- Speaker #0
Wir dachten eigentlich, es hält irgendwie und es regnet vielleicht zwischendurch mal kurz. Und dann war ich der ganze Tag irgendwie die ganze Zeit im Regen und im Sturm im Prinzip. Da war bei mir dann auch die Energie irgendwann weg. Da war wirklich
- Speaker #1
Ende. Also man weiß dann diese kleinen Momente von, es regnet nicht, so zu schätzen, wenn die Landschaft dann ein bisschen aufklart. Ja, das war gleichzeitig Highlight und abends komplettes Low.
- Speaker #2
In Etappen nimmt dich mit auf die schönsten Wandertouren in Europa und Großbritannien. Staffel 1 startet in Schottland auf der Isle of Skye. Der Sky Trail führt uns über zauberhafte Naturpfade entlang der Steilküste, vorbei an den spektakulären Kewlin Mountains und über die Trotternish Ridge mit dem Old Man of Storr. 120 Kilometer in sieben Etappen. bis zum nördlichsten Punkt der Insel Ruakunis. Etappe 5. Start. Portree. Ziel. Parkplatz des Old Man of Storr. Strecke 15 Kilometer. Etappe starten. Dieser Tag hat gleich zum Start eine Lektion für mich parat. Als wir aufstehen, ist es trocken, der Morgen sieht richtig super aus. Ich gehe im T-Shirt und Flip-Flop-Szene putzen und als ich zurück will zum Zelt, weht mit es in Strömen. Beim Versuch, zurück zum Zelt zu rennen, rutsche ich in einer Matschpütze aus und stürze richtig hart auf Knie, Gesicht und Schulter. Einfach komplett unnötig. Und das Doobe ist, das Knie, das wird mir in den kommenden Tagen auch noch echt Probleme machen. Aber so ist es auf Sky. Und eigentlich hätte ich es mittlerweile wissen müssen. Trau dem Wetter einfach nicht. Es kann innerhalb von Sekunden umschlagen. Nach drei Nächten auf dem Campingplatz in Schligachan fällt es uns ein bisschen schwer, Tschüss zu sagen. Die Leute und die Stimmung hier waren echt schön. Vor allem Claire an der Rezeption ist uns ans Herz gewachsen. Sie kommt eigentlich aus Manchester, hat sich aber wie viele andere auch in Sky und vor allem die Menschen dort verliebt. Ja, die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, die wir auf Sky bislang getroffen haben. Die ist wirklich besonders. Richtung Norden jetzt soll es einsamer werden. Mal schauen, ob wir heute unterwegs überhaupt jemandem begegnen. Wir nehmen den Bus um kurz nach 8 nach Portree. Der kleine Ort, der wird gerade wach. Die ersten Cafés sind bereits auf, auch der Supermarkt. Wir schauen von oben nochmal runter auf die bunten Häuser am Hafen und sind dann aber schon sehr schnell wieder mitten in der Natur.
- Speaker #3
Allein schon der Weg ist wirklich traumhaft. Also wir haben... ein wunderschönes Blätterdach über uns, das uns auch so ein bisschen vor dem Regen schützt. Das Rauschen der Blätter, das hat einfach auch schon eine ganz, ganz schöne Wirkung und hilft uns hoffentlich, jetzt gut in den Tag zu starten. Ich bin heute ein bisschen müde, Frank glaube ich auch. Der letzte Tag mit viel Regen und Kälte, der hat schon ein bisschen Körner gekostet, aber Jetzt laufen wir mal ein paar Kilometer und dann wird es.
- Speaker #2
Wir laufen auf einem Pfad entlang der Bucht ein Stück auf dem Skorri-Bri-Grundweg, vorbei an einem Denkmal des Nicholson-Clans um eine Landzunge herum. Vor uns öffnet sich der Blick auf die Steilküste, gleich geht's 400 Höhenmeter nach oben. Wir sind gerade einen ziemlich steilen Umweg gelaufen und wir finden den Weg zum Pfad nicht.
- Speaker #3
Jetzt sind wir wohl nochmal an der richtigen Abzweigung vorbei. Da ist ein Gatte. Okay. Wow, wir sind echt blind. Wir sind sowas von vorbeigelatscht. Aber gut, zu unserer Entschuldigung. Sehr viel hochgewachsenes Fahren. Dahinter hat sich das Gatte versteckt. Hey, aber wir haben es jetzt.
- Speaker #2
Wir laufen über eine Wiese bergauf.
- Speaker #3
So, und jetzt hat der Anstieg begonnen. Wir haben auf einem schönen Pfad. Und ihr hört es an meinem Arme. Es geht schon ganz schön steil nach oben. Aber der Ausblick ist schon von hier auf halber Strecke auf die Anhöhe wirklich wunderschön.
- Speaker #2
Der Anstieg ist ziemlich steil und heute passiert es uns zum ersten Mal, dass wir den Weg komplett aus den Augen verlieren. Bis hierhin haben wir es eigentlich immer ohne Karte und GPS-Navigation geschafft, auch wenn der Weg mal kurz irgendwie Matsch untergegangen war. Aber heute kommen wir nicht ohne aus. Oben auf dem Plateau angekommen, haben wir zwar die Abbruchkante der Steilküste als Orientierungspunkt, aber weil es auch dort oben nass und sumpfig ist, ist es wirklich schwer, einen Weg zu finden, auf den wir mit trockenen Füßen weiterkommen. Und dann passiert das. Innerhalb von Momenten kommt so ein starker Wind auf, dass ich Schwierigkeiten habe, mich auf den Füßen zu halten. Und oben auf der Fläche gibt es auch keinen Schutz. Und durch den riesengroßen Rucksack auf dem Rücken habe ich natürlich eine relativ große Oberfläche. Ja, aber dann, so schnell wie der Wind gekommen ist, verschwindet er auch wieder. Kurze Zeit später laufen wir dann aber eingehüllt in eine Wolke. Und um uns herum ist alles weiß. Und auch das ist richtig unheimlich. Gegen Mittag haben wir in etwa die Hälfte der heutigen Etappe geschafft und... Als sich ein kurzes Fenster ohne Wind, Nebel und Regen auftut, machen wir Rast.
- Speaker #3
Wir machen eine kleine Auszeit. Wir haben einen fantastischen Ausblick hier an der Steilküste gegenüber den Inseln Raze und Skalpe. Wir sehen allerdings nicht ganz klar, weil es ist ziemlich neblig. Ja,
- Speaker #2
auf unserem Weg hier hoch war immer wieder alles dabei. Irgendwie steckt uns wohl der Tag vorher noch in den Knochen. Das Wetter macht uns heute mürbe, dazu der Weg, den wir immer wieder verlieren. Uns war nicht klar, dass es auch hier oben so viele Sumpfwiesen, so viel stehendes Wasser gibt. Wenn der Himmel zwischendurch aufreißt, dann genießen wir die fantastische Aussicht, aber die Stimmung ist etwas gedrückt. Hier oben ist außer uns gefühlt auch keine Menschenseele. Und wir laufen eigentlich die meiste Zeit ganz still, ohne groß zu reden, vor uns hin. Der Weg führt mit leichten Auf-und Abstiegen Richtung Storlochs. Das sind die Seen unterhalb des Olden & Off Store. Und als wir die Seen und damit unser grobes Ziel für heute in der Ferne sehen, sind wir richtig erleichtert. Wir steigen ab und dann verlieren wir uns plötzlich aus den Augen.
- Speaker #4
Scheiße,
- Speaker #0
ich habe dich nicht mehr gesehen.
- Speaker #3
Du hast alles geöffnet.
- Speaker #2
Warum? Naja,
- Speaker #0
ich habe dich umgedreht und du warst weg. Nichts mehr zu sehen. Ich dachte so, scheiße, hoffentlich ist der jetzt nicht irgendwo hingefallen.
- Speaker #2
Ich war halt schon über die Kuppel und dann habe ich dich auch nicht mehr gesehen. Und dann bist du ewig nicht gekommen.
- Speaker #3
Dann habe ich dich angerufen.
- Speaker #2
Okay, macht man nicht mehr. Aber wir sind vor allem auch erleichtert, dass die Etappe bis hierhin geschafft ist.
- Speaker #3
Jetzt stehen wir vor ihm. Vor dem Old Man of Storr. Man sieht die nur nicht, weil dichte Wolken direkt davor hängen. Aber das Massiv des Worns ist auf jeden Fall schon mal sehr,
- Speaker #2
sehr imposant. Eigentlich war der Plan, dass wir heute noch bis zum Old Man of Storr weiterlaufen. Den ersten Anstieg hoch auf die Triturnish Ridge hinter uns bringen und uns dort dann einen Platz für die Nacht suchen.
- Speaker #3
Ihr hört ja, wie der Wind hackt. Und wir wissen einfach nicht, ob wir da oben einen guten Platz finden.
- Speaker #0
Und wie stark der Wind da oben dann sein wird.
- Speaker #3
Wie stark der Wind da oben sein wird, nach der Erfahrung, die wir heute gemacht haben, haben wir jetzt entschieden, dass wir schauen, dass wir von hier einen Bus kriegen nach Staffan. Frank hat dort gerade angerufen. Eigentlich vermieten die gar nicht an Menschen mit Zelt in dieser Saison, weil der Boden so schlecht ist. Aber sie macht jetzt für uns eine Ausnahme. Ein Platz ist noch frei, auf dem es gehen könnte. Ja, und deswegen schauen wir jetzt mal, wann wir den nächsten Bus bekommen von hier. Und dann verbringen wir die Nacht auf dem Zeltplatz. Sind dort auf jeden Fall sicher, weil das Risiko ist es wirklich nicht wert. Und dann fahren wir morgen wieder mit dem Bus hierher. Und dann geht's los. 28 Kilometer. Ich hätte gern heute noch ein paar obendrauf gepackt auf unsere Etappe heute, aber na gut. Wenn das Wetter in Ordnung ist, dann schaffen wir auch die 28.
- Speaker #2
Als wir auf dem Parkplatz des Old Man of Store ankommen und dort am Office der Rangers vorbeilaufen, zeigt sich, nicht mehr hochzulaufen zum Old Man. Das ist eine sehr gute Entscheidung.
- Speaker #3
Ah, guck mal. Da ist eine Station der Highland Council Rangers. Aha. Okay, das ist interessant. Sie haben hier nämlich ausgeschrieben und das ist ja perfekt, dass Sie das machen. Ja. Ein Schild bei sich im Fenster, Weather at Top.
- Speaker #0
Gucken wir mal, 5 Grad Celsius.
- Speaker #3
Am Nachmittag.
- Speaker #0
Oh, die Malzbauer.
- Speaker #3
Ja, immer wieder Schauer und 5 Grad Celsius.
- Speaker #0
Richtiger Sturm.
- Speaker #3
Ja. Ja, war mega cool, also dass es hier steht. Weißt du, so haben wir jetzt auch eine Info und einfach nur nochmal die Bestätigung passt.
- Speaker #2
Wir warten auf den letzten Bus, der heute nach Staffan fährt. Der Old Man of Store ist eins der Touristen-Highlights auf Sky. 2024, so schätzt das Highland Council, werden wahrscheinlich 300.000 Menschen sich die berühmte Felsnadel anschauen. Und auch jetzt, während wir warten, ist ziemlich viel los. Aber Highland Council und die Community vor Ort, die haben in den letzten Jahren viel gemacht. um den Store-Tourismus für alle angenehmer zu gestalten. Es gibt einen großen Parkplatz und Toiletten. Hier können Camper auch ihre Abwassertanks leeren. Dann gibt es ein Visitor Center mit Shop und das Office der Ranger. Hoch zum Old Man of Store führt ein schön angelegter Pfad. Das Parken vor Ort ist kostenpflichtig und so finanziert sich der Unterhalt all dieser Einrichtungen. Die machen es zum einen angenehmer für die BesucherInnen, zum anderen tut es der Umwelt gut. Keine kreuz und quer parkenden Autos, die zum Teil die Straße blockieren, oder Camper, die ihre Abwassertanks wild entsorgen, oder Wanderer, die querfeldein die Natur platt trampeln. Also ein Beispiel dafür, wie Sky versucht, den Tourismus auf der Insel nachhaltiger zu gestalten. Mit nassen Schuhen an den Füßen warten wir anderthalb Stunden auf dem Bus und sind ziemlich happy, als wir auf dem Campingplatz in Staffan ankommen. Es ist komisch, wir sind heute nur 15 Kilometer gelaufen, aber total erschöpft. Und Johanna und Lukas, die zur gleichen Zeit, wie wir auf dem Trail unterwegs sind, die sind die Etappe auch heute gelaufen, auch wenn wir uns nicht gesehen haben unterwegs. Und den beiden ging es am Ende des Tages ähnlich.
- Speaker #1
Mein absolutes Low. Da war ich so fertig und ich habe mich wirklich gefragt, warum machen wir das? Wir brauchen doch nur noch zwei Tage. Okayes Wetter und alles ist gut. Also man weiß dann diese kleinen Momente von es regnet nicht so zu schätzen, wenn die Landschaft dann ein bisschen aufklart. Ja, das war gleichzeitig Highlight und abends komplettes Low.
- Speaker #0
Wir dachten eigentlich, es hält irgendwie und es regnet vielleicht zwischendurch mal kurz. Und dann war ich der ganze Tag irgendwie die ganze Zeit im Regen und im Sturm im Prinzip. Und da war bei mir dann auch. Also. Da war die Energie irgendwann weg. Da war es, da war kalt. Da war wirklich Ende.
- Speaker #2
Morgen steht die Königsetappe an. 28 Kilometer über die Trotternisch Ridge. 1500 Meter hoch, 1500 Meter wieder runter. Wir wollen mit dem ersten Bus von Staffan zurück zum Parkplatz des Old Man of Store. Der fährt um kurz nach acht. Und die Wettervorhersage ist bis jetzt gut. Toi, In Etappen ist eine Produktion von mir, Jasmin König, aber sie wäre nicht möglich gewesen, ohne die Menschen, mit denen ich dafür sprechen durfte. Für diese Folge waren das Claire vom Campingplatz in Schliggeren, Johanna, Lukas und Frank. Euch vielen, vielen Dank.