei Kollegen als Ansprechpartner oder adäquate Ansprechpartner, weil nur eigentlich aus den drei Teilbereichen, wenn man die richtig zusammenbringt, auch eine vernünftige, gute Beratung werden kann.

  • Speaker #0

    Das heißt, dann würde man sagen, der Steuerberater Markus Schwarz ist so ein bisschen was wie meine Initialzündung. Damit würde ich mal zu Johann Kurt weitergeben. Also im besten Fall, Herr Kurt, zum Beispiel wäre der Kontakt dann über Herrn Schwarz zu Ihnen gegangen. Jetzt sind wir raus aus der Steuer, wir sind beim Thema Liquiditätsplanung, wir sind beim Thema, wo stehe ich denn gerade? Das hat Herr Schwarz uns ja gerade gesagt, dass er sagte, ich möchte erst mal wissen, wie ist mein Mandant, wie ist meine Mandantin eigentlich finanziell beieinander, sage ich mal. Sie haben gesagt, wie ist er oder sie aufgestellt und von da geht es dann eigentlich los. Was sind denn, das würde ich gerne mal verstehen, Herr Kurt, was sind denn jetzt so die nächsten Schritte? Also jetzt gibt es schon mal den Steuerberater und es gibt schon mal Sie. Wie geht es weiter?

  • Speaker #1

    Im ersten Schritt geht es damit los, dass man eine Ist-Analyse macht, eine Standortbestimmung. Man muss erstmal wissen, wo stehe ich? Das ist wie beim Segeln. Erst wenn ich weiß, wo ich stehe und weiß, wo ich hin will, kann ich einen Kurs bestimmen. Und dann können wir auch die nächsten Maßnahmen festlegen. Und die meisten haben überhaupt keine genaue Vorstellung davon, was sie an Vermögen, Verbindlichkeiten, Einnahmen, Ausgaben haben. Vielleicht ganz kurz zur Vorgehensweise. Man fängt immer mit einer Finanzplanung an. Und das machen wir jetzt schon bei den Existenzgründern. Bei den Existenzgründern erstellen wir eine Finanzplanung. Diese Finanzplanung reicht in den nächsten fünf bis zehn Jahre, sodass die jederzeit wissen, wann habe ich welche Liquidität zur Verfügung, wann habe ich wie viel Geld zur Verfügung, wann sind meine Darlehen abbezahlt und so weiter. Aus dieser Liquiditätsplanung heraus kann man in die Ruhestandsplanung gehen. Die Ruhestandsplanung plant die Zeit nach Abgabe der Praxis, wenn ich in den Ruhestand gehe. Da geht es darum, wie lange reicht die Liquidität, wie viel Vorsorge habe ich betrieben, wofür brauche ich in welcher Größenordnung Geld und was bleibt dann am Ende übrig. Und erst wenn die Ruhestandsphase durchgeplant ist, weiß ich auch, was steht zur Verfügung und was habe ich, auf gut Deutsch, vielleicht frühzeitig auch an die nächste Generation weiterzugeben. Es geht immer darum, dass man... selber erstmal abgesichert ist, bevor man daran denkt, nur um Steuern zu sparen, Vermögen aus der Hand zu geben. Das kann nämlich böse ins Auge gehen, wenn man dann irgendwie mit 75 feststellt, dass das Vermögen eigentlich aufgebraut ist, obwohl man eigentlich Vermögen noch gehabt hätte, das aber aus steuerlichen Gründen schon auf die nächste Generation übertragen hat.

  • Speaker #0

    So, jetzt nehme ich das Beispiel mit den Seglern auf. Es gibt doch diesen schönen Satz. Auf See und vor Gericht ist man in Gottes Hand. Ist das nicht eine Überleitung zu Dirk Wenke als Anwalt eben? Jetzt haben wir ganz viel gelernt eben von Herrn Steuerberater Schwarz, von Herrn Finanzplaner Kurt und jetzt komme ich zum Juristen Wenke. Bis man die Dinge so formuliert hat, dass sie ja das an erreichen, was wir eigentlich wollen, das ist ja nochmal eine ganz andere Wissenschaft, oder?

  • Speaker #2

    Ja, das ist richtig. Also wenn man das jetzt mal in diesen Stufen konkret strukturiert darstellt, ist es so, dass ich eigentlich in der sogenannten dritten Stufe, der Stufe der Gestaltungsfragen, ins Boot komme. Das heißt, wir sind in der ersten Stufe. Ich greife das nochmal auf, um eine Struktur nochmal reinzubringen. Wir sondieren die Ausgangslage. Das ist Teil dessen, was Turhan macht im Rahmen der Planung. Und in der zweiten Stufe werden Ziele und Wünsche erfasst. Also was möchten... Ärztinnen, Ärzte, Mandanten, was haben sie für Zielvorstellungen? Und in der dritten Stufe kommen wir in den Bereich der Gestaltung. Und bei der Gestaltung kommen Markus als Steuerberater und ich als Anwalt ins Boot und überlegen, was können wir machen? Und ich persönlich kann das auch nicht ohne einen Steuerberater, in dem Fall jetzt ohne Markus machen, weil ich natürlich zivilrechtlich alles Mögliche gestalten kann und machen kann, ich aber nicht genau weiß, wie die steuerlichen Auswirkungen sind. Das heißt, Wir müssen in dem Zusammenhang Hand in Hand arbeiten, damit wir hinterher nicht möglicherweise eine lebzeitige Gestaltung oder ein Testament haben, das zwar die Ziele und Wünsche umsetzt, aber mit hohen Kosten für die Angehörigen verbunden ist, weil erhebliche Steuern anfallen. Und in der vierten Stufe, da sind wir auch wieder alle zusammen in einem Boot. Also Thurhan begleitet das Ganze sowieso mit in der Regel insgesamt. Da ist es so, dass wir dann konkret umsetzen. Also dann werden wirklich die Verträge gemacht. Dann werden Testamente gemacht, dann werden Eheverträge gemacht, Vorsorgevollmachten, alles was dann zu diesem Gesamtpaket gehört, damit man hinterher sicher aufgestellt ist.

  • Speaker #0

    Also jetzt sehe ich ein bisschen klarer, jetzt würde ich gerne aber an der Erfahrung von Ihnen dreien so ein bisschen partizipieren. Gibt es denn so Pitfalls oder Themenschwerpunkte, die immer wieder kommen? Also wo Sie jetzt in dem Fall als Dreierteam, wie Sie zusammenarbeiten, aber ich würde mal mutmaßen, solche Dreierteams gibt es ja überall. im Land, die dann so aufgestellt sein müssen wie Sie, weil die Strukturen, die sind ja erstmal unabhängig von den Einzelpersonen, sondern vielmehr von den Menschen, die es einfach können. Frage also nochmal an Sie, vielleicht beginnen wir gerade mit Ihnen, Herr Kurt. Wie ist das mit diesen Pitfalls, mit diesen Hauptthemenschwerpunkten? Gibt es irgendwas, was Ihnen da immer wieder begegnet?

  • Speaker #1

    Was mir immer wieder begegnet ist, logischerweise, das ist ja auch verständlich, wenn ein Ehepaar vor mir sitzt, dass die sagen, wir möchten, dass es unseren Kindern gut geht. Wir möchten aber auch, dass der überlebende Ehegatte, wenn mir was passiert, dass der überlebende Ehegatte einfach gut abgesichert ist. Das ist eigentlich immer so die Standardfragestellung mit denen, die vor uns sitzen. Ich habe jetzt heute wieder eine E-Mail gehabt, da geht es darum. dass ein zahnarztes Ehepaar drei Kinder haben, die haben sich Vermögen aufgebaut. Sie möchten das Ganze gerne in irgendeiner Form strukturieren. Natürlich stand da auch wieder die Fragestellung, da wird dann sicherlich der Markus Schwarz was dazu sagen, wie können wir das steuerschonend machen, ein bisschen im Vordergrund. Aber die Hauptfrage war, wie können wir es gewährleisten, dass wir uns tatsächlich gegenseitig so absichern, dass wenn einem was passiert, der andere erst mal bis zu seinem Lebensende. überhaupt keinen Stress hat. Und da kommen ja ganz, ganz, ganz, ganz viele Aspekte rein, auch rechtliche Aspekte rein, wenn man anders, ja, wenn man daran denkt, wenn man ohne Testament verstirbt und in der gesetzlichen Erbfolge ist, erben die Kinder zum Beispiel das Haus mit, solche Geschichten. Wie verhindern wir sowas? Das ist eigentlich bei mir immer der Hauptankerpunkt, die Hauptfragestellung, mit der die meisten kommen. Ein zweiter Punkt kommt in letzter Zeit häufiger. Das ist tatsächlich auch der Bereich Streitvermeidung. Es gibt immer mehr Patchwork-Familien, es gibt immer mehr Familien, die sich so ein bisschen auseinandergelebt haben, wo aber natürlich die familiären Banden nicht gekappt werden können, aus rechtlichem und abrechtlichem Bereich. Und da geht es immer darum, dass die potenziellen Ablasser einfach wollen, dass alles in ihrem Sinne geregelt wird. Und damit sind wir in dem Bereich der Testamentsvollstreckung. Dass sie also sagen, wir hätten bitte gern nach unserem Tod jemanden. der unser Testament, so wie wir ihn aufgesetzt haben, auch tatsächlich umsetzt. Also jemand externen, der als Testamentsvollstrecker fungiert und den letzten Willen durchführt.

  • Speaker #0

    Markus Schwarz, jetzt sind Sie der Steuerberater. Sie sind der Mensch, der es dann nachher mit dem Fiskus richten muss, dass eben dahin nicht zu viel Geld geht. Wie ist es bei Ihnen? Was sind bei Ihnen so die Hauptpunkte, die Ihnen nahegelegt werden?

  • Speaker #3

    In der Regel geht es ja bei uns auch darum, ein gewisses Vermögen ist ja da. Sonst komme ich als Steuerberater ja auch gar nicht ins Boot. weil wir dann auch keine Veranlassung dafür eigentlich hätten. Aber so grundsätzlich ist dann immer so diese Zielrichtung, na ja, Familie soll irgendwie abgesichert sein, der Ehepartner auch. Und dann redet man immer oft über mindestens eine Immobilie, über Bargeld, über solche Themen. Und da sind halt dann auch die Richtungen oder die Möglichkeiten, die man einschlagen kann, natürlich verschieden. Oft geht es erst mal ums Familienheim letzten Endes. Wie ist das? Kann das abgesichert werden, ohne dass da irgendwelche... Steuern anfallen. Das ist relativ einfach von Gesetzes wegen. Man kann aber auch, hatten wir auch, hatte ich auch schon Fälle, in der vertragliche Regelungen, da kommt der Dirk dann wieder ins Spiel, getroffen worden sind, wo letzten Endes die Steuerbefreiungen fürs Familienheim einfach durch die gesetzliche Regelung oder durch die vertragliche, vertragliche Regelung, die da geschlossen worden sind, eigentlich komplett aufgelöst wurden mit der Folge, dass durch diesen Vertrag, wenn er denn so geschlossen wäre, worden wäre, das Familienheim zu 100 Prozent der Steuer oder der Schenkungs-und Erbschaftssteuer unterlegen hätte. Zusätzlich abhängig natürlich von den sonstigen Freibeträgen, aber die werden in der Regel auch durch anderes Vermögen dann nochmal aufgebraucht. Also da kann man schon daran sehen, dass es relativ viele Fallstricke auf dem Weg da gibt oder wenn man in dem Bild mit dem Segeln bleiben wollen, auf dem Weg zum Hafen gibt, gilt es da sicherlich die eine oder andere Untiefe zu umschiffen.

  • Speaker #0

    Mit dem Testament, da gibt es ja so viele Dinge, wir haben eben schon gehört, wenn man ohne Testament stirbt, wenn man Pflichtanteile hat, die man vielleicht auch an Angehörige geben muss, mit denen man gar nicht mehr so viel Kontakt hat. Wir haben etwas vom Testamentsvollstrecker gehört. Das sind ja ganz viele praktische Dinge. Heißt, da muss es wirklich ein Schriftstück geben. Das geht nicht einfach mal so oder handschriftlich abends um 23.34 Uhr runtergeschrieben. Da braucht es wirklich jemanden, der weiß, was er tut.

  • Speaker #2

    Im Ergebnis ist es eigentlich so, dass man zwei wesentliche Dinge unterscheiden muss. Einmal die lebzeitige Gestaltung. Da gibt es natürlich ganz viele verschiedene Lösungsmöglichkeiten, was man lebzeitig machen kann, um entweder, ich nenne es mal positiv, Vermögen zu erhalten für die nächste Generation oder eine Verteilungsgerechtigkeit zu erreichen, umzuschichten, was auch immer. Und es gibt eben dann die testamentarische Regelung, damit man nicht in der gesetzlichen Erbfolge ist. Die Testamente sind bei den Dingen, die... Wir, also Markus Thuhan und ich zusammen machen in der Regel flankierende Regelungen, so möchte ich das mal nennen. Die Lösung zu Lebzeiten, das können ganz unterschiedliche Dinge sein, vielleicht kommen wir dazu noch. zu sprechen, was es da so an Ideen und Möglichkeiten gibt. Im Testament selbst wird ja das geregelt, was nach dem Tod mit dem Vermögen passieren soll. Das heißt, da schaut man, was passiert eigentlich jetzt ohne Testament. Also das ist das, was wir in der Beratung häufig machen, damit die Mandanten auch ein Verständnis dafür entwickeln, warum es notwendig ist, ein Testament zu machen. Es ist ja nicht so, dass die immer kommen und sagen, wir brauchen jetzt ein Testament, sondern... Es gibt Situationen, da berate ich im Rahmen der Gründungsberatung zu einem Ehevertrag und in dem Zusammenhang kommt man auch zur Rechtsvorsorge im Hinblick auf, was passiert eigentlich, wenn ich geschäftsunfähig werde oder wenn ich sterbe. Und dann kommt oft die Frage auf, wir müssen doch gar nichts machen, wir haben ja noch kein Geld, also wir haben ja noch gar kein Vermögen. Man verbindet Erben und Vererben immer mit der Thematik Geld, also gerade bei jungen Familien und da hatte Thuan ja auch schon angesprochen, ist es ein... ganz wichtiges Gebot, Erbengemeinschaften zu vermeiden, weil man zum Beispiel verhindern sollte, mit minderjährigen Kindern in einer Erbengemeinschaft zu sein, weil das wiederum das Familiengericht auf den Plan ruft, ein Ergänzungspfleger möglicherweise bestellt werden muss, also erhebliche Probleme entstehen können. Und so nähert man sich dann den Themen an. Also es ist nicht immer so, dass man sagen kann, Mandanten oder Mandantinnen kommen. Und haben ein ganz konkretes Anliegen und nur das wird bearbeitet, sondern aus der Beratung heraus ergibt sich im Sinne der Rechtsvorsorge, ergeben sich viele verschiedene Punkte. So kann man das im Grunde sagen.

  • Speaker #0

    Also wichtig, habe ich jetzt nochmal gelernt, Stichwort Erbengemeinschaft, Stichwort Streitvermeidung, das kam eben ja auch schon, Stichwort Zielvorgaben, was möchte ich eigentlich vielleicht für mich, für den überlebenden Ehegarten, für meine Kinder. erreichen und ich habe eben noch schon zweimal diesen Begriff eben genannt, der Streitvermeidung, das scheint ja heute, ich weiß eben diskutiert, mir zunehmend wichtig zu werden, neben der Frage, ob jetzt der Fiskus ganz viel davon abbekommt oder nicht. Ich würde aber gerne nochmal auch die Konsequenzen beleuchten, also es will wirklich nochmal deutlich machen, ich lerne nämlich jetzt gerade, als ich nebenzu gehört habe, habe ich gedacht, Mensch, ich muss nachher auch mal einen Anwalt anrufen und mal fragen. Das ist ja erstmal ein gutes Zeichen, weil es mir gezeigt hat. Und möglicherweise ist mein Testament zu alt. Das haben wir vor, ich glaube, zehn Jahren schon gemacht. Mittlerweile wird meine jüngste Tochter volljährig in den nächsten Tagen. Will heißen, da ändert sich ja auch was dynamisch im Leben. Und das Testament von vor zehn Jahren ist eben nicht mehr das, was es jetzt nach zehn Jahren ist. Deswegen würde ich gerne mit Ihnen nochmal in diese Runde gehen. Welche Konsequenzen drohen, wenn man eben nicht zur rechten Zeit daran gedacht hat? Thur und Kurt, beginnen wir vielleicht mit Ihnen nochmal. Was sind das für Konsequenzen? Das heißt, es könnte im schlimmsten Fall passieren, dass meine Ziele den sprichwörtlichen Bach runtergehen?

  • Speaker #1

    Ich beschränke mich da erstmal so ein bisschen rein auf den wirtschaftlichen Part. Die rechtlichen und die steuerlichen Auswirkungen, die können dann die anderen beiden ausführen. Ich bin ja für die wirtschaftliche Seite zuständig. Aber es ist tatsächlich so, wenn ich jetzt nichts geregelt habe, dann entsteht eine Erbengemeinschaft. Erbengemeinschaft heißt klipp und klar, es gibt gesetzliche Quoten. Das heißt, jedem steht ein gewisser Anteil am Erbe zu. Und das kann natürlich dazu führen, dass meine Ruhestandsplanung, die Ruhestandsfinanzierung für den überlebenden Ehegatten ins Wanken gerät, wenn tatsächlich Teile des Vermögens, die so nicht geplant waren, dass sie jetzt bereits an die Kinder übergehen, eingeplant waren eigentlich für den Ruhestand des überlebenden Ehegatten. Und das ist eins der Hauptprobleme. Ich sage immer, die Regelungen müssen dahin gehen, dass als allererstes mal tatsächlich der überlebende Ehegatte abgesichert ist. Und danach kommen erst die Kinder. Dann regle ich das nicht, sind die Kinder aber... automatisch mit im Boot. Das führt dann auch dazu, dass bei einer Erbengemeinschaft keiner mehr alleine über das Vermögen verfügen kann. Nehmen wir einfach ein Depot. Das Depot ist da und auf dem Depot sind keine Ahnung 150.000 Euro oder 250.000 Euro. Da wird sich jetzt der überlebende Ehegatte freuen, wird sagen, okay wunderbar, dann ist wenigstens mein Lebensabend gesichert, aber es sind jetzt halt noch zwei Kinder da. Na, nach gesetzlicher Definition würden die erstmal die Hälfte erben. Natürlich gibt es da noch ein bisschen Berechnung, Zugewinn, Ausgleich und so weiter. Das lassen wir jetzt mal außen vor. Aber grundsätzlich von der Erbquote her wäre es so, die Hälfte von diesem Depot würde den Kindern gehören. Und ich darf, auch wenn die Kinder minderjährig sind,

  • Speaker #0

    als überlebender Ehegatte darüber auf gar keinen Fall verfügen. Da kommt jetzt natürlich dann, um die Kinder zu schützen, natürlich das Familiengericht auf den Plan mit einem

  • Speaker #1

    Ergänzungspfleger. Das Wort habe ich eben gelernt, Ergänzungspfleger. Jetzt würde ich gerne nochmal die steuerlichen Begriffe weitergeben. Markus Schwarz, wir kommen zu Ihnen nochmal. Was droht mir im schlimmsten Fall, Stichwort vielleicht auch Freibeträge, Stichwort größeres Vermögen. Was droht mir im schlimmsten Fall, wenn ich das mit den Freibeträgen und Co. verpasst habe?

  • Speaker #2

    Ich greife jetzt mal Ihr Beispiel auf. Ihr Testament ist... zehn Jahre und älter, also sind ihre Kinder wahrscheinlich da eigentlich noch klein gewesen und da ist so das Typische, was mir in meinem täglichen Leben da begegnet, ist das sogenannte Berliner Testament. Das heißt, meistens das Berliner Testament, einfach vereinfachend gesprochen, der Testament, in dem drinsteht, wenn ein Ehepartner stirbt, dann erbt der andere Ehepartner alles. Ganz vereinfachend gesprochen. So sind, sage ich mal, wahrscheinlich die normalen oder vielleicht die Standard wird. Testamente für junge Familien mit kleinen Kindern und irgendwo gerade im Vermögensaufbau begriffen. Ist jetzt aus steuerlicher Sicht nicht so ganz optimal, die ganze Geschichte, weil der Hintergrund nämlich der ist, dass in dem Moment, wo der Ehepartner alles erbt, der Ehepartner einmal 500.000 Euro Freibetrag hat und das war es dann. Also sprich, wenn wir jetzt mal das Familienheim außen vor lassen und dann ein Vermögen von einer Million Euro vielleicht am... angehäuft wurde.

  • Speaker #1

    Und sei es der Wert der Praxis zum Beispiel, ob der Zahnarztpraxis oder...

  • Speaker #2

    Genau, sei es der Wert der Praxis, das ist oftmals natürlich ein großer Wertbereich, der da einfach irgendwo im Raum steht und der ist auf einmal steuerpflichtig mit Erbschaftssteuer. Man hätte aber dadurch verhindern können, dass die Kinder auch erbberechtigt wären, weil Kinder selbst, jedes Kind von dem Elternteil jeweils 400.000 Euro alle 10 Jahre steuerfrei erben kann. Und das bedeutet letzten Endes, dass man... in so einer Familienkonstellation immer auch die Kinder im Blick haben muss, einfach um die Freibeträge der Kinder auch nutzen zu können im Zweifel. Weil wenn man jetzt einfach sagt, mein Ehepartner erbt alles, habe ich einmal 500.000 Euro und verschenke aber beispielsweise bei zwei Kindern 800.000 Euro Freibetrag.

  • Speaker #1

    Ganz konkret, wir hätten jetzt als Beispiel eine Praxisimmobilie, also nicht das Haus, in dem die Familie der überlebenden Ehegatte wohnt. Sagen wir mal irgendwas, dieses Haus ist eine Million wert, ich nehme mal irgendeinen Betrag. Jetzt käme der Zeitpunkt des Erbens. Das heißt, jetzt würde jemand sterben, diese Immobilie würde jetzt vererbt werden. Plötzlich ist eine Million Euro einer bezahlten Immobilie zu versteuern. Das heißt, in dem Moment müsste der oder die Überlebende richtig Asche zahlen. Stimmt das?

  • Speaker #2

    Richtig. Also das ist genau der Punkt. Da stehen eine Million Euro an Wert und der Wert geht jetzt auf den Erben über, auf den überlebenden Ehepartner. Weil eben dieses Berliner Testament das so regelt. Das heißt, eine Million Euro gehen über. Jetzt lassen wir mal solche Dinge wie Zugewinn, Ausgleich und sowas einfach mal außen vor. Eine Million Euro stehen da im Feuer. Dann ziehen wir 500.000 Euro Freibetrag ab. Das heißt, 500.000 Euro sind zu versteuern. Und da reden wir dann schon von einem Steuersatz von, ich müsste jetzt überlegen, 11 Prozent. Das heißt, mit einem Schlag wird da eigentlich ein richtig großer Betrag erstmal fällig. nicht die Möglichkeit, im Zweifel vielleicht, wenn das ganze Geld da auch irgendwo in der Immobilie drinsteckt, weil man vielleicht gerade eine Renovierung getätigt hat oder was auch immer, das irgendwie durch andere Liquidimittel irgendwo aufzutreiben.

  • Speaker #1

    Also plötzlich kommt ein Bescheid, vielen Dank, Sie zahlen jetzt mal 70.000 Euro, prima Daumen, einfach so, weil diese Immobilie da steht und weil es nicht geregelt worden ist. Schauen wir eine Ecke weiter, schauen wir zu Dirk Wenke. Das heißt, und wenn ich jetzt zu Ihnen komme, Herr Wenke, als Rechtsanwalt, Sie können das alles verhindern?

  • Speaker #3

    Ich kann vieles verhindern. Wenn ich sagen würde, ich kann alles verhindern, wäre das ein bisschen anmaßend. Warum ist das so provokant gefragt?

  • Speaker #1

    Ja,

  • Speaker #3

    ja, das bin ich mir bewusst. Alles gut. Also grundsätzlich kann man, ich greife jetzt vielleicht mal mit dem Berliner Testament auf, diese Problematik, dass das Finanzamt im Grunde genommen zweimal vor der Tür steht. Einmal, wenn der erste Ehegatte verstirbt und dann, wenn der längst lebende Ehegatte verstirbt. Weil das System ist ja, dass man sagt, Die Ehegatten setzen sich als Alleinerben ein und dann verstirbt der längst lebende Ehegatte und dann erben die Kinder. Das heißt, es wird ja zweimal Vermögen transportiert, das zweimal möglicherweise steuerpflichtig ist. Und wenn wir das Beispiel noch ein bisschen plakativer gestalten wollen, wir reden also davon, dass es nicht nur eine Praxisimmobilie gibt, sondern möglicherweise Immobilienwerte in Höhe von zwei, drei, vier Millionen Euro, dann wird das Ganze vielleicht noch deutlicher. Denn wenn ich dann steuerbegünstigtes Vermögen abnehme, sie aber trotzdem noch möglicherweise zwei, drei Millionen habe, dann merke ich auch, wie wichtig lebzeitige Gestaltung ist. Denn ich kann ja, wie Marco schon sagte, alle zehn Jahre pro Kind, pro Elternteil 400.000 Euro übertragen. Und das würde bedeuten, wenn ich zwei Kinder habe und das Vermögen ist unter den Eheleuten möglichst gleich verteilt, dann könnte ich 1,6 Millionen Euro pro Kind, also insgesamt für beide Kinder übertragen. Das ist natürlich schon eine Menge. Und deshalb ist eine Kombination zwischen lebzeitiger Gestaltung und testamentarischer Gestaltung relativ wichtig. Und beim Berliner Testament, vielleicht noch abschließend dazu, gibt es Gestaltungsmöglichkeiten, die eine höchstmögliche Steuerflexibilität einräumen. Also die so ein bisschen diese starre Regelung aufbrechen. Das ist natürlich jetzt schon sehr speziell, aber Sie fragten ja gerade, ob ich... das alles vermeiden kann. Im Hinblick auf das Berliner Testament gibt es juristische Gestaltungen, es beizubehalten, aber trotzdem den Steuerhebel anzusetzen. So möchte ich das mal ausdrücken.

  • Speaker #1

    What's up, Doc? Sprechstunde mal anders. Ich habe es eingangs gesagt, unsere 44. Folge ist es eine von den Folgen, bei denen ich schon mittendrin und jetzt gen Ende umso mehr merke, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme. Ich hatte das schon mal, als wir über Versicherungen und sowas geredet haben. Da habe ich nämlich bei mir schon während des Podcasts gemerkt, ich muss in meiner Praxis wirklich nochmal schauen und bin danach auf meinen Versicherungsmarkt zum Beispiel zugegangen und habe alle Verträge mal diskutiert. Heute habe ich so ein ähnliches Gefühl. Jetzt rufe ich nicht meinen Versicherungsmakler an, sondern ich glaube, wenn ich hier rausgehe aus dem Studio, werde ich mal mit meinem Steuerberater sprechen, mit meinem Markus Schwarz hier in Mainz, um zu gucken, wie kann man von da so eine Initialzündung vielleicht haben. Drei Gäste haben wir uns eingeladen. Drei Schlussworte gibt es jetzt. Abgesprochen sind sie nicht. Das Wichtigste, was Sie jemandem raten würden, Thuram Kurt, aus Ihrer Sicht als langjähriger Liquiditätsberater, der da drauf guckt, der die Ziele festlegt, der die Wünsche versucht einzusammeln. Was ist aus Ihrer Erfahrung der letzten Jahrzehnte, was sind so die wichtigsten Tipps?

  • Speaker #0

    Der wichtigste Tipp ist eigentlich auf jeden Fall handeln. Also nichts tun ist gar keine Option, weil mit nichts tun habe ich tatsächlich ein... schaffe ich genau diese Probleme, die ich dann irgendwann später eigentlich gar nicht haben wollte. Ich schaffe Erbengemeinschaften, ich schaffe vielleicht Liquiditätsschwierigkeiten für den überlebenden Ehegatten. Ich schaffe vielleicht Streit innerhalb der Familie, weil sich dann zwei einfach streiten, wer jetzt das Elternhaus tatsächlich übernehmen soll und wer wen wie ausbezahlt und welche Werte da eigentlich dahinter liegen. Also nichts tun ist keine Option. Wovor ich allerdings auch warnen kann, ist einfach mal einen Schnellschuss zu starten, ohne sich die Gesamtsituation sozusagen anzuschauen oder alles zu analysieren. Ich hatte letztens tatsächlich den Fall, da ist eine... Kundin von mir ist nach Japan geflogen, alleinstehend, hat nur einen Lebensgefährten, hat aber eine Praxis, hat eine große Praxis, Immobilie, hat eine eigene Immobilie, also schon Vermögen, was sie verarben könnte. Für den Fall der Fälle, dass ihr irgendetwas passiert, hat sie sozusagen ein Testament gemacht, das hat sie mal geschwind auf dem Computer abgetippt, hat den Lebensgefährten zum Alleinarben eingesetzt. Dann schickt man das Ding zu. Das nächste war, ich habe sie angerufen und habe gesagt, wunderschön, dass Sie das alles abgetippt haben, aber das Testament ist nichtig, weil Sie haben es nicht handschriftlich geschrieben. Also es geht auch wirklich um so Kleinigkeiten, um so Feinheiten. Ein nicht handschriftlich geschriebenes Testament ist nichtig. Also es ist wie wenn sie überhaupt nichts geschrieben hätte. Das heißt, das Geld wäre tatsächlich den anderen Erben zugute gekommen, die sie eigentlich nicht bedenken wollte. Also mein Tipp ist, nicht die Hände in den Schoß legen, sondern auf jeden Fall handeln.

  • Speaker #1

    Und wenn ich es handschriftlich gemacht hätte, könnte es in meinem Fall sowieso keiner lesen. Markus Schwarz, machen wir aus steuerlicher Sicht weiter mit Ihnen. Was ist Ihr, jetzt haben Sie ein bisschen Zeit zu überlegen, was ist Ihr wichtigster Tipp?

  • Speaker #2

    Ich muss den tatsächlich aufgreifen vom Torhahn. Ich ergänze den Handeln um frühzeitig handeln, tatsächlich. Frühzeitig und rechtzeitig handeln, um eben genau die steuerlichen Hebel, die mir das Steuerrecht... bietet, eben ansetzen zu können. Also Stichwort zehn Jahre. Je öfter ich die zehn Jahre nutzen kann, desto besser. Das ist tatsächlich mein Tipp. Frühzeitig und strukturiert handeln. Und vielleicht klingt jetzt für einen Steuerberater ganz blöd, nichts wegen der Steuer machen. Die Steuer kommt zum Schluss.

  • Speaker #1

    Also frühzeitig handeln, über den eigenen Schatten springen und sagen, okay, auch sobald ich das Gefühl habe, kam mir heute schon mal raus. Mir ist es nicht egal, was mit meinem Vermögen, was mit meinen Werten, was mit meiner Familie passiert. Sobald das Gefühl da ist, dann eben möglichst früh handeln und sei es mit 32 immer irgendeine Zahl zu nehmen. Dirk Wenke, zum Schluss auch Ihr Tipp aus der Sicht des Juristen. Auf Vorsee oder vor Gericht ist mein Gottes Hand. Oder man redet mit dem Juristen. Wie macht man das?

  • Speaker #3

    Wir haben ja vorhin gehört, dass die Probleme in jeder Lebenslage ganz unterschiedlich sein können und ganz vielfältig. Und ich stelle in der Beratung immer wieder fest, dass... viele Mandantinnen und Mandanten das Problembewusstsein nicht haben, weil sie sich mit dem Thema nicht beschäftigen. Das heißt, ob ich hinterher handele oder nicht, ist noch ein anderer Punkt. Aber wenn ich nicht weiß, wo Probleme liegen und die für mich nicht erkenne, kann ich mich auch nicht aktiv entscheiden. Das heißt, um es mal konkret zu sagen, der Tod ist im Grunde nicht vorhersehbar, aber die Regelungen danach und davor sind planbar. Und deshalb appelliere ich immer daran und ich zitiere jetzt mal einen Kollegen, kommen Sie zu uns und sterben Sie mit uns auf Probe. dann kann man relativ gut erkennen, welche Probleme bearbeitet werden müssen und wer da der Richtige ist. Und das kann innerhalb von einer halben Stunde, Stunde schon so sein oder auch kürzer, dass man erkennt, wir haben ein Problem und dann kann man die freie Entscheidung treffen.

  • Speaker #1

    Das habe ich heute gelernt. Sterben auf Probe geht in einer halben Stunde. WhatsApp-Doc, Sprechstunde mal anders, heute mit der 44. Folge gemeinsam mit Arzt und Wirtschaft und Dr. Lipp. Danke an Sie drei. Thuan Kurt in Nürnberg, Dirk Wenke in Münster, ein Vorort von Nürnberg, wie wir heute gelernt haben. Und Markus Schwarz auch in Nürnberg, rund um das Thema Steuerrecht und Liquiditätsplanung. Danke Ihnen sehr herzlich. Versuchen wir eine Zusammenfassung, gar nicht so leicht. Es war sehr, sehr viel. Unser heutiger Podcast ist auch ein bisschen länger. als die anderen, eben weil wir drei sehr erfahrene Gäste hatten. Wenn ich es versuche, für mich runterzubrechen, habe ich heute nochmal mitgenommen, A, ein schlechtes Gewissen, weil ich möglicherweise in den zehn Jahren nicht drüber nachgedacht habe, was hat sich alles in den Testamenten verändert. Ich gelobe Besserung für mich selbst und werde es nach unserem Podcast angehen. Geht Ihnen aber vielleicht, liebe Kolleginnen und Kollegen, gerade ganz genauso, dass man den Eindruck hat, ups, weiß ich eigentlich genau, was ich will, weiß ich eigentlich genau, wo ich stehe und wie mache ich das? Wenn ich vielleicht verheiratet bin, wenn ich in einer Lebenspartnerschaft lebe, wenn ich nicht genau sicher bin, wie können meine Kinder versorgt werden? Wie ist das, wenn mein Partner, meine Partnerin wieder ein anderes Leben führen würde? Wie ist es da mit meinen Kindern? Also da gibt es ja viele, viele Fragen, die die Juristen wahrscheinlich fast alle kennen, die man dann eben, das haben wir eben gelernt, mit den Liquiditätsplanern überlegen können. Wo stehe ich heute? Wo möchte ich übermorgen sein? Und was ich ganz spannend fand, am Beispiel ja auch nochmal des Steuerlichen. Ich habe eine Immobilie, die wird vererbt. Und möglicherweise muss ich dann von einem Haus, was mir eigentlich gehört, meiner Frau, meinem Mann gehört hat, plötzlich Steuern zahlen und das vielleicht sogar gleich zweimal, wenn es richtig schlecht läuft, nämlich einmal für den überlebenden Ehepartner und zum anderen Mal, wenn es dann an die Kinder endgültig weiter vererbt wird, so dieser oder diese Partnerin dann eben auch noch stirbt. Whats Up Doc?! - Sprechstunde mal anders. Ganz spannender Podcast, ganz spannende Handlungsaufforderung, sage ich mal, für mich was zu tun. Ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Wie immer können Sie ganz viel davon nachlesen. Ich sage Ihnen auch, wo. Ich habe eingangs schon gesagt, es gibt unter anderem bei Dental und Wirtschaft in der April-Ausgabe auch online abrufbar all die Themen, die wir eben besprochen haben, nochmal schwarz auf weiß. Und es wird in den weiteren Ausgaben von Dental und Wirtschaft jeweils eine große Titelgeschichte mit den drei Experten geben, mit Schwerpunkten geben. Also lohnt sich da reinzuschauen. Ich glaube, es sind die Ausgaben. Drei bis fünf mit jeweils einem eigenen Schwerpunkt. Bei Doctolib gibt es auch noch eine ganze Reihe von Infos, die Sie nachlesen können. Zum Beispiel im neuen Magazin Möglichkeiten der KI-Strategie gegen Dauerstress, Mitarbeiterführung und Teambuilding sowie Abrechnungstipps. Also all das mehr fürs lebenszeitliche Planen, aber dann eben, wie wir heute gelernt haben, mit dem Blick auf das Sterben auf Probe, wie ich eben gelernt habe. Ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Bis bald. Sprechstunde mal anders. Der Podcast von Doctolib und Arzt und Wirtschaft rund um die Themen Praxisorganisation, Digitalisierung und Wirtschaftlichkeit. Mit Dr. Dierk Heimann. Dieser Podcast-Service für Ärztinnen und Ärzte wurde Ihnen von unserem Content-Partner, der Doctolib Lipp GmbH aus Berlin, präsentiert. Doctolib ist auch für den Inhalt dieses Podcasts verantworten.

Description

Sterben auf Probe. Was makaber klingt, kann bei der Nachlassplanung von Hilfe sein. Denn in einer solchen Simulation lässt sich aufdecken, welche finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Fragen noch geklärt werden müssen, um eine strukturierte und rechtzeitige Planung anzugehen.

In dieser Folge von „What’s up Doc?! – Sprechstunde mal anders“ spricht Dr. Dierk Heimann mit dem zertifizierten Erbschaftsplaner Turhan Kurt, Steuerberater Markus Schwarz und Rechtsanwalt Dirk Wenke über das Thema Erben und Schenken und alles, was dazu gehört.

Dabei beantworten die Experten u. a. diese Fragen:

  • Warum ist eine interdisziplinäre Beratung im Erbrecht und der vorsorgenden Vermögensplanung besonders wichtig?

  • Ab welchem Alter oder Lebensabschnitt sollte man sich Gedanken zu den Themen Erbrecht oder generationsübergreifender Vermögenserhalt machen? Und was gibt es dabei zu beachten?

  • Welche Konsequenzen drohen, wenn mit der Planung von Ruhestand und Erbfolge zu lange gewartet wird?

Weitere Informationen:


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Transcription

  • Speaker #0

    What's up,

  • Speaker #1

    Doc?

  • Speaker #0

    Sprechstunde mal anders. Der Podcast von Doctolib und Arzt und Wirtschaft rund um die Themen Praxisorganisation, Digitalisierung und Wirtschaftlichkeit. Mit Dr. Dirk Heimann. Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen. What's up, Doc? Sprechstunde mal anders. Heute mit einer Schnapszahl. Es ist die 44. Ausgabe, in der wir ja regelmäßig über Themen reden, die so ein ganz kleines bisschen... neben der Medizin liegen. Kurz bevor wir die Aufzeichnung gemacht haben, musste ich selber nochmal schnell auf den EKG von der Patientin gucken, um ein Medikament verordnen zu können. Und dabei ist mir wieder eingefallen, da ist mir nämlich meine Frau über den Weg gelaufen, die einen Stock weit drüber läuft. Wie ist es eigentlich, wenn man mit mehreren Menschen in einer Praxis zusammenarbeitet, ob jetzt als Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft, und dann passiert irgendwas, es ändert sich irgendwas im Leben, vielleicht sogar was ganz Schlimmes. Plötzlich muss man über eine Nachfolge nachdenken, über Erbe nachdenken. Das sind dann so ganz viele Themen, die, wie ich eben schon sagte, ein bisschen abseits der unmittelbaren Medizin liegen, die aber gleichzeitig einem schon so schwer im Magen liegen können, so ein bisschen grummelnd vielleicht verursachen. Und gemeinsam mit Arzt und Wirtschaft und Dr. Lipp veranstalten wir diese... Podcast-Reihe. WhatsApp-Docs sprechen schon einmal anders. Und wenn Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, mal ein bisschen über den Tellerrand geschaut haben als Humanis, dann haben Sie zum Beispiel bei den Dental-Kollegen, bei den Zanis, vielleicht in der April-Ausgabe von Dental und Wirtschaft ein ziemlich interessantes Interview gelesen. Da ging es nämlich aus verschiedenen Perspektiven um die Frage, wie kann man das eigene Thema Erben, Vorsorge, Liquiditätsmanagement recht eigentlich richtig gut planen und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem man normalerweise vielleicht nicht so gerne darüber nachdenkt, so wie ich eben, als ich hier schnell aus dem Studio nochmal raus musste. Heute haben wir gleich drei Internetleitungen gespannt. Die erste zu Turhan Kurt nach Nürnberg. Grüß Sie herzlich.

  • Speaker #1

    Hallo und guten Tag.

  • Speaker #0

    So, jetzt verrate ich kurz, was Sie machen, Herr Kurt. Sie sind nämlich seit 25 Jahren in der Beratung täglich. Allerdings beraten Sie ausschließlich Zahnmediziner. Steht bei mir also leider jetzt nicht so humanisch wie mich. Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit liegt in der langfristigen und professionellen Liquiditäts-und Ruhestandsplanung. Ist ja genau das Thema, über das man gar nicht so gerne nachdenkt. Sie sind Finanzökonom und eben in vielen, vielen Funktionen tätig. Gleich mehr von Ihnen. Die zweite Internetleitung, die geht zu Dirk Wenke. Ich glaube auch nach Nürnberg, oder?

  • Speaker #2

    Hallo zusammen erstmal. Also nicht ganz nach Nürnberg. Es ist doch etwas nördlicher aus Münster.

  • Speaker #0

    Okay. Gebe ich zu. Also Nürnberg und Münster, da sind schon so ein paar Kilometer dazwischen. Sie sind seit 19 Jahren im Familien-und im Erbrecht tätig. Fachanwalt für Familienrecht, aber auch ein Netzwerkpartner der APO-Bank zum Beispiel für Erbrecht und Familienrecht. Und sie beraten Schwerpunkte, die tätig eben Freiberufler und Unternehmer. Werden uns gleich so ein bisschen helfen, das besser zu verstehen. Und was ich eben schon sagte, wie gesagt, schon mal die beiden, aber auch Markus Schwarz, den Sie gleich... kurz hörend kennenlernen. Die alle sind unter anderem in dieser April-Ausgabe von Dental und Wirtschaft dann nochmal mit ihren Interviews nachzulesen und in den nächsten Wochen und Monaten dann auch mit eigenen Schwerpunkten. Ich versuche es nochmal, Markus Schwarz. Jetzt aber Grüße wieder nach Nürnberg.

  • Speaker #3

    Jetzt ist es richtig. Hallo, schönen guten Tag.

  • Speaker #0

    Also damit habe ich zweimal richtig gelegt und einmal mit Münster als kleinem Vorort von Nürnberg. Knapp daneben. Sie sind Steuerberater, Herr Schwarz, auf Heilberufe spezialisiert, sind in der Steuerkanzlei Ertheld in Nürnberg eben tätig und neben der regulären steuerrechtlichen Beratung widmen Sie sich insbesondere auch den Bereichen gesellschaftsrechtliche Umwandlungen, da würde ich mir jetzt wenig darunter vorstellen können, aber eben auch Erben und Schenken. Ich würde gerne mit Ihnen es so ein bisschen so aufbauen, unser Gespräch. wie Sie ja auch, glaube ich, das Interview in den Tal und Wirtschaft geführt haben, nämlich mal mit so einer Frage einsteigen, warum ist denn eigentlich, und das ist ja auch einer der Gründe, dass wir heute hier insgesamt zu viert sind, warum ist denn so eine interdisziplinäre Beratung und eben auch der Blick auf die Zukunft so wichtig? Vielleicht beginnen wir ein bisschen mit dem Recht, Dirk Wenke, wir haben Sie eben schon als Fachanwalt vorgestellt, unter anderem eben für das Familienrecht, warum sollte man möglichst früh, Stichwort Testament, Stichwort Erben, warum ist das so früh so wichtig?

  • Speaker #2

    Also grundsätzlich ist ja davon auszugehen, dass jedem seine Familie, seine Kinder, seine Enkel, sein Ehepartner wichtig ist. Und wenn dem so sein sollte, dann ist es auch wichtig, sich rechtsvorsorgenden Themen zu widmen. Also speziell einer möglicherweise erbrechtlichen Planung zur Streitvermeidung, zur Verteilungsgerechtigkeit und auch zum Erhalt des Vermögens über die Generationen hinaus. Und das ist etwas, was auf jeden Fall in verschiedener Hinsicht wichtig ist. Wir kommen noch dazu. Und interdisziplinär, um da kurz drauf einzugehen, deshalb wichtig. weil wir alleine als zivilrechtliche Berater diesen Themenbereich gar nicht abdecken können, sondern das, was Markus macht, Steuern und das, was Thurhan macht, Finanzplanung und auch erbrechtliche Planung als Ökonom, eklatant wichtig ist dafür, um das auf gesunde Beine zu stellen.

  • Speaker #0

    Ich glaube, das war ein gutes Stichwort. Ich würde gerne Markus Schwarzer noch mal fragen als Steuerberater. Ich habe jetzt immer wieder mal, wenn ich selber mit meinen Steuerberatern rede, so den Eindruck, naja. Ich bin so nach fünf Minuten meistens außen vor, wenn es um das Detailverständnis geht. Aber so ein paar Dinge hat man ja schon irgendwie, die man mit dem Beispiel Freibeträge und vieles andere, auf die man dann achten sollte, die sich irgendwie alle zehn Jahre dann auch wieder neu ergeben. Also aus Ihrer Sicht jetzt mal die zweite Perspektive, Markus Schwarz. Warum ist es so wichtig, den Steuerberater, die Steuerberaterin so früh wie möglich mit einzubeziehen?

  • Speaker #3

    Diese zehn-Jahres-Frist, die Sie da jetzt schon mal angesprochen haben. Also da ist die beste Möglichkeit... steuerlich optimale Erb-und Schenkungsdinge zu tun, ist eigentlich, je länger die Zeiträume sind. Einfach aus dem Grund, dass wir diese zehn Jahreszeiträume und die Möglichkeiten, die das Erb-und Schenkungsrecht einem bietet, einfach mehrmals ausnutzen können. Und aus dem Grund ist es eben schon nützlich, wenn man sich relativ früh mit dem Thema beschäftigt und vielleicht sogar noch vor der Praxisabgabe sich zumindest mal dem Thema nähert.

  • Speaker #0

    Also klingt ja so ein bisschen kontraintuitiv, dass man sagt, so früh wie möglich ans Ende denken. Sie haben aber gerade diesen einen Punkt ja nochmal aufgegriffen und gesagt, Mensch, alle zehn Jahre haben wir eben diese Möglichkeiten, neue Freibeträge zu aktivieren. Und je früher ich vielleicht über meinen eigenen Schatten springe, desto mehr kann ich dann eben auch ganz legal am Fiskus vorbei eben vererben. Und Tuhan Kurt, Sie sind unter anderem, haben wir eben gesagt, für das Thema Liquiditätsplanung. In der Beratung tätig helfen da mein Kolleginnen und Kollegen, die Zahnmediziner, vielleicht nochmal auf den Punkt, wenn wir uns das näher anschauen. Warum ist es aus Ihrer Sicht, das ist ja die dritte Perspektive, so wichtig, so früh ans Erben zu denken?

  • Speaker #1

    Da müssen wir jetzt so ein bisschen die Statistik bemühen. Also statistisch gesehen erallt uns der Tod eigentlich mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent immer am Ende unseres Lebens, aber leider nie zum Ablauf der statistischen Lebenserwartung. Und ich bin zum Beispiel selber bei der Feuerwehr. Ich habe sehr, sehr viele Fälle erlebt, wo leider Gottes Menschen aus dem Leben geschieden sind, einfach aufgrund eines Unfalls, die aber noch keine 40 Jahre alt waren. Und da waren natürlich viele Sachen ungeregelt. Also es gibt eigentlich nie den richtigen Zeitpunkt. Es kommt immer so ein bisschen auf die Umstände drauf an. Dirk Wenke nachher ein bisschen was dazu sagen, in welchem Stadium welche Absicherungsmaßnahmen notwendig sind. Ein Single wird zum Beispiel noch kein Testament in der Hinsicht benötigen, aber sobald man eigentlich verheiratet ist oder gemeinsam ein Kind hat oder sobald man die erste Immobilie hat und sowas passiert ja dann schon mit 30, 35, 40 Jahren, sollte man schon darüber nachdenken. Und was passiert eigentlich, wenn mir was passiert? Was sind dann die Folgen? Und die Folgen sind ja vielfältig. Es sind ja nicht nur rechtliche und steuerliche Folgen, sondern es sind ja auch wirtschaftliche Folgen. Wie geht es dann für die Hinterbliebenen sozusagen weiter? Und deswegen ist aus meiner Sicht eine Annäherung an das Thema so früh wie möglich eigentlich immer sinnvoll.

  • Speaker #0

    Geben doch genau das mal weiter und besprechen genau das mal. Wann ist denn so ein richtiger Zeitpunkt, was wir gerade gehört haben? Wann ist denn so ein richtiger Zeitpunkt? Ist es die Immobilie? Ist es das Heiraten? Ist es das Kinderkriegen? Was würden Sie sagen?

  • Speaker #2

    Also der richtige Zeitpunkt hängt immer so ein bisschen auch von den eigenen Lebensumständen ab. Das heißt, man sollte nicht erst über Rechtsvorsorge im Sinne eines Testaments oder auch einer sogenannten Vorsorgevollmacht nachdenken, wenn man bereits den Ruhestand erreicht hat bzw. die Praxis abgegeben hat, sondern diese Themen können natürlich auch, wie Thuan schon sagte, relevant sein. Wenn man eine Familie gründet, wenn man die Existenz gründet, teilweise können die Themen auch schon relevant sein. Wenn man 20 ist, im Studium ist, weil Vorsorge vollmacht, um das Beispiel einmal aufzugreifen, bedeutet ja im Grunde, dass ich eine Lösung finde für den Fall, dass ich geschäftsunfähig werde. Wer darf dann für mich handeln? Und geschäftsunfähig werden kann man nicht erst mit 60, 70, 80 Alters bedingt, sondern im Zweifel auch durch einen Unfall, eine schwere Erkrankung oder Ähnliches. Und deshalb fängt das Thema, ich nenne es immer gerne Rechtsvorsorge im weitesten Sinne, schon relativ früh an und ändert sich dann im Laufe der Zeit. Also es gibt unterschiedliche Abschnitte. Wenn ich Vermögen gebildet habe, bin ich vielleicht eher bei Markus, der mich dann auch steuerlich berät, wie ich möglicherweise Steuern vermeiden kann. Wenn ich die Praxis abgegeben habe, habe ich wieder, sagen wir mal, vielleicht eine größere Familie und noch mehr Vermögen. Dann hat man wieder andere Ansätze. Und so ist das individuell zu beleuchten und man sollte sich nicht darauf zurückziehen und sagen, ich bin noch sehr jung, ich brauche das Ganze jetzt gar nicht und den Gedanken von sich schieben.

  • Speaker #0

    Aber verstehe ich das richtig? Dann sagen Sie eigentlich, wenn ich selber den Eindruck habe, dass es mir gar nicht so egal ist, was mit meinem Nachlass oder dem Ding passiert, das mag bei einem Schüler anders sein als bei jemandem, der gerade eine Immobilie geerbt hat, wäre das vielleicht so ein Weg, dass Sie sagen, wenn ich selber merke, mir ist nicht egal, was mit meinem Nachlass und mit den Menschen passiert, die um mich herum sind, dann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, ganz egal, wie alt man dann ist?

  • Speaker #2

    Das kann man so sehen und ich sehe gerade, Turhan nickt auch kräftig, also möchte auch was dazu sagen. Turhan, ich gebe einfach mal an dich weiter.

  • Speaker #0

    Genau, man muss kurz dazu sagen, damit alle, die uns hören, das verstehen, wir sehen uns hier. Das ist der große Vorteil, sich hören uns hier wahrscheinlich gerade, liebe Kolleginnen und Kollegen. Aber wir sehen uns hier, deswegen sehen wir natürlich auch, wenn jemand die Hand hebt und wir geben einfach in der Tat mal weiter an Turhan Kurt.

  • Speaker #1

    Also Dirk hat natürlich recht, beziehungsweise Sie haben auch recht. Es ist natürlich ganz klar, wenn man selber das Gefühl hat, eigentlich muss ich mich jetzt um dieses Thema kümmern, dann ist schon der richtige Zeitpunkt da. Wir können es aber auch teilweise wirklich an harten Fakten festmachen. Also für uns gehört schon das erste Vorsorgepaket, zum Beispiel mit der Existenzgründung bereits mit dazu. Wenn jemand in die Selbstständigkeit geht, Dann geht da ein großes Risiko ein, er nimmt Darlehen auf, er hat ein betriebliches Vermögen, vielleicht ist er zu diesem Zeitpunkt schon verheiratet, hat vielleicht schon Kinder. Und dann müssen wir logischerweise für den Fall der Fälle vorsorgen und das geht erstmal mit dem ersten Absicherungspaket los. Was der Dirk vorhin zum Beispiel angesprochen hat, das war eine Vorsorgevollmacht. Das ist der Klassiker, den kann man eigentlich, sobald man... ja, irgendetwas zu regeln hat, kann man sagen, ich erteile jemandem jetzt eine Vorsorgevollmacht, dem ich vertraue. Das kann immer der Ehegatte sein, das kann auch jemand Fremdes sein, aber man muss natürlich bei einer Existenzgründung, stellen Sie sich das mal vor, wir haben eine Zahnärztin, die hat jetzt gerade, ist wunderschön in die Existenzgründung gegangen, hat die Praxis gegründet, hat viele Darlehen aufgenommen, hat verschiedene Bankkonten, verschiedene Lieferanten, verschiedene Zugangsdaten zu der Abrechnungssoftware, all diese Sachen und jetzt passiert ihr irgendetwas. Wenn sie keinen, ich sage jetzt mal Notfallordner oder Notfallkoffer hat, den wir für Existenzgründer eigentlich vorschreiben, den wir auch für die erstellen. dann weiß unter Umständen der Ehegatte gar nicht, wo er erstmal hinlangen soll. Solche Fälle hatten wir schon, wo dann einfach wirklich die Praxis gestanden ist, weil teilweise keine Zugänge in die Praxissoftware mehr da waren, weil kein Zugriff auf das Bankkonto da war. Es wurden Löhne und Gehälter nicht überwiesen, es wurde die Miete nicht überwiesen. Das zieht einen riesen Rattenschwanz nach sich. Man kann es also auch tatsächlich nicht nur an dem Gefühl festmachen, sondern auch an harten Fakten. Existenzgründung gehört zum Beispiel dazu. Spätestens wenn die ersten Kinder da sind, gehört es mit dazu. Wenn man heiratet oder eine Immobilie kauft, das sind so harte Fakten, an denen würde ich das tatsächlich festmachen, wo man sich das aus dem All mal Gedanken darüber machen sollte.

  • Speaker #0

    Zu Markus Schwarz würde ich gerne nochmal schalten. Wir hatten eben ein paar Internetprobleme, es hat ein bisschen geknackt und gerasselt. Wir gucken mal, ob die Telekom uns jetzt an die Steuertipps ranlässt. Markus Schwarz, Frage nochmal an Sie. Wir haben jetzt eben gesagt, wir haben viel darüber geredet, was könnte der richtige Zeitraum sein. Wie sehen Sie das aus steuerlicher Sicht?

  • Speaker #3

    Ja, es ist eigentlich so ein typisches Beispiel dafür, dass man... letzten Endes den Zeitpunkt, den muss man tatsächlich, wie meine Kollegen schon sagten, wirklich individuell wählen oder individuell betrachten. Also das ist immer die Frage, wann ist es aus steuerlicher Sicht sinnvoll, wann ist es günstig, wann macht was Sinn. Das ist vielleicht auch ein ganz gutes Beispiel dafür, dass die Fragestellung eigentlich, die bei mir immer oft ankommt im Beratungsgespräch ist, ich habe da mal gehört, ich muss da was tun, ich möchte was tun, aber ich kann mich dem Ganzen irgendwie, ich habe keine Ahnung. Und dann ist es am Ende des Tages eigentlich auch wieder so bei mir der Punkt, wo ich eigentlich den Thorn Kurt dann auch eher ins Boot holen muss, zu sagen, wir müssen eigentlich erstmal gucken, was ist denn der Ist-Stand überhaupt bei Vermögen, bei Praxis? Wie ist der Mandant überhaupt aufgestellt letzten Endes? Um dann vernünftig eigentlich von diesem Ist-Stand weg eine Planung machen zu können, zu sagen, okay, was wünschst du dir, was soll denn in Zukunft sein? Und dann davon weggehen kann man tatsächlich eigentlich erst aus und dann kann man sich auch noch ein bisschen mehr steuerlicher Sicht eigentlich eine vernünftige Entscheidung treffen oder einen vernünftigen Rat geben. Wenn man es rein aufs Steuerliche runterbrechen würde, da kann man die tollsten Sachen machen, aber am Ende des Tages ist dem Mandanten in den seltensten Fällen damit geholfen tatsächlich, wenn man nur den Fokus Steuervermeidung oder Steuersparen am Ende des Tages hätte.

  • Speaker #0

    Das würde ich aber gerne nochmal konkret verstehen. Nehmen wir mal an, jetzt hat jemand unseren Podcast gehört und sagt jetzt nach dem Hören, ich komme Podcast hören vom Joggen zurück. komme zu Hause an und sage, so, jetzt nehme ich mir vor, ich werde das Thema angehen. Der Steuerberater, den ich eben gerade gehört habe, der hat gesagt, ich soll so früh wie möglich beginnen, um diese Freibeträge auf viele Jahre mir sichern zu können. So, wo rufe ich jetzt an? Ganz konkret gefragt, Herr Schwarz, rufe ich jetzt meinen Steuerberater an, rufe ich die Bank an, rufe ich einen Rechtsanwalt an, den ich vielleicht gar nicht kenne, rufe ich einen Liquiditätsberater an, den ich vielleicht auch gerade gar nicht kenne? Wie geht es denn jetzt los?

  • Speaker #3

    Der Grund, warum wir hier zu dritt im Podcast sind, weil es genau der Punkt ist, der erste Ansprechpartner ist sicherlich immer irgendwo der Steuerberater. Den hat man in der Regel und irgendwo hat das Thema Erbenschenken, hat es ja auch irgendwie so einen steuerlichen Touch. Das ist ja irgendwie so ein Ding. Aber wenn der Steuerberater jetzt... gut ist und seine Sache richtig machen möchte, dann braucht er spätestens dann eigentlich meine zwei Kollegen als Ansprechpartner oder adäquate Ansprechpartner, weil nur eigentlich aus den drei Teilbereichen, wenn man die richtig zusammenbringt, auch eine vernünftige, gute Beratung werden kann.

  • Speaker #0

    Das heißt, dann würde man sagen, der Steuerberater Markus Schwarz ist so ein bisschen was wie meine Initialzündung. Damit würde ich mal zu Johann Kurt weitergeben. Also im besten Fall, Herr Kurt, zum Beispiel wäre der Kontakt dann über Herrn Schwarz zu Ihnen gegangen. Jetzt sind wir raus aus der Steuer, wir sind beim Thema Liquiditätsplanung, wir sind beim Thema, wo stehe ich denn gerade? Das hat Herr Schwarz uns ja gerade gesagt, dass er sagte, ich möchte erst mal wissen, wie ist mein Mandant, wie ist meine Mandantin eigentlich finanziell beieinander, sage ich mal. Sie haben gesagt, wie ist er oder sie aufgestellt und von da geht es dann eigentlich los. Was sind denn, das würde ich gerne mal verstehen, Herr Kurt, was sind denn jetzt so die nächsten Schritte? Also jetzt gibt es schon mal den Steuerberater und es gibt schon mal Sie. Wie geht es weiter?

  • Speaker #1

    Im ersten Schritt geht es damit los, dass man eine Ist-Analyse macht, eine Standortbestimmung. Man muss erstmal wissen, wo stehe ich? Das ist wie beim Segeln. Erst wenn ich weiß, wo ich stehe und weiß, wo ich hin will, kann ich einen Kurs bestimmen. Und dann können wir auch die nächsten Maßnahmen festlegen. Und die meisten haben überhaupt keine genaue Vorstellung davon, was sie an Vermögen, Verbindlichkeiten, Einnahmen, Ausgaben haben. Vielleicht ganz kurz zur Vorgehensweise. Man fängt immer mit einer Finanzplanung an. Und das machen wir jetzt schon bei den Existenzgründern. Bei den Existenzgründern erstellen wir eine Finanzplanung. Diese Finanzplanung reicht in den nächsten fünf bis zehn Jahre, sodass die jederzeit wissen, wann habe ich welche Liquidität zur Verfügung, wann habe ich wie viel Geld zur Verfügung, wann sind meine Darlehen abbezahlt und so weiter. Aus dieser Liquiditätsplanung heraus kann man in die Ruhestandsplanung gehen. Die Ruhestandsplanung plant die Zeit nach Abgabe der Praxis, wenn ich in den Ruhestand gehe. Da geht es darum, wie lange reicht die Liquidität, wie viel Vorsorge habe ich betrieben, wofür brauche ich in welcher Größenordnung Geld und was bleibt dann am Ende übrig. Und erst wenn die Ruhestandsphase durchgeplant ist, weiß ich auch, was steht zur Verfügung und was habe ich, auf gut Deutsch, vielleicht frühzeitig auch an die nächste Generation weiterzugeben. Es geht immer darum, dass man... selber erstmal abgesichert ist, bevor man daran denkt, nur um Steuern zu sparen, Vermögen aus der Hand zu geben. Das kann nämlich böse ins Auge gehen, wenn man dann irgendwie mit 75 feststellt, dass das Vermögen eigentlich aufgebraut ist, obwohl man eigentlich Vermögen noch gehabt hätte, das aber aus steuerlichen Gründen schon auf die nächste Generation übertragen hat.

  • Speaker #0

    So, jetzt nehme ich das Beispiel mit den Seglern auf. Es gibt doch diesen schönen Satz. Auf See und vor Gericht ist man in Gottes Hand. Ist das nicht eine Überleitung zu Dirk Wenke als Anwalt eben? Jetzt haben wir ganz viel gelernt eben von Herrn Steuerberater Schwarz, von Herrn Finanzplaner Kurt und jetzt komme ich zum Juristen Wenke. Bis man die Dinge so formuliert hat, dass sie ja das an erreichen, was wir eigentlich wollen, das ist ja nochmal eine ganz andere Wissenschaft, oder?

  • Speaker #2

    Ja, das ist richtig. Also wenn man das jetzt mal in diesen Stufen konkret strukturiert darstellt, ist es so, dass ich eigentlich in der sogenannten dritten Stufe, der Stufe der Gestaltungsfragen, ins Boot komme. Das heißt, wir sind in der ersten Stufe. Ich greife das nochmal auf, um eine Struktur nochmal reinzubringen. Wir sondieren die Ausgangslage. Das ist Teil dessen, was Turhan macht im Rahmen der Planung. Und in der zweiten Stufe werden Ziele und Wünsche erfasst. Also was möchten... Ärztinnen, Ärzte, Mandanten, was haben sie für Zielvorstellungen? Und in der dritten Stufe kommen wir in den Bereich der Gestaltung. Und bei der Gestaltung kommen Markus als Steuerberater und ich als Anwalt ins Boot und überlegen, was können wir machen? Und ich persönlich kann das auch nicht ohne einen Steuerberater, in dem Fall jetzt ohne Markus machen, weil ich natürlich zivilrechtlich alles Mögliche gestalten kann und machen kann, ich aber nicht genau weiß, wie die steuerlichen Auswirkungen sind. Das heißt, Wir müssen in dem Zusammenhang Hand in Hand arbeiten, damit wir hinterher nicht möglicherweise eine lebzeitige Gestaltung oder ein Testament haben, das zwar die Ziele und Wünsche umsetzt, aber mit hohen Kosten für die Angehörigen verbunden ist, weil erhebliche Steuern anfallen. Und in der vierten Stufe, da sind wir auch wieder alle zusammen in einem Boot. Also Thurhan begleitet das Ganze sowieso mit in der Regel insgesamt. Da ist es so, dass wir dann konkret umsetzen. Also dann werden wirklich die Verträge gemacht. Dann werden Testamente gemacht, dann werden Eheverträge gemacht, Vorsorgevollmachten, alles was dann zu diesem Gesamtpaket gehört, damit man hinterher sicher aufgestellt ist.

  • Speaker #0

    Also jetzt sehe ich ein bisschen klarer, jetzt würde ich gerne aber an der Erfahrung von Ihnen dreien so ein bisschen partizipieren. Gibt es denn so Pitfalls oder Themenschwerpunkte, die immer wieder kommen? Also wo Sie jetzt in dem Fall als Dreierteam, wie Sie zusammenarbeiten, aber ich würde mal mutmaßen, solche Dreierteams gibt es ja überall. im Land, die dann so aufgestellt sein müssen wie Sie, weil die Strukturen, die sind ja erstmal unabhängig von den Einzelpersonen, sondern vielmehr von den Menschen, die es einfach können. Frage also nochmal an Sie, vielleicht beginnen wir gerade mit Ihnen, Herr Kurt. Wie ist das mit diesen Pitfalls, mit diesen Hauptthemenschwerpunkten? Gibt es irgendwas, was Ihnen da immer wieder begegnet?

  • Speaker #1

    Was mir immer wieder begegnet ist, logischerweise, das ist ja auch verständlich, wenn ein Ehepaar vor mir sitzt, dass die sagen, wir möchten, dass es unseren Kindern gut geht. Wir möchten aber auch, dass der überlebende Ehegatte, wenn mir was passiert, dass der überlebende Ehegatte einfach gut abgesichert ist. Das ist eigentlich immer so die Standardfragestellung mit denen, die vor uns sitzen. Ich habe jetzt heute wieder eine E-Mail gehabt, da geht es darum. dass ein zahnarztes Ehepaar drei Kinder haben, die haben sich Vermögen aufgebaut. Sie möchten das Ganze gerne in irgendeiner Form strukturieren. Natürlich stand da auch wieder die Fragestellung, da wird dann sicherlich der Markus Schwarz was dazu sagen, wie können wir das steuerschonend machen, ein bisschen im Vordergrund. Aber die Hauptfrage war, wie können wir es gewährleisten, dass wir uns tatsächlich gegenseitig so absichern, dass wenn einem was passiert, der andere erst mal bis zu seinem Lebensende. überhaupt keinen Stress hat. Und da kommen ja ganz, ganz, ganz, ganz viele Aspekte rein, auch rechtliche Aspekte rein, wenn man anders, ja, wenn man daran denkt, wenn man ohne Testament verstirbt und in der gesetzlichen Erbfolge ist, erben die Kinder zum Beispiel das Haus mit, solche Geschichten. Wie verhindern wir sowas? Das ist eigentlich bei mir immer der Hauptankerpunkt, die Hauptfragestellung, mit der die meisten kommen. Ein zweiter Punkt kommt in letzter Zeit häufiger. Das ist tatsächlich auch der Bereich Streitvermeidung. Es gibt immer mehr Patchwork-Familien, es gibt immer mehr Familien, die sich so ein bisschen auseinandergelebt haben, wo aber natürlich die familiären Banden nicht gekappt werden können, aus rechtlichem und abrechtlichem Bereich. Und da geht es immer darum, dass die potenziellen Ablasser einfach wollen, dass alles in ihrem Sinne geregelt wird. Und damit sind wir in dem Bereich der Testamentsvollstreckung. Dass sie also sagen, wir hätten bitte gern nach unserem Tod jemanden. der unser Testament, so wie wir ihn aufgesetzt haben, auch tatsächlich umsetzt. Also jemand externen, der als Testamentsvollstrecker fungiert und den letzten Willen durchführt.

  • Speaker #0

    Markus Schwarz, jetzt sind Sie der Steuerberater. Sie sind der Mensch, der es dann nachher mit dem Fiskus richten muss, dass eben dahin nicht zu viel Geld geht. Wie ist es bei Ihnen? Was sind bei Ihnen so die Hauptpunkte, die Ihnen nahegelegt werden?

  • Speaker #3

    In der Regel geht es ja bei uns auch darum, ein gewisses Vermögen ist ja da. Sonst komme ich als Steuerberater ja auch gar nicht ins Boot. weil wir dann auch keine Veranlassung dafür eigentlich hätten. Aber so grundsätzlich ist dann immer so diese Zielrichtung, na ja, Familie soll irgendwie abgesichert sein, der Ehepartner auch. Und dann redet man immer oft über mindestens eine Immobilie, über Bargeld, über solche Themen. Und da sind halt dann auch die Richtungen oder die Möglichkeiten, die man einschlagen kann, natürlich verschieden. Oft geht es erst mal ums Familienheim letzten Endes. Wie ist das? Kann das abgesichert werden, ohne dass da irgendwelche... Steuern anfallen. Das ist relativ einfach von Gesetzes wegen. Man kann aber auch, hatten wir auch, hatte ich auch schon Fälle, in der vertragliche Regelungen, da kommt der Dirk dann wieder ins Spiel, getroffen worden sind, wo letzten Endes die Steuerbefreiungen fürs Familienheim einfach durch die gesetzliche Regelung oder durch die vertragliche, vertragliche Regelung, die da geschlossen worden sind, eigentlich komplett aufgelöst wurden mit der Folge, dass durch diesen Vertrag, wenn er denn so geschlossen wäre, worden wäre, das Familienheim zu 100 Prozent der Steuer oder der Schenkungs-und Erbschaftssteuer unterlegen hätte. Zusätzlich abhängig natürlich von den sonstigen Freibeträgen, aber die werden in der Regel auch durch anderes Vermögen dann nochmal aufgebraucht. Also da kann man schon daran sehen, dass es relativ viele Fallstricke auf dem Weg da gibt oder wenn man in dem Bild mit dem Segeln bleiben wollen, auf dem Weg zum Hafen gibt, gilt es da sicherlich die eine oder andere Untiefe zu umschiffen.

  • Speaker #0

    Mit dem Testament, da gibt es ja so viele Dinge, wir haben eben schon gehört, wenn man ohne Testament stirbt, wenn man Pflichtanteile hat, die man vielleicht auch an Angehörige geben muss, mit denen man gar nicht mehr so viel Kontakt hat. Wir haben etwas vom Testamentsvollstrecker gehört. Das sind ja ganz viele praktische Dinge. Heißt, da muss es wirklich ein Schriftstück geben. Das geht nicht einfach mal so oder handschriftlich abends um 23.34 Uhr runtergeschrieben. Da braucht es wirklich jemanden, der weiß, was er tut.

  • Speaker #2

    Im Ergebnis ist es eigentlich so, dass man zwei wesentliche Dinge unterscheiden muss. Einmal die lebzeitige Gestaltung. Da gibt es natürlich ganz viele verschiedene Lösungsmöglichkeiten, was man lebzeitig machen kann, um entweder, ich nenne es mal positiv, Vermögen zu erhalten für die nächste Generation oder eine Verteilungsgerechtigkeit zu erreichen, umzuschichten, was auch immer. Und es gibt eben dann die testamentarische Regelung, damit man nicht in der gesetzlichen Erbfolge ist. Die Testamente sind bei den Dingen, die... Wir, also Markus Thuhan und ich zusammen machen in der Regel flankierende Regelungen, so möchte ich das mal nennen. Die Lösung zu Lebzeiten, das können ganz unterschiedliche Dinge sein, vielleicht kommen wir dazu noch. zu sprechen, was es da so an Ideen und Möglichkeiten gibt. Im Testament selbst wird ja das geregelt, was nach dem Tod mit dem Vermögen passieren soll. Das heißt, da schaut man, was passiert eigentlich jetzt ohne Testament. Also das ist das, was wir in der Beratung häufig machen, damit die Mandanten auch ein Verständnis dafür entwickeln, warum es notwendig ist, ein Testament zu machen. Es ist ja nicht so, dass die immer kommen und sagen, wir brauchen jetzt ein Testament, sondern... Es gibt Situationen, da berate ich im Rahmen der Gründungsberatung zu einem Ehevertrag und in dem Zusammenhang kommt man auch zur Rechtsvorsorge im Hinblick auf, was passiert eigentlich, wenn ich geschäftsunfähig werde oder wenn ich sterbe. Und dann kommt oft die Frage auf, wir müssen doch gar nichts machen, wir haben ja noch kein Geld, also wir haben ja noch gar kein Vermögen. Man verbindet Erben und Vererben immer mit der Thematik Geld, also gerade bei jungen Familien und da hatte Thuan ja auch schon angesprochen, ist es ein... ganz wichtiges Gebot, Erbengemeinschaften zu vermeiden, weil man zum Beispiel verhindern sollte, mit minderjährigen Kindern in einer Erbengemeinschaft zu sein, weil das wiederum das Familiengericht auf den Plan ruft, ein Ergänzungspfleger möglicherweise bestellt werden muss, also erhebliche Probleme entstehen können. Und so nähert man sich dann den Themen an. Also es ist nicht immer so, dass man sagen kann, Mandanten oder Mandantinnen kommen. Und haben ein ganz konkretes Anliegen und nur das wird bearbeitet, sondern aus der Beratung heraus ergibt sich im Sinne der Rechtsvorsorge, ergeben sich viele verschiedene Punkte. So kann man das im Grunde sagen.

  • Speaker #0

    Also wichtig, habe ich jetzt nochmal gelernt, Stichwort Erbengemeinschaft, Stichwort Streitvermeidung, das kam eben ja auch schon, Stichwort Zielvorgaben, was möchte ich eigentlich vielleicht für mich, für den überlebenden Ehegarten, für meine Kinder. erreichen und ich habe eben noch schon zweimal diesen Begriff eben genannt, der Streitvermeidung, das scheint ja heute, ich weiß eben diskutiert, mir zunehmend wichtig zu werden, neben der Frage, ob jetzt der Fiskus ganz viel davon abbekommt oder nicht. Ich würde aber gerne nochmal auch die Konsequenzen beleuchten, also es will wirklich nochmal deutlich machen, ich lerne nämlich jetzt gerade, als ich nebenzu gehört habe, habe ich gedacht, Mensch, ich muss nachher auch mal einen Anwalt anrufen und mal fragen. Das ist ja erstmal ein gutes Zeichen, weil es mir gezeigt hat. Und möglicherweise ist mein Testament zu alt. Das haben wir vor, ich glaube, zehn Jahren schon gemacht. Mittlerweile wird meine jüngste Tochter volljährig in den nächsten Tagen. Will heißen, da ändert sich ja auch was dynamisch im Leben. Und das Testament von vor zehn Jahren ist eben nicht mehr das, was es jetzt nach zehn Jahren ist. Deswegen würde ich gerne mit Ihnen nochmal in diese Runde gehen. Welche Konsequenzen drohen, wenn man eben nicht zur rechten Zeit daran gedacht hat? Thur und Kurt, beginnen wir vielleicht mit Ihnen nochmal. Was sind das für Konsequenzen? Das heißt, es könnte im schlimmsten Fall passieren, dass meine Ziele den sprichwörtlichen Bach runtergehen?

  • Speaker #1

    Ich beschränke mich da erstmal so ein bisschen rein auf den wirtschaftlichen Part. Die rechtlichen und die steuerlichen Auswirkungen, die können dann die anderen beiden ausführen. Ich bin ja für die wirtschaftliche Seite zuständig. Aber es ist tatsächlich so, wenn ich jetzt nichts geregelt habe, dann entsteht eine Erbengemeinschaft. Erbengemeinschaft heißt klipp und klar, es gibt gesetzliche Quoten. Das heißt, jedem steht ein gewisser Anteil am Erbe zu. Und das kann natürlich dazu führen, dass meine Ruhestandsplanung, die Ruhestandsfinanzierung für den überlebenden Ehegatten ins Wanken gerät, wenn tatsächlich Teile des Vermögens, die so nicht geplant waren, dass sie jetzt bereits an die Kinder übergehen, eingeplant waren eigentlich für den Ruhestand des überlebenden Ehegatten. Und das ist eins der Hauptprobleme. Ich sage immer, die Regelungen müssen dahin gehen, dass als allererstes mal tatsächlich der überlebende Ehegatte abgesichert ist. Und danach kommen erst die Kinder. Dann regle ich das nicht, sind die Kinder aber... automatisch mit im Boot. Das führt dann auch dazu, dass bei einer Erbengemeinschaft keiner mehr alleine über das Vermögen verfügen kann. Nehmen wir einfach ein Depot. Das Depot ist da und auf dem Depot sind keine Ahnung 150.000 Euro oder 250.000 Euro. Da wird sich jetzt der überlebende Ehegatte freuen, wird sagen, okay wunderbar, dann ist wenigstens mein Lebensabend gesichert, aber es sind jetzt halt noch zwei Kinder da. Na, nach gesetzlicher Definition würden die erstmal die Hälfte erben. Natürlich gibt es da noch ein bisschen Berechnung, Zugewinn, Ausgleich und so weiter. Das lassen wir jetzt mal außen vor. Aber grundsätzlich von der Erbquote her wäre es so, die Hälfte von diesem Depot würde den Kindern gehören. Und ich darf, auch wenn die Kinder minderjährig sind,

  • Speaker #0

    als überlebender Ehegatte darüber auf gar keinen Fall verfügen. Da kommt jetzt natürlich dann, um die Kinder zu schützen, natürlich das Familiengericht auf den Plan mit einem

  • Speaker #1

    Ergänzungspfleger. Das Wort habe ich eben gelernt, Ergänzungspfleger. Jetzt würde ich gerne nochmal die steuerlichen Begriffe weitergeben. Markus Schwarz, wir kommen zu Ihnen nochmal. Was droht mir im schlimmsten Fall, Stichwort vielleicht auch Freibeträge, Stichwort größeres Vermögen. Was droht mir im schlimmsten Fall, wenn ich das mit den Freibeträgen und Co. verpasst habe?

  • Speaker #2

    Ich greife jetzt mal Ihr Beispiel auf. Ihr Testament ist... zehn Jahre und älter, also sind ihre Kinder wahrscheinlich da eigentlich noch klein gewesen und da ist so das Typische, was mir in meinem täglichen Leben da begegnet, ist das sogenannte Berliner Testament. Das heißt, meistens das Berliner Testament, einfach vereinfachend gesprochen, der Testament, in dem drinsteht, wenn ein Ehepartner stirbt, dann erbt der andere Ehepartner alles. Ganz vereinfachend gesprochen. So sind, sage ich mal, wahrscheinlich die normalen oder vielleicht die Standard wird. Testamente für junge Familien mit kleinen Kindern und irgendwo gerade im Vermögensaufbau begriffen. Ist jetzt aus steuerlicher Sicht nicht so ganz optimal, die ganze Geschichte, weil der Hintergrund nämlich der ist, dass in dem Moment, wo der Ehepartner alles erbt, der Ehepartner einmal 500.000 Euro Freibetrag hat und das war es dann. Also sprich, wenn wir jetzt mal das Familienheim außen vor lassen und dann ein Vermögen von einer Million Euro vielleicht am... angehäuft wurde.

  • Speaker #1

    Und sei es der Wert der Praxis zum Beispiel, ob der Zahnarztpraxis oder...

  • Speaker #2

    Genau, sei es der Wert der Praxis, das ist oftmals natürlich ein großer Wertbereich, der da einfach irgendwo im Raum steht und der ist auf einmal steuerpflichtig mit Erbschaftssteuer. Man hätte aber dadurch verhindern können, dass die Kinder auch erbberechtigt wären, weil Kinder selbst, jedes Kind von dem Elternteil jeweils 400.000 Euro alle 10 Jahre steuerfrei erben kann. Und das bedeutet letzten Endes, dass man... in so einer Familienkonstellation immer auch die Kinder im Blick haben muss, einfach um die Freibeträge der Kinder auch nutzen zu können im Zweifel. Weil wenn man jetzt einfach sagt, mein Ehepartner erbt alles, habe ich einmal 500.000 Euro und verschenke aber beispielsweise bei zwei Kindern 800.000 Euro Freibetrag.

  • Speaker #1

    Ganz konkret, wir hätten jetzt als Beispiel eine Praxisimmobilie, also nicht das Haus, in dem die Familie der überlebenden Ehegatte wohnt. Sagen wir mal irgendwas, dieses Haus ist eine Million wert, ich nehme mal irgendeinen Betrag. Jetzt käme der Zeitpunkt des Erbens. Das heißt, jetzt würde jemand sterben, diese Immobilie würde jetzt vererbt werden. Plötzlich ist eine Million Euro einer bezahlten Immobilie zu versteuern. Das heißt, in dem Moment müsste der oder die Überlebende richtig Asche zahlen. Stimmt das?

  • Speaker #2

    Richtig. Also das ist genau der Punkt. Da stehen eine Million Euro an Wert und der Wert geht jetzt auf den Erben über, auf den überlebenden Ehepartner. Weil eben dieses Berliner Testament das so regelt. Das heißt, eine Million Euro gehen über. Jetzt lassen wir mal solche Dinge wie Zugewinn, Ausgleich und sowas einfach mal außen vor. Eine Million Euro stehen da im Feuer. Dann ziehen wir 500.000 Euro Freibetrag ab. Das heißt, 500.000 Euro sind zu versteuern. Und da reden wir dann schon von einem Steuersatz von, ich müsste jetzt überlegen, 11 Prozent. Das heißt, mit einem Schlag wird da eigentlich ein richtig großer Betrag erstmal fällig. nicht die Möglichkeit, im Zweifel vielleicht, wenn das ganze Geld da auch irgendwo in der Immobilie drinsteckt, weil man vielleicht gerade eine Renovierung getätigt hat oder was auch immer, das irgendwie durch andere Liquidimittel irgendwo aufzutreiben.

  • Speaker #1

    Also plötzlich kommt ein Bescheid, vielen Dank, Sie zahlen jetzt mal 70.000 Euro, prima Daumen, einfach so, weil diese Immobilie da steht und weil es nicht geregelt worden ist. Schauen wir eine Ecke weiter, schauen wir zu Dirk Wenke. Das heißt, und wenn ich jetzt zu Ihnen komme, Herr Wenke, als Rechtsanwalt, Sie können das alles verhindern?

  • Speaker #3

    Ich kann vieles verhindern. Wenn ich sagen würde, ich kann alles verhindern, wäre das ein bisschen anmaßend. Warum ist das so provokant gefragt?

  • Speaker #1

    Ja,

  • Speaker #3

    ja, das bin ich mir bewusst. Alles gut. Also grundsätzlich kann man, ich greife jetzt vielleicht mal mit dem Berliner Testament auf, diese Problematik, dass das Finanzamt im Grunde genommen zweimal vor der Tür steht. Einmal, wenn der erste Ehegatte verstirbt und dann, wenn der längst lebende Ehegatte verstirbt. Weil das System ist ja, dass man sagt, Die Ehegatten setzen sich als Alleinerben ein und dann verstirbt der längst lebende Ehegatte und dann erben die Kinder. Das heißt, es wird ja zweimal Vermögen transportiert, das zweimal möglicherweise steuerpflichtig ist. Und wenn wir das Beispiel noch ein bisschen plakativer gestalten wollen, wir reden also davon, dass es nicht nur eine Praxisimmobilie gibt, sondern möglicherweise Immobilienwerte in Höhe von zwei, drei, vier Millionen Euro, dann wird das Ganze vielleicht noch deutlicher. Denn wenn ich dann steuerbegünstigtes Vermögen abnehme, sie aber trotzdem noch möglicherweise zwei, drei Millionen habe, dann merke ich auch, wie wichtig lebzeitige Gestaltung ist. Denn ich kann ja, wie Marco schon sagte, alle zehn Jahre pro Kind, pro Elternteil 400.000 Euro übertragen. Und das würde bedeuten, wenn ich zwei Kinder habe und das Vermögen ist unter den Eheleuten möglichst gleich verteilt, dann könnte ich 1,6 Millionen Euro pro Kind, also insgesamt für beide Kinder übertragen. Das ist natürlich schon eine Menge. Und deshalb ist eine Kombination zwischen lebzeitiger Gestaltung und testamentarischer Gestaltung relativ wichtig. Und beim Berliner Testament, vielleicht noch abschließend dazu, gibt es Gestaltungsmöglichkeiten, die eine höchstmögliche Steuerflexibilität einräumen. Also die so ein bisschen diese starre Regelung aufbrechen. Das ist natürlich jetzt schon sehr speziell, aber Sie fragten ja gerade, ob ich... das alles vermeiden kann. Im Hinblick auf das Berliner Testament gibt es juristische Gestaltungen, es beizubehalten, aber trotzdem den Steuerhebel anzusetzen. So möchte ich das mal ausdrücken.

  • Speaker #1

    What's up, Doc? Sprechstunde mal anders. Ich habe es eingangs gesagt, unsere 44. Folge ist es eine von den Folgen, bei denen ich schon mittendrin und jetzt gen Ende umso mehr merke, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme. Ich hatte das schon mal, als wir über Versicherungen und sowas geredet haben. Da habe ich nämlich bei mir schon während des Podcasts gemerkt, ich muss in meiner Praxis wirklich nochmal schauen und bin danach auf meinen Versicherungsmarkt zum Beispiel zugegangen und habe alle Verträge mal diskutiert. Heute habe ich so ein ähnliches Gefühl. Jetzt rufe ich nicht meinen Versicherungsmakler an, sondern ich glaube, wenn ich hier rausgehe aus dem Studio, werde ich mal mit meinem Steuerberater sprechen, mit meinem Markus Schwarz hier in Mainz, um zu gucken, wie kann man von da so eine Initialzündung vielleicht haben. Drei Gäste haben wir uns eingeladen. Drei Schlussworte gibt es jetzt. Abgesprochen sind sie nicht. Das Wichtigste, was Sie jemandem raten würden, Thuram Kurt, aus Ihrer Sicht als langjähriger Liquiditätsberater, der da drauf guckt, der die Ziele festlegt, der die Wünsche versucht einzusammeln. Was ist aus Ihrer Erfahrung der letzten Jahrzehnte, was sind so die wichtigsten Tipps?

  • Speaker #0

    Der wichtigste Tipp ist eigentlich auf jeden Fall handeln. Also nichts tun ist gar keine Option, weil mit nichts tun habe ich tatsächlich ein... schaffe ich genau diese Probleme, die ich dann irgendwann später eigentlich gar nicht haben wollte. Ich schaffe Erbengemeinschaften, ich schaffe vielleicht Liquiditätsschwierigkeiten für den überlebenden Ehegatten. Ich schaffe vielleicht Streit innerhalb der Familie, weil sich dann zwei einfach streiten, wer jetzt das Elternhaus tatsächlich übernehmen soll und wer wen wie ausbezahlt und welche Werte da eigentlich dahinter liegen. Also nichts tun ist keine Option. Wovor ich allerdings auch warnen kann, ist einfach mal einen Schnellschuss zu starten, ohne sich die Gesamtsituation sozusagen anzuschauen oder alles zu analysieren. Ich hatte letztens tatsächlich den Fall, da ist eine... Kundin von mir ist nach Japan geflogen, alleinstehend, hat nur einen Lebensgefährten, hat aber eine Praxis, hat eine große Praxis, Immobilie, hat eine eigene Immobilie, also schon Vermögen, was sie verarben könnte. Für den Fall der Fälle, dass ihr irgendetwas passiert, hat sie sozusagen ein Testament gemacht, das hat sie mal geschwind auf dem Computer abgetippt, hat den Lebensgefährten zum Alleinarben eingesetzt. Dann schickt man das Ding zu. Das nächste war, ich habe sie angerufen und habe gesagt, wunderschön, dass Sie das alles abgetippt haben, aber das Testament ist nichtig, weil Sie haben es nicht handschriftlich geschrieben. Also es geht auch wirklich um so Kleinigkeiten, um so Feinheiten. Ein nicht handschriftlich geschriebenes Testament ist nichtig. Also es ist wie wenn sie überhaupt nichts geschrieben hätte. Das heißt, das Geld wäre tatsächlich den anderen Erben zugute gekommen, die sie eigentlich nicht bedenken wollte. Also mein Tipp ist, nicht die Hände in den Schoß legen, sondern auf jeden Fall handeln.

  • Speaker #1

    Und wenn ich es handschriftlich gemacht hätte, könnte es in meinem Fall sowieso keiner lesen. Markus Schwarz, machen wir aus steuerlicher Sicht weiter mit Ihnen. Was ist Ihr, jetzt haben Sie ein bisschen Zeit zu überlegen, was ist Ihr wichtigster Tipp?

  • Speaker #2

    Ich muss den tatsächlich aufgreifen vom Torhahn. Ich ergänze den Handeln um frühzeitig handeln, tatsächlich. Frühzeitig und rechtzeitig handeln, um eben genau die steuerlichen Hebel, die mir das Steuerrecht... bietet, eben ansetzen zu können. Also Stichwort zehn Jahre. Je öfter ich die zehn Jahre nutzen kann, desto besser. Das ist tatsächlich mein Tipp. Frühzeitig und strukturiert handeln. Und vielleicht klingt jetzt für einen Steuerberater ganz blöd, nichts wegen der Steuer machen. Die Steuer kommt zum Schluss.

  • Speaker #1

    Also frühzeitig handeln, über den eigenen Schatten springen und sagen, okay, auch sobald ich das Gefühl habe, kam mir heute schon mal raus. Mir ist es nicht egal, was mit meinem Vermögen, was mit meinen Werten, was mit meiner Familie passiert. Sobald das Gefühl da ist, dann eben möglichst früh handeln und sei es mit 32 immer irgendeine Zahl zu nehmen. Dirk Wenke, zum Schluss auch Ihr Tipp aus der Sicht des Juristen. Auf Vorsee oder vor Gericht ist mein Gottes Hand. Oder man redet mit dem Juristen. Wie macht man das?

  • Speaker #3

    Wir haben ja vorhin gehört, dass die Probleme in jeder Lebenslage ganz unterschiedlich sein können und ganz vielfältig. Und ich stelle in der Beratung immer wieder fest, dass... viele Mandantinnen und Mandanten das Problembewusstsein nicht haben, weil sie sich mit dem Thema nicht beschäftigen. Das heißt, ob ich hinterher handele oder nicht, ist noch ein anderer Punkt. Aber wenn ich nicht weiß, wo Probleme liegen und die für mich nicht erkenne, kann ich mich auch nicht aktiv entscheiden. Das heißt, um es mal konkret zu sagen, der Tod ist im Grunde nicht vorhersehbar, aber die Regelungen danach und davor sind planbar. Und deshalb appelliere ich immer daran und ich zitiere jetzt mal einen Kollegen, kommen Sie zu uns und sterben Sie mit uns auf Probe. dann kann man relativ gut erkennen, welche Probleme bearbeitet werden müssen und wer da der Richtige ist. Und das kann innerhalb von einer halben Stunde, Stunde schon so sein oder auch kürzer, dass man erkennt, wir haben ein Problem und dann kann man die freie Entscheidung treffen.

  • Speaker #1

    Das habe ich heute gelernt. Sterben auf Probe geht in einer halben Stunde. WhatsApp-Doc, Sprechstunde mal anders, heute mit der 44. Folge gemeinsam mit Arzt und Wirtschaft und Dr. Lipp. Danke an Sie drei. Thuan Kurt in Nürnberg, Dirk Wenke in Münster, ein Vorort von Nürnberg, wie wir heute gelernt haben. Und Markus Schwarz auch in Nürnberg, rund um das Thema Steuerrecht und Liquiditätsplanung. Danke Ihnen sehr herzlich. Versuchen wir eine Zusammenfassung, gar nicht so leicht. Es war sehr, sehr viel. Unser heutiger Podcast ist auch ein bisschen länger. als die anderen, eben weil wir drei sehr erfahrene Gäste hatten. Wenn ich es versuche, für mich runterzubrechen, habe ich heute nochmal mitgenommen, A, ein schlechtes Gewissen, weil ich möglicherweise in den zehn Jahren nicht drüber nachgedacht habe, was hat sich alles in den Testamenten verändert. Ich gelobe Besserung für mich selbst und werde es nach unserem Podcast angehen. Geht Ihnen aber vielleicht, liebe Kolleginnen und Kollegen, gerade ganz genauso, dass man den Eindruck hat, ups, weiß ich eigentlich genau, was ich will, weiß ich eigentlich genau, wo ich stehe und wie mache ich das? Wenn ich vielleicht verheiratet bin, wenn ich in einer Lebenspartnerschaft lebe, wenn ich nicht genau sicher bin, wie können meine Kinder versorgt werden? Wie ist das, wenn mein Partner, meine Partnerin wieder ein anderes Leben führen würde? Wie ist es da mit meinen Kindern? Also da gibt es ja viele, viele Fragen, die die Juristen wahrscheinlich fast alle kennen, die man dann eben, das haben wir eben gelernt, mit den Liquiditätsplanern überlegen können. Wo stehe ich heute? Wo möchte ich übermorgen sein? Und was ich ganz spannend fand, am Beispiel ja auch nochmal des Steuerlichen. Ich habe eine Immobilie, die wird vererbt. Und möglicherweise muss ich dann von einem Haus, was mir eigentlich gehört, meiner Frau, meinem Mann gehört hat, plötzlich Steuern zahlen und das vielleicht sogar gleich zweimal, wenn es richtig schlecht läuft, nämlich einmal für den überlebenden Ehepartner und zum anderen Mal, wenn es dann an die Kinder endgültig weiter vererbt wird, so dieser oder diese Partnerin dann eben auch noch stirbt. Whats Up Doc?! - Sprechstunde mal anders. Ganz spannender Podcast, ganz spannende Handlungsaufforderung, sage ich mal, für mich was zu tun. Ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Wie immer können Sie ganz viel davon nachlesen. Ich sage Ihnen auch, wo. Ich habe eingangs schon gesagt, es gibt unter anderem bei Dental und Wirtschaft in der April-Ausgabe auch online abrufbar all die Themen, die wir eben besprochen haben, nochmal schwarz auf weiß. Und es wird in den weiteren Ausgaben von Dental und Wirtschaft jeweils eine große Titelgeschichte mit den drei Experten geben, mit Schwerpunkten geben. Also lohnt sich da reinzuschauen. Ich glaube, es sind die Ausgaben. Drei bis fünf mit jeweils einem eigenen Schwerpunkt. Bei Doctolib gibt es auch noch eine ganze Reihe von Infos, die Sie nachlesen können. Zum Beispiel im neuen Magazin Möglichkeiten der KI-Strategie gegen Dauerstress, Mitarbeiterführung und Teambuilding sowie Abrechnungstipps. Also all das mehr fürs lebenszeitliche Planen, aber dann eben, wie wir heute gelernt haben, mit dem Blick auf das Sterben auf Probe, wie ich eben gelernt habe. Ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Bis bald. Sprechstunde mal anders. Der Podcast von Doctolib und Arzt und Wirtschaft rund um die Themen Praxisorganisation, Digitalisierung und Wirtschaftlichkeit. Mit Dr. Dierk Heimann. Dieser Podcast-Service für Ärztinnen und Ärzte wurde Ihnen von unserem Content-Partner, der Doctolib Lipp GmbH aus Berlin, präsentiert. Doctolib ist auch für den Inhalt dieses Podcasts verantworten.

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