- Speaker #0
Nachdem wir ja gestern dachten, heute wird es besser in Sachen Regen, das hat nicht so gut geklappt. Das war heute eigentlich bislang noch sehr, sehr viel schlimmer als gestern.
- Speaker #1
I'm very positive about the future for Sky in terms of its natural ecosystem.
- Speaker #2
There's views that you can very seldom get anywhere else.
- Speaker #0
Es ist einfach so unfassbar schön. Es ist mit Worten nicht zu beschreiben.
- Speaker #3
In Etappen nimmt dich mit auf die schönsten Wandertouren in Europa und Großbritannien. Staffel 1 startet in Schottland auf der Isle of Skye. Der Sky Trail führt uns über zauberhafte Naturpfade entlang der Steilküste, vorbei an den spektakulären Kirlen Mountains und über die Trotternish Ridge mit dem Old Man of Storr. 120 Kilometer in sieben Etappen bis zum nördlichsten Punkt der Insel Ruakunish.
- Speaker #0
Etappe 2.
- Speaker #3
Start. Toren.
- Speaker #0
Ziel.
- Speaker #3
Elgol, Strecke 15 Kilometer, Etappe starten.
- Speaker #0
Es ist wirklich verrückt, wie viel es regnen kann. Also auch heute Nacht, wie viel Regen da runtergekommen ist. Es ist der Wahnsinn, dass man einfach auch nie aufhört. Immer so kurze Pausen und dann geht es wieder weiter. Wie krass, wie krass.
- Speaker #3
Ja, da ist jetzt schon so ein leicht verzweifelter Unterton rauszuhören. Auch Tag 2 startet mit Regen und der Blick auf die Wetter-App zeigt, auch für die nächsten Stunden bleibt der Regen. Es wird erstmal nicht besser. Das heißt, wir können auch direkt los, brauchen gar nicht lange warten. Frank muss sich vorher noch schnell seinen Regenschutz basteln.
- Speaker #0
Du hast ja eine ganz interessante Taktik bezüglich des Regenschutzes. Du hast keine Regenhose dabei. Wie machst du es?
- Speaker #4
Ja, weil mit der Regenhose gibt es ja das Problem, dass man müsste, um sie anzuziehen, unterwegs die Schuhe ausziehen. Und das ist einfach viel zu kompliziert. Wenn es vor allem wie hier so plötzlich anfängt zu regnen, dauert es viel zu lang. Dann wäre die andere Option, dass man sie die ganze Zeit trägt. Und das geht für mich halt nicht so wirklich, weil dann würde ich halt schwitzen. Deshalb habe ich mich nach Alternativen umgeschaut. Und eine Möglichkeit ist halt eben so ein Regenrock, den man einfach schnell rumbindet, wenn es regnet, damit die Hose nicht nass wird. Und wenn der Regen vorbei ist, kann man sie einfach schnell wieder wegmachen.
- Speaker #0
Aber also man muss sich die Teile nicht selber basteln, mitten in der Wildnis im Zelt. Man könnte sie auch fertig kaufen, oder?
- Speaker #4
Man kann sie auch fertig kaufen, ja.
- Speaker #0
Aber du hast es jetzt selbst gemacht. Aus was und warum?
- Speaker #4
So eine Fensterfolie ist es. Die kann man kaufen, um sie ins Fenster reinzukleben. Wenn man halt alte Fenster hat, die nicht so gut dämmen, damit es halt nicht im Winter beschlägt. Und die ist relativ stabil und vor allem ist sie extremst leicht. Dann habe ich gedacht, ich probiere das mal aus. Dann habe ich die mitgenommen, weil ich dachte ja... bräuchte die wahrscheinlich gar nicht unbedingt in den Regenrock.
- Speaker #0
Doch, war nicht. Also wirklich?
- Speaker #4
Ja, okay, ich gebe es ja zu. Ich habe es ein bisschen unterschätzt.
- Speaker #0
So, und da hast du jetzt oben einen Klettverschluss dran gemacht und jetzt testest du es nachher mal.
- Speaker #4
Genau, jetzt habe ich da einen Klettverschluss dran gemacht und das sind Felsklebende. Und die eine Seite habe ich jetzt dran geklebt, die andere Seite mache ich dann, wenn ich stehe, damit ich gucken kann, wo der hin muss, damit er halt so, wenn ich ihn zumache, damit der Regenrock halt sitzt.
- Speaker #3
Ja und nachdem der Rock dann sitzt, sprechen wir noch den Etappenplan für heute durch. Wenn wir von hier jetzt noch einen Kilometer weiter gehen,
- Speaker #0
kommen wir zu dem Wanderparkplatz unterhalb des Blabane. Würde sich vielleicht anbieten für ein kleines Frühstück. So,
- Speaker #3
am Abend vorher, da hat es so sehr geschüttet, als wir unser Zelt aufgebaut haben. Da hatten wir nicht wirklich einen Blick für die wunderschöne Landschaft um uns rum. Und das holen wir jetzt nach. Wir haben unser Lager neben einer Brücke auf einem Stück Wiese aufgeschlagen. Hier mündet ein kleiner Fluss in den Loch Slapin, eine Meeresbucht. Drumherum sind die Erhebungen der Kewlin Hills und darunter ist der Blarven. Das ist einer der zwölf Monroes auf der Isle of Skye. Monroes, das sind in Großbritannien Berge mit einer Höhe von über 3000 Feet, also ein bisschen über 900 Meter. Der Blum, der ist normalerweise ein ganz beliebtes Ziel für Wanderer, heute aber nicht, weil sein Gipfel ist nicht zu sehen. Der verschwindet in den dicken Regenwolken und deshalb ist der Wanderparkplatz auch leer, als wir dahin kommen. Auf dem Parkplatz gibt es eine Trockentoilette und einen kleinen Unterstand mit Informationen zum John Muir Trust.
- Speaker #0
Das ist eine Organisation, die kümmerts um den Schutz der Bildnis hier in Großbritannien. Und der John Muir Trust, der hatte sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Moore zu renaturieren.
- Speaker #3
Die Renaturierung von Mooren und das Aufforsten mit heimischen Baumarten, das ist etwas, was in Schottland im Moment viel passiert. Und das hat folgenden Hintergrund.
- Speaker #5
Vor 10.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit, war ein großer Teich Schottlands von kühlgemäßigtem Regenwald bedeckt, dem Caledonian Forest. Doch dann kam der Match. Er brauchte Holz für den Bau von Siedlungen, als Stützen in den Bergwerken, als Brennstoff im Zuge der industriellen Revolution. Und vor allem, der Wald musste weg, um Platz für Weideflächen für die Schafzucht zu schaffen. Nach dem Ersten Weltkrieg waren gerade mal noch 5% der Fläche Schottlands von Wald bedeckt. Um schnell aufzuforsten, wurden ab den 50er Jahren Monokulturen nichtheimischer Nadelbäume gepflanzt und dafür zum Teil auch Moore trockengelegt. Das wird heute an vielen Stellen wieder rückgängig gemacht.
- Speaker #3
Darüber habe ich mich auch mit Marc unterhalten. Marc ist Geograf und er sieht die aktuelle Entwicklung positiv.
- Speaker #1
I'm very positive about the future for Sky in terms of its natural ecosystem. Ich sehe und höre viele Leute, die sehr interessiert sind, in der Replantierung der Waldstätten, die große Diversität ermöglichen, die Angriffsdauer in vielen Teilen des Skis hat sich reduziert. Und als Ergebnis sehen wir mehr natürliche Regeneration von Bereichen wie Skrubland und Bäumen. Und als Ergebnis wahrscheinlich ein bisschen mehr Diversität in Bezug auf unsere Ökologie. Ein Teil der Rewilderung oder der Erhöhung der Treesysteme im Skis ist, dass wir versuchen,
- Speaker #3
Mark sagt, dass das Thema durchaus im Bewusstsein vieler Menschen aus Kai ist, dass auch viel getan wird schon im Moment für die Renaturierung und auch schon ganz tolle Ergebnisse zu sehen sind. Die Herausforderung ist, ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen Meer, Natur und Flächen für Wälder auf der einen Seite und dem, was die Landwirtschaft braucht, auf der anderen. Aber Mark ist ganz optimistisch, dass auch das gelingt. wenn man es mit ein bisschen Fingerspitzengefühl angeht. Für uns ist es auf jeden Fall spannend, auf unserer Tour auch davon was mitzubekommen. Und das kleine Häuschen dort auf dem Wanderparkplatz ist perfekt für ein Frühstück im Trocknen. Ja,
- Speaker #0
was wirklich super ist, hier auf der Rückseite von dieser kleinen Hütte gibt es noch so einen Unterstand mit einer Picknickbank. Wir hatten nämlich, weil es wirklich so geregnet hat vorhin, uns noch kein Frühstück gemacht auf dem Lagerplatz. finden, um das zu tun und das ist wirklich perfekt. Und links davon, da ist auch eine kleine Tonne mit Regenwasser, steht zwar groß dran, kein Trinkwasser, aber wir haben einen Wasserfilter dabei und können uns jetzt nämlich ein bisschen Wasser fürs Frühstück filtern, weil ganz so viel haben wir in unseren Flaschen nicht mehr und das hilft uns jetzt schon. Extrem.
- Speaker #3
Sich nochmal mit warmen Tee und Porridge zu stärken ist eine gute Idee, weil das, was die nächsten Kilometer auf dem Trail folgt, das wird richtig wild. Strömender Regen, Wegabschnitte, die komplett unter Wasser stehen, dazu Nebel und Wind. Hier und da ein bisschen unheimlich, aber auch ein echtes Abenteuer, das Spaß macht. Allerdings brauchen wir für nur sechs Kilometer Strecke ungefähr drei Stunden. Und da ist es gut, dass die Tagesetappe heute nicht ganz so lang ist.
- Speaker #0
Ja, ich glaube, die Hälfte der heutigen Tour haben wir hinter uns. Nachdem wir ja gestern dachten, so, heute wird es besser in Sachen Regen. Das hat nicht so gut geklappt. Nee. Das war heute eigentlich bislang noch sehr, sehr viel schlimmer als gestern. Aber gut, Hälfte haben wir geschafft, den Rest kriegen wir auch noch hin. Jetzt geht es entlang der Küstenstraße weiter bis nach Elgol. Ich tippe mal, es sind wahrscheinlich noch so sechs, sieben Kilometer. Aber wir haben hier ganz kurz Stopp gemacht,
- Speaker #3
weil hier ist ein Schild zur Stratthirt Farm.
- Speaker #0
Und dazu wollte ich dir kurz was erzählen, du alter Classic Rocker. Und zwar hat diese Farm und dieses ganze große Stück Land dazu, was da dazu gehört, das hat mal Ian Anderson gehört. Ian Anderson, sagt dir was?
- Speaker #4
Ja, Jeff Ruttal.
- Speaker #0
Genau, das ist der Frontmann und Flötist von Jeff Ruttal, der die Querflöte im Rock'n'Roll Salonfähig gemacht hat, sozusagen. Und dem hat dieses Chattert Farm gehört. Eigentlich hat er sie sich damals angeschafft, um irgendwann mal einen coolen Ruhesitz zu haben. Aber er hat dann angefangen, ein kleines Lachs-Business hier aufzubauen und hat da so viel Gefallen dran. gefunden, dass er ein richtig großes Lachsbusiness daraus erschaffen hat. Und er war dann auch, hatte glaube ich den Hauptsitz irgendwo auf dem Festland von Schottland. Und irgendwann hat er dann gesagt, so Leute, nö, es ist auch nicht richtig, dass eine Person ganz alleine so viel Land besitzt. Und wir haben vorher ja schon mal gehört vom John New Trust, der sich darum kümmert, die Wildnis zu schützen. Und dann hat er irgendwann in den 90er Jahren dieses riesengroße Stück Land dem John Muir Trust überschrieben. So, kleine Geschichte auf dem Weg, kleines Päuschen, jetzt geht's weiter.
- Speaker #3
Der Regen, der begleitet uns dann auch über die nächsten Stunden noch. Auf YouTube findet ihr zu jeder der Etappen einen kurzen Videoclip. Da könnt ihr euch anschauen, wie es Ausha. Wunderschön, aber über so viele Stunden auch ziemlich anstrengend.
- Speaker #0
So, die Tagesetappe für heute ist geschafft. Wir sind angekommen in Elgol und wir sind ein bisschen sprachlos, weil tatsächlich so auf den letzten Kilometern hat es aufgehört zu regnen. Die Sonne ist rausgekommen und wir sind dann auf eine Anhöhe hochgelaufen und von dort hatten wir eben den Blick hier auf die Bucht von Elgol und dahinter die Kewlin Mountains.
- Speaker #3
Es ist einfach so unfassbar schön.
- Speaker #0
Es ist mit Worten nicht zu beschreiben.
- Speaker #3
Das war auf jeden Fall ein wunderschöner Moment und als wir dann in Elgol ankommen, finden wir außerdem noch den perfekten Lagerplatz.
- Speaker #0
Ihr hört es, das Rauschen im Hintergrund, das kommt von einem Fluss. Auch heute Nacht campen wir direkt neben einem Fluss auf der Gemeindewiese. Direkt oberhalb sind... öffentliche Toiletten, was natürlich auch richtig, richtig toll ist. Und jetzt genießen wir noch so ein bisschen den Sonnenschein, schmeißen gleich mal kurz noch den Kocher an. Und so wie es aussieht, könnte es sogar einen traumhaften Sonnenuntergang geben, weil bis jetzt sieht der Himmel einigermaßen klar aus über dem Meer. Mal gucken.
- Speaker #3
Wir bauen das Zelt auf, schälen uns aus unseren verschiedenen Lagen an Kleidung, die wirklich alle nass sind. Also auch ich, obwohl ich eine Regenhose anhatte, bin nass bis auf die Unterhose. Unsere Einlegesohlen können wir ausringen, die Schuhe sind pitschpatsch nass und wir hatten wasserdichte Socken an. Auch die Füße sind trotzdem nass geworden. Und was an diesem Abend einfach ganz klar wird, Franks Regenschutz mit Schirm und selbstgebasteltem Regenrock. Reicht auf keinen Fall aus.
- Speaker #0
Um nochmal anzuschließen an Franks Regenthema. Tatsächlich ist seine Ausrüstung nicht so gut geeignet für die Wetterverhältnisse, die wir bislang erlebt haben. Sein selbstgebastelter Regenrock, den er heute Morgen, bevor wir los sind, noch mit viel Mühe im Zelt zusammengebastelt hat, ist unterwegs zerrissen. Schirm bei den Wetterverhältnissen auch nicht immer die beste Lösung, weil bei dem Wind...
- Speaker #4
Es ist in Ordnung, aber der Wind ist einfach so krass, dass das Wasser halt stark erst kommt. Das heißt, oder zumindest schräg. Das heißt, so ab Hüfte ist es halt unten nass, egal ob Schirm oder nicht.
- Speaker #3
Aber das Gute für den nächsten Tag ist erstmal kein Regen vorhergesagt. Und bevor es zu Fuß weitergeht, machen wir einen kleinen Ausflug mit dem Boot. Das ist Seamus von Misty Isle Boat Trips und er bringt uns morgen zum Lake Korushk. Das ist ein wunderschöner See inmitten der Black Kulans,
- Speaker #2
der nur zu Fuß oder eben mit dem Boot zu erreichen ist.
- Speaker #3
So, der Plan ist, dass wir nach der Bootstour morgen noch auf die 18-Kilometer-Etappe nach Sliggen starten und dann ohne Pause bis zum Ende durchziehen, damit wir es auch vor Beginn der Dunkelheit schaffen. Ob das so klappt, das wissen wir nicht. Ein Stück Ungewissheit ist auf dieser Tour immer mit dabei. Und ich bin ganz froh, dass wir uns im Vorfeld schon ein bisschen mit dem Weg beschäftigt haben, so immer einen Plan A, einen Plan B am Start haben, weil das Laufen unter den Bedingungen der letzten zwei Tage, das ist wahnsinnig anstrengend. Und wir sind abends, wenn das Zelt steht, so erschöpft, dass es gerade mal noch so fürs Essen reicht. Ja, mal schauen, ob das auf den kommenden Etappen noch anders wird.
- Speaker #0
Ja, wir haben jetzt ja noch ein anderes Planungsproblem. Wir haben fast kein Gas mehr in unserer Kartusche. Das heißt, hier gibt es einen kleinen Shop. Da können wir mal schauen, ob die eine Kartusche für uns haben. Aber ansonsten sind wir ein bisschen aufgeschmissen tatsächlich.
- Speaker #3
In Etappen ist eine Produktion von mir, Jasmin König, aber sie wäre nicht möglich gewesen, ohne die Menschen, mit denen ich dafür sprechen durfte. Für diese Folge waren das Marc von Sky Geography Tours, Seamus von Misty Elbow Trips und Frank. Euch vielen, vielen Dank.